Die heilige Messe zu Fronleichnam

Zu Fronleichnam und zur allgemeinen Anbetung: Auf dem durch drei Bögen aufgeteilte Bild sieht man in der Mitte den Altar, auf dem Monstranz mit dem allerheiligsten Altarsakrament steht sowie vier brennende Kerzen; links knien zwei Nonnen in anbetender Haltung, rechts kniet ein Mönch; über ihm sieht man Engel in dem Bogen

Die Heilige Messe zum Fest Fronleichnam

In heiliger Freude über die Wohltat des heiligsten Altarsakramentes singt die Kirche zum Eingang der heiligen Messe: „Er speiset sie mit dem Mark des Weizens, Alleluja! Und sättigt sie mit Honig aus dem Felsen.“ (Ps. 80,17) Alleluja! Alleluja! „Frohlocket Gott, unserm Helfer! Frohlocket dem Gott Jakobs!“ (Ps. 80,1)

Gebet der Kirche.
O Gott! Der Du uns in dem wunderbaren Sakrament das Andenken deines Leidens und Sterbens hinterlassen hast; wir bitten Dich, verleihe uns die Gnade, die hochheiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, daß wir die Früchte deiner Erlösung allezeit in uns empfinden. Durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herr. Amen.

Lesung aus dem Brief des hl. Apostels Paulus an die Korinther Kap. 11, V. 23-32

Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch auch überliefert habe, daß der Herr Jesus in der Nacht, in welcher Er überantwortet wurde, das Brot nahm, danksagend es brach und sprach: Nehmet hin und esset! Dies ist mein Leib, der für euch wird hingegeben werden; dieses tuet zu meinem Andenken! Gleicherweise nahm Er, nachdem Er das Mahl gehalten, auch den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute; tuet dies, so oft ihr (aus demselben) trinken werdet, zu meinem Andenken! Denn so oft ihr dieses Brot essen und diesen Kelch trinken werdet, sollt ihr den Tod des Herrn verkünden, bis Er kommt. Wer daher unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig des Leibes und Blutes des Herrn. Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn wer unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Darum sind unter euch viele Kranke und Schwache, und schlafen viele. Wenn wir uns selbst richteten, so würden wir nicht gerichtet werden. Gerichtet aber von dem Herrn, werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit dieser Welt verdammt werden.

Evangelium nach dem hl. Johannes Kap. 6, V. 56-59

In derselben Zeit sagte Jesus zu den Scharen der Juden: Mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm. Wie Mich der lebendige Vater gesandt hat und Ich durch den Vater lebe, so wird auch der, welcher Mich ißt, durch Mich leben. Dies ist das Brot, welches vom Himmel herab gekommen ist, nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben und gestorben sind. Wer dieses Brot ißt, wird in Ewigkeit leben.

Unterricht

Das heiligste Sakrament des Altares ist der Mittelpunkt des ganzen Christentums, das Sakrament, auf welches sich alle andern beziehen. „Die Eucharistie“, sagt der hl. Thomas, „ist die Vollendung des geistigen Lebens und das Ende aller Sakramente.“ Darum, christliche Seele, lies mit heiliger Sammlung diesen Unterricht, nicht um dieses anbetungswürdige Geheimnis erforschen zu wollen, sondern um tiefer in den Abgrund der unendlichen Liebe Jesu zu dir hinab zu dringen und in der Liebe zu Ihm zu wachsen.
Wie müssen aber das heiligste Altarsakrament in dreifacher Beziehung betrachten, nämlich als Sakrament, als Kommunion und als unblutiges Opfer in der heiligen Messe. Das Altarsakrament als Opfer betrachten wir besonders im dritten Teil dieses Buches, als Kommunion am zweiten Sonntag nach Pfingsten; hier folgt nur der Unterricht von der beständigen Gegenwart Jesu Christi im heiligsten Sakrament des Altares.

Was ist das heiligste Sakrament des Altares?

Es ist der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn Jesu Christi unter den Gestalten des Brotes und Weines zur Nahrung unserer Seelen. Dieses heilige Sakrament hat verschiedene Namen. Es heißt „Sakrament des Altares“, weil es auf dem Altar vollbracht und aufbewahrt wird. „Fronleichnam“ wird es genannt, weil es den hochheiligen Leib unseres Heilandes enthält. „Eucharistie“, d.i. gute Gabe oder Danksagung, heißt es, weil Christus vor der Einsetzung desselben Dank sagte. „Tisch des Herrn“ und „Abendmahl“ wird es genannt wegen der Zeit und des Ortes der Einsetzung.

Woher wissen wir, daß der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi im allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist?

Wir wissen dies sicher und gewiß:
1) Weil Jesus Christus seinen Jüngern versprochen hat, daß Er ihnen sein Fleisch wahrhaftig zu essen und sein Blut zu trinken geben werde.
Mehr als ein Jahr vor der wirklichen Einsetzung des heiligsten Altarsakramentes hat Jesus die Einsetzung desselben versprochen mit den Worten: „Das Brot, welches Ich euch geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich sage Ich euch, wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben; … denn mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank.“ (Joh. 6,52ff; vergl. Matth. 26,26-28)
Die Juden faßten die Worte Jesu nicht etwa sinnbildlich auf, sondern wörtlich, vom wirklichen Essen seines Fleisches als eines Lebens-Brotes, und der göttliche Heiland selbst bestätigt diese ihre Auffassung als die richtige.
Auch die Jünger des Herrn faßten seine Rede so und sagten: „Hart ist diese Rede, wer kann sie hören?“ Und viele verließen deswegen den Herrn; Er aber rief sie nicht zurück und verbesserte nicht ihre Auffassung, sondern wandte sich an die Zwölfe mit der Frage: „Wollt auch ihr weggehen?“ Petrus aber antwortete: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß Du bist Christus, der Sohn Gottes.“ (Joh. 6,69-70)

2) Aus den deutlichen und bestimmten Worten Jesu Christi selbst, mit welchen Er das heiligste Sakrament des Altares einsetzte. In der Nacht nämlich, da Er verraten wurde, nahm Er Brot, segnete es, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach: „Nehmet und esset! Dieses ist mein Leib, der für euch dahin gegeben wird.“ – Ebenso nahm Er nach dem Essen den Kelch, dankte, gab ihnen denselben und sprach: „Trinket alle daraus! Dieses ist mein Blut des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Er setzte bei: „Tuet dies zu meinem Gedächtnis!“ (Matth. 26; Mark. 14; Luk. 22; 1. Kor. 11)

Der selige Alban Stolz sagt zu diesen Worten des Heilandes: „Wenn du nun auch bei diesem Mahle gewesen wärest, wie hättest du dieses verstanden? Du hättest es verstanden, wie du selber bist. Je weltlicher und hochmütiger du bist, desto weniger hättest du den Worten des Heilandes buchstäblich geglaubt, und desto mehr hättest du deinen Sinnen geglaubt. Deine Augen sagen: Dies ist Brot und Wein; Christus sagt: „Dies ist mein Leib und Blut.“ Wenn du also deinen Herrn nicht zum Lügner machen willst und doch lieber deiner Sinnlichkeit glaubst, als Ihm, so gibt es keinen anderen Ausweg, als du musst allerlei Deutungen ersinnen, als seien die Worte des Herrn nicht buchstäblich gemeint; obschon alle drei Evangelien sie gleichmäßig erzählen. Wenn du hingegen ein wahrhaft frommes, treues Gemüt hast, so wirst du nicht künstlich an den Worten des Herrn deuten.“ (Alban Stolz, Diamant und Glas)

3) Aus der Auffassung und Lehre der heiligen Apostel und besonders des hl. Apostels Paulus. Der selbe erzählt im elften Kapitel seines ersten Briefes an die Korinther die Einsetzung des heiligsten Altarsakramentes, wie sie auch von den Evangelisten erzählt wird.

4) Und wie die heiligen Apostel den Heiland in seiner Verheißung und in der Einsetzung des heiligsten Altarsakramentes verstanden, und wie der Apostel Paulus es vom Herrn empfangen hat, so hat die Kirche es von Anfang bis heute verstanden und geglaubt. Zeugnisse für diesen beständigen Glauben der Kirche sind die verschiedenen Bilder aus den Katakomben, die ältesten Liturgien, die gottesdienstlichen Gebete und Gebräuche auch der von der Kirche abweichenden griechisch-orientalischen Gemeinschaften, die zahlreichen Aussprüche der Konzilien und der heiligen Väter. Alle diese Zeugnisse lehren, daß die Neuerer des sechzehnten Jahrhunderts im Irrtum sind, wenn sie die Einsetzungs-Worte des Heilandes anders deuten, als die katholische Kirche lehrt und glaubt. –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 339 – S. 341

Tantum ergo Sacramentum – Johann Michael Haydn

Verwandte Beiträge

Buch mit Kruzifix
Sagt Dich muss ich anbeten o Herr
Der heilige Papst Felix I. (269-274)