Die Päpste der Katakomben
Der heilige Papst Felix I. (regierte von 269 bis 274)
Der heilige Felix I., ein Römer, wurde am 5. Januar des Jahres 269 nach dem Tode seines Vorgängers zum Papst gewählt. Der heilige Felix war ein treuer Wächter des Glaubens und der kirchlichen Gesetze. Der uns bereits bekannte Bischof Paul von Samosata war wegen seiner Irrlehren von einer Kirchenversammlung in Antiochien im Jahre 268 verurteilt und abgesetzt worden. Darüber wurde an den Papst Dionysius Bericht erstattet. Doch das Schreiben kam in Rom erst an, als schon dessen Nachfolger Felix I. auf dem päpstlichen Stuhl saß.
Dieser Papst setzte in einem Antwortschreiben an Bischof Maximus von Alexandrien die wahre Lehre von der Gottheit und Menschheit Jesu Christi mit klaren Worten auseinander: „Wir glauben“, so sagte der Papst, „an unsern Herrn Jesus Christus, der aus der Jungfrau Maria geboren wurde, dass er ist Gottes ewiger Sohn. Während er vollkommener Gott war, wurde er zugleich auch vollkommener Mensch, indem er Fleisch annahm aus der Jungfrau.“
Da Paul von Samosata nicht widerrufen wollte, wandte sich die Christengemeinde von Antiochien an den Kaiser Valerian, der gerade in der Nähe war. Der Kaiser erklärte: „Demjenigen sind die bischöflichen Gebäude zu übergeben, mit welchem die italienischen Kirchenvorsteher und der Bischof von Rom in Gemeinschaft stehen.“
So hat auch der römische Kaiser für den Vorrang des Bischofs in Rom, für die Oberhoheit des Papstes ein glänzendes Zeugnis abgelegt. Paul musste mit Schande abziehen. Außer dieser Irrlehre hatte der fromme Papst auch noch gegen einen Missbrauch zu kämpfen, der sich in der heiligen Kirche Gottes einschleichen wollte. Man las hier und da die heilige Messe nicht mehr über den Gräbern der heiligen Märtyrer, wie es doch längst üblich war. Der Papst gab daher einen strengen Auftrag, von dem alten Gebrauch nicht abzugehen. Und so wird denn das hochheilige Opfer des Neuen Bundes, das unblutige Kreuzesopfer, bis heute nur auf einem Altar dargebracht, in dem Reliquien heiliger Märtyrer eingemauert sind.
Unter Papst Felix kehrte der römische Kaiser Aurelian siegreich aus dem Morgenlande nach Rom zurück. Da er am Anfang seiner Regierung die Christen nicht verfolgte, so konnten diese sich über seine Rückkehr nur freuen. Das Glück im Kriege scheint aber den Kaiser zum Stolz verleitet zu haben, denn er wurde auf einmal zum Christenfeind; unter ihm begann nämlich die neunte Christenverfolgung. Diese verschaffte auch dem heiligen Papst am 30. Dezember des Jahres 274 nach zweijähriger Regierung die Palme eines Märtyrers. Da der Kaiser nach kurzer Zeit ermordet wurde, brach ein blutiger Bürgerkrieg aus, der das ohnehin erschöpfte Reich noch mehr schwächte. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 55 – S. 56
Von diesem Papst ist ein Schreiben bekannt, das er an den Bischof Maximus und den Klerus von Alexandrien richtete, in welchem er die Lehre von der Menschwerdung des Sohnes Gottes klar und deutlich auseinander setzte und betonte, dass der Sohn Gottes, da er vollkommener Gott war, zugleich vollkommener Mensch wurde, Fleisch geworden ist und geboren wurde aus der Jungfrau Maria. Ein Teil dieses Schreibens wurde in die Akten des allgemeinen Konzils von Ephesus 431 aufgenommen.
In diesem Schreiben heißt es: „Der Sohn Gottes, der vollkommener Gott war, wurde zugleich vollkommener Mensch, Fleisch geworden auf der Jungfrau“. Mit diesen Worten verurteilte der Papst die Irrlehre des Nestorius 150 Jahre früher, als sie entstand. Diesem Papst wird auch die Verordnung zugeschrieben, dass die heilige Messe nur über den Gräbern der heiligen Märtyrer oder auf Altären gefeiert werden dürfe, in denen sich Reliquien heiliger Märtyrer befinden. –
aus: P. Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste I. Band, 1907, S. 210 – S. 211
Bildquellen
- PopeFelixI: wikimedia