Unterricht für Ostermontag Jünger von Emmaus

Unterricht für den Ostermontag – Die Jünger von Emmaus

In ein unvergleichlich herrlicheres Land als das gelobte Land gewesen, hat uns Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung eingeführt. Mit Freude erinnert uns daran die Kirche im Eingang der heutigen Messe, indem sie uns die Einführung der Israeliten ins gelobte Land, welches das Vorbild des Himmelreiches ist, durch Josue, dieses Vorbild Jesu, vor Augen hält und singt: „Der Herr hat euch geführt in das Land, wo Milch und Honig fließt, Alleluja! Auf daß das Gesetz des Herrn allzeit in eurem Munde sei, Alleluja! Alleluja!“ (2. Mos. 13) „Preiset den Herrn und rufet seinen Namen und machet kund unter den Völkern seine Werke.“ (Ps. 104,1) – Ehre sei dem Vater etc.

Gebet der Kirche.
O Gott! Der Du durch das Osterfest der Welt die Mittel zur Seligkeit verliehen hast, wir bitten Dich, Du wollest deinem Volk auch fernerhin mit deiner himmlischen Gnade beistehen, damit es die vollkommene Freiheit zu erhalten verdiene und dann zum ewigen Leben gelange. Durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.

Lesung aus der Apostelgeschichte. Kap. 10, V. 37-43

s. Apg. 10, 37-43

Erklärung und Anwendung.
Durch Jesus also, den von Gott Gesendeten, den Erlöser von aller Krankheit des Geistes und Körpers, den Erstandenen und künftigen Richter, von dem alle Propheten Zeugnis geben, – durch Ihn und zwar durch Ihn allein ist Heil und Vergebung der Sünden zugesichert allen, die an Ihn wahrhaft fest, wirksam und tätig glauben. (Jak. 2,19ff) Habe solchen lebendigen Glauben, und du wirst Nachlass der Sünden und ewiges Leben erhalten.

Übung.
Belebe deinen Glauben an diesen Worten des Apostelfürsten und gib auch du mutig und standhaft Zeugnis von Jesus, deinem göttlichen Erlöser.

Bete:

O mein Jesus, gib mir die Gnade, daß ich Dich nie verleugne, und sollte es je geschehen sein, o so gib mir die Reuetränen des hl. Petrus und die Kraft, wie er, Dich standhaft bis in den Tod zu bekennen. Amen.

Evangelium nach dem hl. Lukas. Kap. 24, V. 13-35

Siehe Luk. 24, 13-35 (siehe den Beitrag: Jesus erscheint den Jüngern von Emmaus)

Warum ist Christus mit den zwei Jüngern gegangen?

Er ging mit ihnen, weil sie von Ihm redeten und seinetwegen trauerten. So gesellt sich Jesus zu denen, die von Ihm reden, während Er sich von denen entfernt, die gottlose und unzüchtige Worte im Munde führen.

Warum kam Christus in Gestalt eines Fremdlings zu ihnen?

Er erschien als Fremdling, weil Er, wie der hl. Gregor sagt (Hom. 23 in Evang.), nach ihrer Gemüts-Beschaffenheit und nach der Festigkeit ihres Glaubens sich richten wollte. Sie scheinen nämlich an Ihn nicht als an den wahren Sohn Gottes geglaubt zu haben, da sie so sehr schwankten und trauerten. Insofern war Christus ihrem Geist noch ein Fremdling, und Er wollte als solcher erscheinen, um sie, die Ihn liebten, von ihren unrichtigen Begriffen zu befreien, sie von der Notwendigkeit seines Leidens zu überzeugen und erst, nachdem der Verstand erleuchtet, das Herz mit Sehnsucht erfüllt war, sich ihnen zu offenbaren. – So richtet Gott seine Gnaden-Erweisungen immer nach unserer Beschaffenheit, nach unserem Glauben und Vertrauen, nach unserer Liebe und Treue ein.

Warum sagt Christus, daß Er habe leiden müssen?

Er sagte es nicht, als hätte Er gezwungen gelitten, da Er sich freiwillig in den Tod hingegeben (Is. 53,7), sondern weil Er, nachdem Er durch die Propheten seine Erniedrigungen und sein Leiden hatte vorhersagen lassen, auch wirklich leiden musste, damit die Weissagungen in Erfüllung gingen und unsere Erlösung um den Preis seines Kreuzestodes bewirkt würde. Er sagte es sauber auch, um uns zu zeigen, daß man nur durch Leiden in den Himmel eingehen könne.

Wie hat Er den Jüngern die Schrift ausgelegt?

Er erklärte ihnen den tieferen und zusammenhängenden Sinn der verschiedenen Bücher und Stellen des alten Testamentes, namentlich bezüglich des Messias. Er zeigte ihnen, wie in den Einrichtungen, Personen und Taten des alten Bundes sein Leiden, sein Sterben und seine Auferstehung vorgebildet worden seien, z. B. in dem Verkauf Josephs (1. Mos. 37) der Verrat des Judas, und in dem blutigen Rock Josephs seine Geißelung; in dem Bock, der mit den Hörnern zwischen den Dornen gehangen (ebd. 22) seine Krönung; in dem mit dem Opferholz belasteten Isaak (ebd.) sein Kreuztragen; in dem entblößten und von seinen Kindern verspotteten Noe (ebd. 9) seine Entblößung und Verspottung; in der Erhöhung der Schlange durch Moses (4. Mose. 21) seine Kreuzigung; in den Opfertieren, besonders im Osterlamm (2. Mos. 12), dem kein Bein zerbrochen ward, sein Opfer am Kreuz; in Jonas, der nach drei Tagen aus dem Bauch des Fisches lebendig hervor gegangen, sein Begräbnis und seine Auferstehung etc., und wie klar David (Ps. 21) und Isaias (Is. 53) und andere Propheten sein Leiden vorher gesagt und gleichsam beschrieben haben. Er erleuchtete sie zu gleicher Zeit innerlich durch sein Gnadenlicht, daß sie seine Erklärung wohl erfaßten und ihr mit Vernunft und Willen beipflichteten.

Warum stellte sich Jesus, als wollte Er weiter gehen?

Weil Er von ihnen eingeladen sein wollte, und die Jünger Gastfreundschaft an Ihn üben sollten. Es lag daher in seinem Verhalten keinerlei Verstellung. Er wollte uns damit auch lehren, daß man die Fremden beherbergen solle. Wer Fremde um Gottes willen aufnimmt, der nimmt Gott selbst auf. (Matth. 25,35)

Jesus steht hinter dem Tisch, bricht das Brot, schaut zum Himmel; die beiden Jünger von Emmaus erkennen Jesus und der auf der linke Seite kniet nieder

Warum haben Ihn die Jünger beim Brotbrechen erkannt?

Weil Er ihnen, wie die heiligen Väter lehren, auf eben dieselbe Weise, wie beim letzten Abendmahl den Jüngern seinen heiligen Leib reichte. Hieraus sollen wir lernen, Christus in der heiligen Kommunion öfters und besonders zur österlichen Zeit würdig zu empfangen und Ihn zu bitten, daß Er bei uns bleibe, ehe der Abend, d. h. der Tod heran naht.

Übung.
Bitte, besonders nachdem du in der österlichen Kommunion Christus den Herrn empfangen hast, daß Er bei dir bleibe, weil der Abend, d.h. der Tod bald heran naht.

Gebet.
Sei gelobt und gebenedeit, o mildreichster Jesus! Um deiner Güte und Sorgfalt willen, mit welcher Du als ein guter Hirt deine flüchtigen Jünger wie zerstreute Schäflein so eifrig gesucht hast. Bleibe auch bei uns, wenn Traurigkeit, Kleinmütigkeit und Zweifel uns befallen, insbesondere, wenn der Tag unseres Lebens sich neigt, und die Nacht des Todes heran naht; denn Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben; Du bist das wahre Licht der Welt und lässest den, der Dir nachfolgt, nicht in Finsternis geraten, sondern führest ihn zum ewigen Licht der Seligkeit. Amen. –
in: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 261 – S. 265

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