Die Geschichte der Päpste Eine Zeitreise
Die Statthalter Jesu Christi auf Erden
Geschichte der römischen Päpste vom heiligen Petrus bis Papst Pius XII.
Teil 1: Vom Jahr 42 bis zum Jahr 410
Die Päpste der Katakomben 42-314
Hl. Petrus 42-67
Die drei ersten Nachfolger des hl. Petrus
Die ersten drei auf den heiligen Petrus folgenden Päpste nannten Italien ihre Heimat. Wir haben über diese Männer freilich wenig geschichtliche Mitteilungen. Die Zeit, in der diese Päpste regierten, war eine sehr schwere für die junge Christengemeinde. Zehn große Christenverfolgungen wüteten gegen die Kirche Jesu Christi. Tausende und Tausende von Heiden, welche sich Christus angeschlossen und sich taufen ließen, mussten diesen Schritt mit dem Tode bezahlen. Das Blut der Christen floß in Strömen. Priester, Bischöfe und Päpste waren die ersten, welche der Grausamkeit der heidnischen Kaiser und ihrer Knechte zum Opfer fielen. In den ersten drei Jahrhunderten mussten sich die Christen zu Gottesdienst und Gebet in Höhlen verbergen. Oft wurden sie dabei von den heidnischen Spionen überrascht und grausam hingeschlachtet. Dabei wurden natürlich auch diese heiligen Stätten der Christen oft verwüstet, die heiligen Geräte zertrümmert oder fort geschleppt, die Bücher vernichtet. Daher kommt es, daß über die ersten Päpste der katholischen Kirche und ihre Tätigkeit so wenig sichere Nachrichten auf uns gekommen sind.
Hl. Linus 67-76
Hl. Kletus oder Anakletus 76-88
Hl. Clemens I. 88-97
Die Päpste feiern herrliche Triumphe
Um die Zeit, die wir jetzt beschreiben, kämpfen in Rom die Armut gegen den Reichtum, die Schwachheit gegen die Macht, die Wahrheit gegen den Irrtum, die Liebe zur Freiheit gegen die Tyrannei. Auf der einen Seite wendet man Schlauheit, Versprechungen, Drohungen, Folter, Feuer und Schwert an, um das Heidentum zu erhalten, auf der anderen Seite kennt man nichts als das Gebet, verbunden mit Liebe und Ertragung aller Leiden. Wenn wir dennoch das mächtige Heidentum werden unterliegen sehen, so ist das eine dem menschlichen Verstand unerklärliche Tatsache, die in der Weltgeschichte nicht ein zweites Mal vorkommt. Sie beweist aber die Göttlichkeit des Christentums.
Vier Päpste haben wir bis jetzt als Märtyrer sterben sehen. Aber weder blutige Verfolgungen noch die ausgesuchtesten Grausamkeiten hatten es vermocht, sie zu zwingen, Rom zu verlassen. Sie hielten Stand und trotzten der Macht der Kaiser. Ihre Aufgabe war, Rom dem Heidentum und dem bösen Feind zu entreißen und es für das Christentum zu gewinnen…
Es hörten zwar die Verfolgungen nicht auf, denn auch die Kaiser Trajan, Hadrian, Antonius und Marcus Aurelius, mit denen wir es jetzt zu tun haben, sich Christenverfolger gewesen. Allein die Vorsehung Gottes war so augenscheinlich mit den Päpsten, daß selbst die Heiden staunten. Es traten nacheinander mehrere gottbegeisterte Männer auf, welche die christliche Religion gegen die Lügen und Vorurteile der Heiden in ihren Schutzschriften verteidigten.
Die Bemühungen der Verteidiger des christlichen Glaubens wurden unterstützt durch große Wunder. Sie geschahen unter Umständen und Verhältnissen, daß sie weder den Kaisern und ihrem Hofe, noch der Stadt Rom verborgen bleiben konnten. Die Wunder sind ja der kürzeste und beste Beweis für die Göttlichkeit des Christentums.
Hl. Evaristus 97-105
Hl. Alexander I. 105-115
Hl. Sixtus I. 115-126
Hl. Telesphorus 126-137
Hl. Hyginus 137-140
Hl. Pius I. 140-155
Hl. Anicetus 155-166
Hl. Soter 166-174
Neue schwere Prüfungen
Eine göttliche Macht war den Kaisern Trajan, Hadrian, Antonius und Marc Aurel in ihrem Kampf gegen das Christentum entgegen getreten. Doch sie erkannten dieselbe nicht und statt dem wahren Gott die Ehre zu geben, hielten sie sich selbst für Götter und ließen sich Altäre errichten.
Rom hatte die Zeit seiner Heimsuchung so wenig erkannt als früher Jerusalem. Dafür brach auch über die Hauptstadt des Heidentums nunmehr eine schwere Strafe herein. Nach dem Tod des Kaisers Aurelius im Jahre 180 regierten in siebzig Jahren dreizehn Kaiser, von denen nicht ein einziger eines natürlichen Todes starb. Während die Feinde die Grenzprovinzen plündernd und raubend durchzogen, wüteten im Inneren der Bürgerkrieg, dann Seuchen, Erdbeben und Feuersbrünste. Ja, sogar das heidnische Schutzheiligtum Roms, der Tempel der Vesta, wo die vestalischen Jungfrauen das „heilige Feuer“ unterhielten, wurde verwüstet.
Es ist begreiflich, daß auch die Päpste in diesen siebzig Jahren vieles gelitten haben. Doch sie setzten ihr Vertrauen auf Gott und arbeiteten unverzagt an der Ausbreitung des Christentums, während Gott nicht selten ihr Leben recht augenscheinlich beschützte.
Hl. Eleutherius 174-189
Hl. Viktor I. 189-199
Hl. Zephyrinus 199-217
Hl. Calixtus I. 217-222
Hl. Urban I. 222-230
Hl. Pontianus 230-235
Hl. Anterus 235-236
Hl. Fabianus 236-250
Das anbrechende Morgenrot
Das Heidentum bietet zum letzten Mal alle seine Macht auf und versucht nochmals, das Christentum zu vernichten. Der römische Kaiser Decius eröffnete diesen Kampf. Es entstand ein Ringen auf Leben und Tod.
Von den Schrecknissen dieser Zeit bekommen wir einen Begriff, wenn wir erfahren, daß vom Tod des heiligen Papstes Fabianus an achtzehn Monate vergingen, bis die Christen ein Oberhaupt wählen konnten. Außer den fürchterlichsten Drohungen, welche die Christen von allen Seiten her schreckten, sahen sie mit eigenen Augen die schauerlichsten Zurüstungen. Schwerter, wilde Tiere, Scheiterhaufen, und zahlreiche ausgesuchte Marter-Werkzeuge waren zu ihrem Verderben in Bereitschaft. Von allen Seiten schleppte man die Christen herbei, die man in ihren Häusern aufgesucht, auf der Flucht erjagt, aus verborgenen Winkeln hervor geholt hatte, um sie der Marter zu überliefern. Reiche Belohnungen erhielt jeder, der einen Christen verriet. Man erdachte neue Martern, um sich durch Grausamkeit auszuzeichnen. War man nicht mehr imstande, die Peinen zu vermehren, so suchte man sie wenigstens zu verlängern, um die Gemarterten der Hoffnung zu berauben, bald sterben zu können, um hierdurch ihre Standhaftigkeit zu erschüttern. Es kam vor, daß einige Christen infolge der Martern abfielen. Aber die weitaus größere Anzahl ertrug die Peinen, während viele auf wunderbare Weise gerettet wurden. Diese traurigen Zeitverhältnisse hatten verursacht, daß man so lange mit der Wahl eines Papstes gezögert hatte.
Hl. Cornelius 251-253
Hl. Lucius 253-254
Hl. Stephanus I. 254-257
Hl. Sixtus II. 257-258
Hl. Dionysius 259-268
Hl. Felix I. 269-274
Hl. Eutychianus 275-283
Hl. Cajus 283-296
Hl. Marcellinus 296-304
Hl. Marcellus I. 307-309
Hl. Eusebius 309
Hl. Militiades 310-314
Schlusswort
„Das Christentum ist ausgerottet“, stand auf einer Bildsäule, welche zu Ehren des Kaisers Diokletian errichtet worden war. Welch eine Täuschung! Diokletian musste dem Thron entsagen. Dann lebte er unbeachtet in seiner Heimat in Dalmatien. Kaiser Maximinian, der zwei Päpste gemordet hatte, fiel in die Gewalt des Kaisers Konstantin und musste sich zur Strafe selbst das Leben nehmen. Maxentius verlor eine entscheidende Schlacht unter den Mauern Roms. Auf der Flucht geriet er in den Tiberfluß und ertrank. Galerius war jener Mitkaiser, der so viele Christen hatte langsam sterben lassen. Nun befiel ihn eine sehr schmerzliche Krankheit, die ihn ein Jahr lang entsetzlich quälte. Endlich zerfraßen die Würmer seine Eingeweide; er fing an bei lebendigem Leib zu verfaulen. Licinius hatte im Morgenland die Christen verfolgen und martern lassen. Er wurde erdrosselt.
Mit dem Tode dieser Männer hörte auch die Verfolgung der Christen auf. Kaiser Konstantin gab den Christen endlich den Frieden.
Wir bewunderten bisher an den Nachfolgern des heiligen Petrus die Standhaftigkeit und Unerschrockenheit, mit welchen sie in den ärgsten Verfolgungen ausgehalten hatten. Die Nachfolger des heiligen Petrus ließen den Ereignissen ihren Lauf, sie duldeten und beteten, aber sie wendeten zu ihrer Verteidigung keine irdischen Mittel an, welche gegen die Vorschriften des heiligen Evangeliums gewesen wären. Dennoch errangen sie den Sieg; nach dreihundert-jährigem Kampf wehte die Fahne Jesu Christi, erglänzte das Kreuz über der Stadt Rom.
Die guten Hirten 314-440
Hl. Silvester I. 314-335
Der verlängerte Kampf
Die Verlegung der kaiserlichen Residenz aus Rom nach Konstantinopel benützten die Arianer alsbald für ihre Pläne. Der Statthalter Christi hatte sie aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen. Anstatt durch eine aufrichtige Sinnesänderung und durch die Rückkehr zum guten Hirten die Aufnahme in die Kirche wieder zu erbitten, drängten sie sich um den Thron des Kaisers. Dieser ihr Kunstgriff verlängerte den Kampf um den wahren Glauben und bereitete der römischen Kirche viele Leiden. Ohne den weltlichen Schutz wäre die Irrlehre des Arius wohl schnell verschwunden.
Hl. Marcus I. 336
Hl. Julius 337-352
Sind die Päpste unfehlbar?
„Ihr Katholiken haltet den Papst für unfehlbar“, hören wir so oft gerade in unsern Tagen rufen, „sehet den Papst Liberius! Er hat eine Schrift von Irrlehrern als gut befunden, den heiligen Athanasius verurteilt, und dadurch also wirklich geirrt. Hat aber ein Papst im Glauben geirrt, dann sind die Päpste doch nicht unfehlbar.“ Wir werden später noch einen Papst mit Namen Honorius kennen lernen, den man ebenfalls des Irrtums in Glaubenssachen beschuldigt. Daher wollen wir jetzt bei dem Leben und Wirken des Papstes Liberius und später bei dem des Honorius länger verweilen und es dem Leser ermöglichen, sich selbst ein richtiges Urteil zu bilden, ob Liberius oder Honorius im Glauben geirrt haben.
Hl. Liberius 352-366
Die Lüge vergeht
Die arianisch gesinnten Bischöfe jubelten nur so lange, als das Schwert des stürmischen Kaisers Constantius sie beschützte. Ihm schmeichelten sie auf alle erdenkliche Weise. Den Sohn Gottes wollten sie nicht „ewig“ nennen; dagegen hörte man sie von einem „ewigen“ Herrscher Constantius sprechen.
Der „ewige“ Kaiser starb aber schon im fünfundvierzigsten Lebensjahr, niedergebeugt von Sorgen über die Empörungen, die er selbst verschuldet hatte. Nun fing der Stern der Arianer an unterzugehen. Viele Anhänger der Irrlehre schlossen sich wieder der römischen Kirche an; denn sobald die Irrlehrer sich nicht mehr der Gunst des Kaisers erfreuen konnten, erlosch auch ihre Begeisterung für die Sache, welche ihnen ehemals heilig war. Die katholische Kirche aber stand nach dem Sturm fester als zuvor.
Die Gunst des Kaisers hatte den Arianern nicht bloß Anhänger verschafft, sondern auch die Einigkeit unter denselben erhalten. Sobald sein Arm im Tode erlahmte, kam der Geist der Uneinigkeit in dieselben. Sie hatten sich getrennt von den Hirten, sie hatten die Päpste verlassen, darum fanden sie keinen Halt mehr.
Wir werden in späteren Jahrhunderten ähnliche Erfahrungen machen. Alle jene Religions-Parteien, welche sich von Rom trennen, erhalten sich und blühen nur so lange, als sie einen weltlichen Schutz haben. Verlieren sie diesen, dann ist es um sie geschehen. Eine vollkommene Religionsfreiheit vermag nur die Kirche Jesu Christi zu ertragen, weil sie im Papst einen von Gott gegebenen Mittelpunkt und am heiligen Petrus ein Fundament besitzt, das nie wankt.
Hl. Damasus I. 336-384
Hl. Siricius 384-399
Hl. Anastasius I. 399-401
Hl. Innozenz I. 401-417
Hl. Zosimus 417-418
Hl. Bonifatius I. 418-422
Hl. Coelestinus I. 422-432
Hl. Sixtus III. 432-440
Schlusswort
Alle Päpste dieses Zeitabschnittes waren mutige Kämpfer für die Wahrheit; daher werden sie auch ohne Ausnahme als Heilige verehrt und verdienen auch diese hohe Ehre und Auszeichnung. Die guten Hirten beweinten die Blindheit der Götzendiener, aber sie zwangen die Heiden nicht sich zu bekehren. Auch die katholischen Kaiser Konstantin, Theodosius und Jovianus verfuhren milde gegen die unglücklichen Heiden und suchten durch Wohltun ihre Feinde zu gewinnen.
So erscheinen die Päpste im vierten und am Anfang des fünften Jahrhunderts vor uns im schönsten Licht. Sie stehen jenen in nichts nach, die wir im vorher gehenden Zeitabschnitt kennen lernten, sondern reihen sich würdig an dieselben an.
Der Schutz des Himmels fehlte ihnen darum nicht. Gott gab ihnen treue, eifrige Mitarbeiter und züchtigte ihre Feinde…
Die Völkerwanderung wird der Kirche und den Päpsten Gelegenheit geben, ganz neue Kräfte zu offenbaren. Bisher trat die Kirche einem geordneten Staatswesen gegenüber; das Römische Reich stand vollendet da, als die Apostel die Lehre Christi verkündeten. Mit diesem Staatswesen hat die Kirche dreihundert Jahre gerungen, um das Recht des Daseins zu erkämpfen. An die Stelle der heidnischen Staatsgewalt trat eine christliche, die sich aber fast durchgehends ebenso feindlich bewies, als die erstere. Die Kirche hatte einen mehr als hundertjährigen Kampf zu bestehen und hat ihren Schatz, den wahren, unverfälschten Glauben, sorgfältig bewahrt. Nun auf einmal kommen feindliche Kriegsheere, und stürmen in wilder und ungezähmter Kraft los auf die bestehende weltliche und geistige Ordnung. Die weltliche Macht erliegt im Kampf und verschwindet von der Welt, dagegen hält die geistige Ordnung der Kirche den Sturm aus und macht sich die wilden Völker dienstbar. Wenn Christus zum Petrus sprach: „Du bist der Fels“, so hat uns die bisherige Geschichte gezeigt, daß diese Verheißung in Wahrheit sich glänzend erfüllt hat. Die nun unmittelbar folgende Geschichte der Päpste bringt für die Wahrheit des göttlichen Wortes weitere und noch größere Beweise.
Die Geschichte der Päpste Zeitreise Teil 2
Der unerschütterliche Fels im Sturm 440-590
Die Missionare auf dem Heiligen Stuhl 590-715