Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Gallienus
Gallienus, Publius Licinius Egnatius, römischer Kaiser, * um 218, nach der Thronbesteigung seines Vaters Valerian 253 Cäsar und Mitregent, nach der Gefangenschaft des Vaters Mitte 260 Alleinherrscher. Er bekämpfte die Alemannen am Rhein um 254, die Aufstände des Ingenuus in Pannonien und des Postumus in Gallien, zog 267 gegen die Germanen, † 268 in Mailand. Die Beurteilung des Gallienus durch die römischen Zeitgenossen ist ungünstig, freundlicher bei den griechischen Historikern, günstiger auch in der neuesten Geschichtsschreibung. Er hatte philosophische Interessen. Seine Gattin Salonina war Christin oder stand dem Christentum sehr nahe. (A. Linsenmayer in HistPolBl 164 (1919) 721/29). Die Verfolgungsdelikte seines Vaters setzte er außer Kraft, gab den Christen die damals geschlossenen Coemeterien zurück und in einem Edikt an Bischof Dionysius von Alexandrien auch die gottesdienstlichen Lokale (Eusebius, HE VII 13). Diese Anerkennung der Korporationsrechte bedeutete zwar kein Toleranzedikt, wie das Martyrium des Centurio Marianus beweist (ebd. VII 15), kam aber in der Wirkung einem solchen nahe.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IV, 1932, S. 271