Päpste der Katakomben Heiliger Stephanus

Zur Zeit der Päpste der Katakomben: Taufe in einer Katakombe; Eine Frau wird vom Priester getauft, während Taufzeugen knien

Die Päpste der Katakomben

Heiliger Stephanus I. (regierte von 254-257)

Auf Papst Lucius I. folgte der heilige Stephanus I., der Sohn des römischen Bürgers Julius, der unter Papst Cornelius Diakon war und mit ihm die Verbannung geteilt hatte. Nach dem Tod des heiligen Lucius bestieg er am 12. Mai des Jahres 254 selbst den päpstlichen Stuhl. Um uns von seiner Tätigkeit eine Vorstellung machen zu können, müssen wir einen Blick auf die Zeit werfen, in der ihm Gott die Regierung der Kirche übergeben hat.

Auf das Gebet des heiligen Papstes Stephan stürzen die Statuen des Mars und anderer römischen Götter im Marstempel zusammen; der Papst steht mit erhobenen Händen während des Gebetes; die römischen Soldaten auf der rechtenSeite bei den Statuen weichen vor Schrecken zurück; das gläubige Volk auf der linken Seite hinter Papst Stephan frohlocken

Vier Kaiser waren nacheinander ermordet worden. In allen Teilen des römischen Reiches floß das Blut der Christen. Auch als Valerian als Sieger den kaiserlichen Thron erhielt, verbesserte sich die Lage der Kirche nicht. Die Kriege führten eine Hungersnot und schließlich die Pest herbei, in der Alexandria, eine berühmte Stadt in Ägypten, fast ausstarb. Wilde Völker benutzten die innere Verwirrung und fielen mordend und raubend in das Reich ein.

Das war die Lage des damaligen römischen Reiches. Die Christen hatten wegen ihres Glaubens schwere Verfolgung zu erdulden, der wenigstens nach dem Bericht eines alten Papstbuches auch der heilige Papst Stephanus zum Opfer fiel. Allein, ehe er die Palme errang, musste er noch viele Streitigkeiten in der Kirche selbst schlichten. In Spanien waren mehrere Bischöfe auf die Seite des ehrgeizigen Novatian getreten. Andere hatten in der Verfolgung den Götzen geopfert und mussten also nach den Kirchengesetzen ihr Amt niederlegen. Endlich wurde der heilige Papst noch in einen heftigen Streit verwickelt mit dem berühmten Bischof Cyprian von Karthago. Es wollten nämlich viele Christen, welche es einige Zeit mit den Novatianern, mit den Montanisten und anderen Irrlehrern gehalten hatten, die Irrlehre verlassen und zur wahren Kirche Christi wieder zurückkehren. Der heilige Bischof Cyprian befahl nun, alle, die von den Irrlehrern getauft worden waren, wieder zu taufen. (siehe: Ketzertaufe)

Dem gegenüber erklärte der heilige Papst Stephanus: „Ich lasse keinen neuen Brauch einführen. Es muss beim alten Herkommen verbleiben. Wer gültig getauft ist, ist Christ, auch wenn er von einem Irrgläubigen getauft wurde.“ Der Papst ließ sich weder durch das Ansehen noch durch die Gelehrsamkeit des heiligen Bischofs irre machen und achtete es nicht, daß viele berühmte Bischöfe auf die Seite des heiligen Cyprian traten, sondern blieb standhaft. Und das mit Recht. Ob das Taufwasser geweiht oder nicht geweiht, ob es Meer- oder Flusswasser ist, ob ein Türke, ein Heide, ein Jude, ein Irrlehrer, ein Christ, ein Priester tauft, das alles hat auf die Gültigkeit der heiligen Taufe keinen Einfluß, wenn nur der Taufende die Absicht hat, zu taufen, und wenn er nur die dabei notwendigen Worte spricht. Das sah nun der heilige Cyprian nicht ein. In seiner Begeisterung für die Einheit der katholischen Kirche in allen Glaubenssätzen und Gebräuchen ging er eben zu weit. Vielleicht haben sich die beiden Männer, der Papst in Rom und der heilige Cyprian, gegenseitig nicht recht verstanden. Der Papst, als der unfehlbare Hüter des wahren Glaubens, wollte sogar lieber den heiligen Cyprian und mehrere andere Bischöfe in Afrika und im Morgenland von der katholischen Kirche ausschließen, als daß er eine falsche Lehre zugelassen hätte.

Inzwischen war wiederum eine schwere Christenverfolgung ausgebrochen, welche die katholische Kirche zum gemeinsamen Kampf einigte. In dieser Verfolgung unter Kaiser Valerian starb auch Papst Stephan am 2. August des Jahres 257. Der heilige Bischof Cyprian folgte ihm schon am 14. September des nächsten Jahres im Tod nach.

Während der Papst in Rom und der heilige Cyprian in Afrika den Tod erlitten, erreichte den Kaiser Valerian die Hand Gottes. Er verlor eine Schlacht und geriet in die Gewalt des Perserkönigs Sapores (Schapur I.). Der Sieger schenkte ihm zwar das Leben, erniedrigte ihn aber zu seinem Sklaven. Sein undankbarer Sohn Gallienus bemühte sich nicht, den Vater aus der Sklaverei zu befreien. Die Christen sahen in der Demütigung ihres Feindes das Walten der göttlichen Gerechtigkeit. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 51 – S. 53

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