Die Geschichte der Päpste Eine Zeitreise
Die Statthalter Jesu Christi auf Erden
Geschichte der römischen Päpste vom heiligen Petrus bis Papst Pius XII.
Teil 6: Vom Jahr 1455 bis zum Jahr 1958
Das Kreuz und der Halbmond 1455-1655
Calixtus III. 1455-1458
Pius II. 1458-1464
Paul II. 1464-1471
Sixtus IV. 1471-1484
Die Neue Welt
Innozenz VIII. 1484-1492
Alexander VI. 1492-1503
Pius III. 1503
Julius II. 1503-1513
Leo X. 1513-1521
Hadrian VI. 1522-1523
Clemens VII. 1523-1534
Paul III. 1534-1549
Sieg der Wahrheit
Die Auflehnung gegen die katholische Kirche verbreitete sich immer weiter. Außer Deutschland, Schweiz und England legten bald auch noch Schweden, Norwegen und Dänemark den wahren Glauben ab und schlossen sich den Irrlehrern an. Auch die Klagen über angebliche Sittenlosigkeit in Rom und über unerträgliche Gewissens-Tyrannei der Päpste verstummten nicht, sondern wurden nur noch lauter und ungestümer. Diese unberechtigten Klagen fanden Glauben, während man den unerhörten Gewissenszwang der Protestanten übersah. In Rom lebten damals Lutheraner, Juden, Katholiken in Frieden. Dagegen mussten die armen Bewohner der Pfalz auf Befehl ihrer Landesherren dreimal die Religion wechseln. Diese Tyrannei protestantischer Fürsten nannte man Glaubens-Freiheit und die Freiheit in Rom Knechtschaft und Sklaverei. Es schien daher, als sollte die Lüge siegen und die Wahrheit unterliegen.
Doch der Schein trügt. Der Herr des Himmels und der Erde war auch in der Zeit der Auflehnung bei seiner Kirche, um Alles zu ihrem Besten zu leiten. In Europa verlor die katholische Kirche Kinder, deren Verhalten ihr wenig Ehre bereitet hatte, in Amerika dagegen gewann sie neue Kinder, deren Frömmigkeit die Kirche Christi schmückte.
Julius III. 1550-1555
Marcellus II. 1555
Paul IV. 1555-1559
Pius IV. 1559-1565
Gegrüßet seist du, Maria
Hl. Pius V. 1566-1572
Die Päpste und der Fortschritt
Wer von unseren Lesern hat noch nicht gehört, daß die Päpste Feinde des Fortschrittes, der Aufklärung und der Wissenschaft wären und noch seien! Die Protestanten rühmen sich ja laut, daß sie in Europa das Licht der Wissenschaft angezündet und den Fortschritt gebracht haben. Wenn wir bei dieser Frage einen Augenblick verweilen, so lassen wir den Faden unserer Geschichte nicht fallen. Das Leben und Wirken jenes Papstes, der nach dem heiligen Pius den päpstlichen Stuhl bestiegen hat, ist recht geeignet, die Frage zu beantworten, ob die Päpste Gegner des Fortschrittes sind oder nicht.
Zugegeben muss werden, daß die Päpste Feinde des falschen Fortschrittes und der verkehrten Aufklärung sind. Sie gestatten nämlich nicht, daß am heiligen Glauben etwas geändert werde; denn dieser stammt vom Himmel und ist ein Werk Gottes; daher gibt es hierin keine Änderung durch Menschenhand. Für die Unveränderlichkeit des geoffenbarten Glaubens haben die Päpste mit aller Macht und in allen Jahrhunderten gestritten. Wohin man kommt, wenn man am Glauben einmal etwas ändert, beweisen die Protestanten. Luther hätte, wenn er fünfzig Jahre später von den Toten wieder auferstanden wäre, seine eigenen Anhänger nicht mehr verstanden. Dagegen wünschen die Päpste einen Fortschritt im katholischen Leben. Ein Muster und Vorbild für den wahren Fortschritt ist der Papst Gregor XIII.
Gregor XIII. 1572-1585
Der Hirtenknabe
Das Papsttum hat vor allen weltlichen Regierungen darin einen Vorzug, daß es nicht auf eine Familie angewiesen ist, sondern seine Regenten aus Palästen und Hütten nimmt. Der Nachfolger des Papstes, dessen ruhmreiche Regierung wir soeben geschildert haben, war in seiner Jugend ein Hirtenknabe und bestieg als Sixtus V. den Heiligen Stuhl.
Der dreißigjährige Krieg
Wir wollen jetzt das Leben und die Arbeiten jener Päpste kennen lernen, die während des dreißigjährigen Krieges das Schifflein Petri geleitet haben. Der erste war der Kardinal Camillo Borghese. Er nannte sich Paul V.
Schlusswort
„Gebt den Worten ihre Bedeutung wieder“, hat Papst Pius IX. einmal ausgerufen. Diese Mahnung hat ihre Geltung auch für den Zeitabschnitt von zweihundert Jahren, den wir soeben durchschritten haben. 28 Päpste sind an uns vorüber gezogen mit ihren Tugenden und mit ihren menschlichen Gebrechen, Schwachheiten und Fehlern. Unter ihnen befinden sich mehrere, die man ohne ihre Schuld Feinde der menschlichen Gesellschaft genannt hat. Wären sie das gewesen, so hätten sie ja in dem geschilderten Zeitabschnitt eine reichliche Gelegenheit gehabt, Schlimmes zu stiften. Die Türken waren daran, die europäischen Völker furchtbar heimzusuchen. Gerade die Päpste aber haben sich den Türken entgegen gestellt und sie zurück getrieben. Ebenso haben sie die Unabhängigkeit Frankreichs, die von den Spaniern bedroht war, gerettet. Und sie allein wollten nicht, daß man das schöne Deutsche Reich erniedrigte und zum Spott der anderen Völker machte. Die Päpste allein haben dem schmachvollen westfälischen Frieden, den Deutschlands Größe begrub, nicht zugestimmt.
Man hat vom Jahre 1455 bis zum Jahre 1655 wieder manche Perle aus der dreifachen Krone der Päpste heraus gebrochen; man hat den Norden von Europa: Dänemark, Schweden und England, dann die Hälfte von Deutschland den Statthaltern Jesu Christi entfremdet. Die Macht der Päpste ist scheinbar gesunken, die der Fürsten nach außen hin gewachsen; denn die meisten von ihnen, wie die Königin Elisabeth von England vereinigte die geistliche und die weltliche Gewalt in ihrer Hand. Den englischen Königen hat man sogar den Titel „unfehlbar“ in kirchlichen Dingen zugesprochen.
Doch trotzdem hat sich die katholische Kirche standhaft gezeigt, weil sie eben von Gott selbst auf einem Felsen gegründet ist. Sie hat auch die schwere Zeit der Revolutionen, die wir jetzt schildern müssen, siegreich überstanden.
Das Zeitalter der Revolutionen 1655-1914
Hell leuchtende Sterne
Wenig Erfreuliches läßt sich über die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts erzählen; denn die Fürsten und Völker gingen verderbliche Wege. Daher muss man sich freuen, wenigstens auf dem Heiligen Stuhl Männer zu sehen, die durch Frömmigkeit, Weisheit und Tugend weithin glänzten wie hell leuchtende Sterne. Der erste dieser Päpste heißt Clemens IX.
Alexander VIII. 1689-1691
Innozenz XII. 1691-1700
Klemens XI. 1700-1721
Innozenz XIII. 1721-1724
Benedikt XIII. 1724-1730
Klemens XII. 1730-1740
Benedikt XIV. 1740-1758
Klemens XIII. 1758-1769
Klemens XIV. 1769-1774
Die Revolution
Pius VI. 1775-1799
Pius VII. und Napoleon I.
In Rom bestand noch die von Frankreich errichtete Republik. Daher traten nach dem Tode des Papstes Pius VI. fünfunddreißig Kardinäle in Venedig, das infolge der Revolution eine österreichische Stadt geworden war, zur Wahl zusammen. In aller Ruhe konnten sich die Wähler im Benediktiner-Kloster der kleinen Insel St. Georg beraten, welcher Papst das neue Jahrhundert eröffnen sollte. Am 13. März des Jahres 1800 vereinigten sich die Stimmen auf den Kardinal-Priester Chiaramonti, der fünf Tage lang sich weigerte, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen, endlich aber den einstimmigen Bitten seiner Brüder nachgab und den Heiligen Stuhl als Pius VII. bestieg.
Pius VII. 1800-1823
Leo XII. 1823-1829
Pius VIII. 1829-1830
Gregor XVI. 1831-1846
Durch Kampf zum Sieg
Wir kommen jetzt zu einer der denkwürdigsten Regierungen in der ganzen Papstgeschichte. „Sie schließt sozusagen alles in sich“, schreibt Chantrel, „Triumph und Demütigung, Freude und Schmerz, Beifallsrufe und Verwünschungen. Sie ist ein vollkommenes Abbild des Lebens der Kirche, welche die verschiedenen Abschnitte des Lebens unseres Erlösers nachahmt und nachlebt.“ Es ist die glorreiche Regierung des Papstes Pius IX.
Pius IX. 1846-1878
Licht vom Himmel
Mit dem Tode des Papstes Pius schienen schwere und trübe Tage über die Kirche herein zu brechen. Aber Gottes gnädige Vorsehung hielt schützende Wacht und machte die Befürchtungen der Guten, sowie die Hoffnungen der Bösen zunichte. Am 7. Februar des Jahres 1878 war Pius IX. gestorben, am 13. Februar wurde seine Leiche feierlich in St. Peter beigesetzt, und fünf Tage später, am Abend des 18. Februar begaben sich einundsechzig Kardinäle in das Wahlzimmer, das im Vatikan eingerichtet worden war. Nach alten Bestimmungen wählen nämlich die Kardinäle den neuen Papst an dem Ort, an dem der vorausgehende gestorben ist. Es waren alle Kardinäle mit Ausnahme des amerikanischen und eines französischen Kardinals anwesend. Die ganze katholische Christenheit betete, es möchte der Geist Gottes die Wähler erleuchten, den Würdigsten zu finden.
Wie groß war die Freude, als schon am 20. Februar des Jahres 1878 ein Kardinal den Römern verkündete: „Wir haben einen Papst in seiner Eminenz, dem Kardinal Joachim Pecci.“
Ein Kardinal, der bei der Wahl neben Kardinal Pecci saß, erzählt: „Als bei der Verlesung der Wahlzettel immer wieder der Name Pecci erscholl und sich zeigte, daß Pecci Nachfolger des Papstes Pius werden sollte, sah ich Tränen aus seinen Augen brechen, die Feder entfiel seiner Hand. Ich hob sie auf und gab sie ihm zurück mit den Worten: „Mut! Es handelt sich in diesem Augenblick nicht um Sie! Es handelt sich um die Kirche und um die Zukunft der Welt. Und Kardinal Pecci erhob die Augen zum Himmel und flehte in stummem Gebet um Hilfe von Gott.“ Der neugewählte Papst nannte sich Leo XIII.
Leo XIII. 1878-1903
Hl. Pius X. 1903-1914
Schlusswort
Die wichtigste und großartigste Einrichtung der katholischen Kirche ist das Papsttum, welches durch Jesus Christus selbst der Welt gegeben wurde.
Keinem denkenden Menschen wird es auffallen, wenn das Papsttum von den Feinden der Wahrheit gehaßt und angefeindet wird. Es gab in allen Jahrhunderten Menschen, welche aus irgend einem Grund die göttliche Offenbarung und die Kirche leugneten. Alle diese mussten dann die Träger der Offenbarung und den Eckstein der Kirche, die Päpste hassen. Aus diesem Grund hat sich im Verlauf der Jahrhunderte eine Menge von Anklagen gegen die Päpste gebildet, die von vielen geglaubt, wiederholt und verteidigt werden.
Wir haben sie begleitet, als die Wogen der Auflehnung so hoch gingen, daß man Papst gegen Papst stellte und sie Widersacher der Menschheit nannte. Wir haben ihre Tätigkeit gesehen, als Europa in Gefahr stand, eine Beute der Türken zu werden. Wir haben endlich das Revolutions-Zeitalter mit ihnen durchwandert und haben unsere Reise bei Pius X. geschlossen.
Nachdem wir im Geist an der Hand der Geschichte fast zweitausend Jahre hindurch die Statthalter Christi begleitet haben, ist es nun an der Zeit, daß wir uns Rechenschaft geben von dem, was wir erfahren und gefunden, und von dem, was wir nicht erfahren und nicht gefunden haben.
Die Päpste waren in allen Jahrhunderten unerschrockene Verteidiger der Wahrheit. Sie traten den Griechen, den Goten, den Langobarden, den Franken, den Staufen entgegen, wenn es ihre hohepriesterliche Sendung verlangte, und nahmen nicht selten Tod, Verbannung und Kerker als Lohn ihres Freimutes hin.
Das sind in schwachen Worten die Vorzüge und Verdienste der Männer, die wir in der Geschichte der Päpste auf dem Heiligen Stuhl als Statthalter Jesu Christi haben sitzen sehen. Sie verdienen daher nicht den Tadel, sondern das Lob und den Dank der Völker Europas, ja der ganzen Welt.
Alle Texte und Daten aus den 6 Folgen der „Geschichte der Päpste Eine Zeitreise“: –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907