Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Nestorius
Nestorius, dessen Geburtsort unbekannt ist, lebte in der Jugend zu Germanicia (Syria Euphratensis), dann in Antiochia, wo er wahrscheinlich Schüler des Theodor von Mopsuestia war. Priester und Mönch dort geworden, erwarb er sich den Ruf eines so berühmten Predigers, daß ihn Kaiser Theodosius II. 428 auf den verwaisten Patriarchenstuhl von Konstantinopel berief. Hier wirkte er rücksichtslos scharf gegen Häretiker und Schismatiker. Doch 22.6.431 erklärte ihn das 3. allgemeine Konzil von Ephesus wegen „gottloser“ Lehren für abgesetzt, nachdem seine Lehre durch Papst Cölestin I. auf einer römischen Synode 430 verurteilt worden war. Der Kaiser verwies ihn zurück in sein Kloster zu Antiochia. 435 verbot er seine Schriften, ließ sie verbrennen und verbannte Nestorius nach Bagavat in Oberägypten. Sein Tod erfolgte nicht vor 451 zu Achmim. Der schriftliche Nachlaß des Nestorius ist größtenteils nur in Bruchstücken auf uns gekommen. Vollständig erhalten ist seine nur unter dem Decknamen Heraklides von Damaskus geschriebene „Abhandlung“ über Vorgeschichte und Verlauf des Ephesinums, eine Apologie seiner Lehre.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VII, 1935, S. 493