Menander

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Menander

Menander (Menandros), gnostischer Sektenstifter, *zu Kapparetäa in Samarien, Schüler Simons des Magiers, von dem er jedoch in der Auffassung von der Erlösung (Unsterblichmachung durch die ihm eigene Taufe) und in der Ablehnung des Libertinismus abwich. Er wirkte in Antiochia; seine kleine Sekte erhielt sich bis ins 6. Jahrhundert. Nach Irenäus (Adv. Haer. 1, 17/23; vgl. Jsutin, I. Apol. 26) war er Lehrer des Saturnil (Saturninus) und Basilides. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VII, 1935, Sp. 76

Menander, Sektenstifter, Schüler des Simon Magus und wie dieser aus Samaria gebürtig, war einer jener ältesten Gnostiker, welche noch mit den Aposteln selber in Berührung kamen, und vor welchen diese so nachdrücklich warnen. Im Ganzen entfernte sich Menander wenig von den Fußstapfen seines Lehrers. Simon Magus gab sich als eine Menschwerdung des schaffenden Weltgeistes aus, und so wollte auch Menander Gottmensch sein; Simon Magus spielte den Messias, ebenfalls Menander; letzterer erteilte seinen Anhängern eine Taufe, durch welche sie unsterblich werden sollten. Auch als Zauberer wird Menander gleich seinem Lehrmeister dargestellt. Beide hinterließen kleine Sekten, die bis ins 6. Jahrhundert fortlebten. Mit Unrecht hat man aber diese Sekten den christlichen beigezählt, da sie doch gar nichts Christliches an sich hatten, sondern, teilweise durch das Christentum veranlaßt, sich Christo und dem Christentum gegenüber stellten; leicht begreiflich ist es jedoch, daß die Simonianer und Menandrianer von den Heiden oft mit den Christen verwechselt wurden, wie ja von ihnen auch Juden und Christen oft mit einander vermengt wurden. Übrigens suchten sich die Anhänger dieser Sekten, besonders nachdem das Christentum herrschende Religion geworden war, in die christliche Kirche wirklich einzuschleichen, teils um sich zu verbergen, teils um Andere zu sich hinüber zu ziehen. Über Menander und seine Sekte siehe Justin (Apol. I), Irenäus (Adv. Haer. 1, 23), Tertullian (De anima 50); Eusebius (Hist. Eccl. 3, 26) und Epiphanius (Haer. 22). –
aus: Wetze und Welter`s Kirchenlexikon, Bd. 4, 1886, Sp. 1242 – Sp. 1243

Buch mit Kruzifix
Saturninus
Buch mit Kruzifix
Valentinianer

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Jakobus der Ältere

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Jakobus der Ältere Jakobus der Ältere (wegen Mk. 15,40), Apostel, Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome (Mk. 15,40; vgl.Mt. 27,56), älterer Bruder des Evangelisten Johannes. Zusammen mit diesem berufen (Mt. 4,21). Mit Petrus…
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Französische Könige mit Namen Philipp Philipp I. – Philipp II August – Philipp II. der Kühne – Philipp IV. der Schöne – Philipp VI. Philipp I., * 1052 als Sohn Heinrichs I. und Annas…
Buch mit Kruzifix

Geheimbünde

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Geheimbünde Geheimbünde sind Vereinigungen, die ihre Existenz selbst oder ihre Verfassung, Lehren, Gebräuche und Ziele geheim halten. Die Eingeweihten, meist erst nach einer Prüfung und oft unter kultischen Reinigungen aufgenommen, sind streng zum Schweigen…
Buch mit Kruzifix

bona fides

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: bona fides Bona fides (guter Glaube), a) in der Moral bedeutet eine an sich und ursächlich unverschuldete irrige Überzeugung von der Erlaubtheit eines objektiv sündhaften Verhaltens oder von der Rechtmäßigkeit eines objektiv unrechtmäßigen Besitzes.…
Buch mit Kruzifix

Sibyllen

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Sibyllen Die Sibyllen waren heidnische Jungfrauen, welche in strenger Enthaltsamkeit lebten und von denen man deswegen glaubte, daß sie besonderer göttlicher Offenbarungen gewürdigt wurden. Ihre Weissagungen von der Ankunft des Erlösers und von seiner…

Weitere Lexikon-Beiträge

Buch mit Kruzifix

Deutschkatholizismus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Deutschkatholizismus Deutschkatholizismus. Die seit Mitte des 18. Jahrhunderts immer mehr ins kirchliche Leben eingedrungene rationalistische Welle, gegen welche um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert in extremer Gegenwirkung die aftermystische Bewegung eines Martin Boos, Joh. Gossner, Ignaz Lindl, der Pöschlianer, Maurerianer, Michaelsritter, Manharter und Salpeterer entstand, und vergebens…
Buch mit Kruzifix

Nestorius

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Nestorius Nestorius, dessen Geburtsort unbekannt ist, lebte in der Jugend zu Germanicia (Syria Euphratensis), dann in Antiochia, wo er wahrscheinlich Schüler des Theodor von Mopsuestia war. Priester und Mönch dort geworden, erwarb er sich den Ruf eines so berühmten Predigers, daß ihn Kaiser Theodosius II. 428 auf den verwaisten…
Buch mit Kruzifix

Du Plessis

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Du Plessis-Mornay Du Plessis-Mornay, Philipp, der „Hugenottenpapst“, geb. 5. November 1549 auf Schloß Buhy in der Normandie, gest. 11. November 1623 auf Schloß La Forêt-sur-Sèvres. Der Vater, welcher noch äußerlich katholisch war, jedoch den Empfang der Sterbesakramente verweigerte, hatte Philipp als zweiten Sohn für den geistlichen Stand bestimmt und…
Buch mit Kruzifix

Kainiten

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Kainiten Kainiten, 1) Nachkommen Kains. – 2) Gnostische Sekte. Zweig der Ophiten, für die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts bezeugt von Irenäus, auch von Epiphanius erwähnt. In Konsequenz ihrer gnostischen Ansicht vom bösen Gott des Alten Testamentes verehrten sie alle Personen, die im Alten Testament als böse dargestellt sind,…
Buch mit Kruzifix

Luciferianer

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Luciferianer Luciferianer: 1) Anhänger Lucifer von Calaris. – 2) Dualisten, die Lucifer als guten Gott anbeteten und seinen endgültigen Sieger über den wahren Gott verkündigten. Vertreter dieses Wahnes finden sich im Mittelalter vereinzelt im ganzen Abendland, besonders auch unter den Brüdern des freien Geistes. Eine geschlossene und größere Sekte…
Buch mit Kruzifix

Unitarier

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Unitarier Unitarier (Ein-Gott-Leute) heißen in der Reformationszeit auftretende Antitrinitarier, die in Gott nur eine Person, demnach bloß den Vater als den einen wahren Gott anerkannten. Unitarier war schon der von den Mennoniten hergekommene Taufgesinnte Adam Pastoris, eigentlich Roelf (Rudolf) Martens; er wollte die Hl. Schrift grammatikalisch-wörtlich erklärt wissen, die…