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Könige und Kaiser

Friedrich I. bis III. deutsche Kaiser

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Deutsche Kaiser mit Namen Friedrich

Friedrich I. – Friedrich II. – Friedrich III.

Friedrich Barbarossa, * ca. 1122, † 10.6.1190; Sohn des Staufers Friedrich II., seit 1147 als Friedrich III. Herzog von Schwaben, zum König der Deutschen gewählt am 6.3.1152 zu Frankfurt a. M. Seine Regierung bedeutet den Höhepunkt der deutschen Kaiserzeit. Das Ziel der Wiederherstellung der Machtfülle Karls d. Gr. und des Kaisertums nach dem justinianischen Rechtsbuch bestimmten seine Politik in Italien und gegenüber der Kirche. Von ausgeprägtem Rechtsgefühl, aber auch Hoheitsbewusstsein, gläubig und religiös, doch auch weltfroh, verfocht er mit Zähigkeit, oft über das Wormser Konkordat hinausgehend, den Einfluss der Krone auf die deutschen und italienischen Kirchenverhältnisse, besonders auf die Wahl der Bischöfe, die er mit Vorzug zu den Staatsgeschäften und Reichsdiensten heranzog.

Dies wurde zur Quelle ununterbrochener Reibungen und Kämpfe mit dem seit Gregor VII. streng der Reform zugewandten und den Vorrang der geistlichen vor der weltlichen Macht betonenden Papsttum. Auf seinem 1. Romzug (1154 bis 1155) von Hadrian IV. zum Kaiser gekrönt, lieferte Friedrich den aufrührerischen Arnold von Brescia dem Papst aus, kehrte aber, ohne die im Konstanzer Vertrag 1153 gegen die Normannen versprochene Hilfe geleistet zu haben, nach Deutschland zurück. Die nunmehr durch Anschluss Hadrians an die Normannen eintretende Entfremdung verschärfte sich, als auf dem Reichstag zu Besançon 1157 (der Kanzler Rainald v. Dassel) übersetzte den mit Bezug auf die Kaiserkrönung doppelsinnig gehaltenen Ausdruck „beneficium“ des päpstlichen Schreibens mit „Leben“) die zur Kirchenvisitation in Deutschland abgeordneten Legaten (darunter Roland, der nachmalige Alexander III.) bedroht und ausgewiesen wurden.

Die durch die ronkal. Beschlüsse 1158 übersteigerten Machtbefugnisse des Kaisers weckten den Widerstand der lombardischen Städte und des Papstes. Vor dem beabsichtigten Bannspruch starb Hadrian IV. 1159. Das Eintreten Friedrichs für den von einer schwachen Kardinalsminorität gewählten Viktor IV. gegen Alexander III. verschuldete ein verhängnisvolles 17-jähriges Schisma (nach Viktors IV. Tod die Gegenpäpste Paschalis III., Calixtus III. und Innozenz IV.). Zu Alexander standen Frankreich und England mit Ausnahme des Königs Heinrich II. während dessen Konflikt mit Thomas Becket.

In Deutschland entschied sich unter dem Einfluss des Kaisers auch der Reichstag v. Würzburg 1165 für Paschalis. 1167 wandte sich Friedrich gegen Rom und eroberte die Stadt; jedoch eine Seuche raffte einen großen Teil seines Heeres und den hochbegabten, schroffen Kanzler Rainald hinweg, der für die starre papstfeindliche Politik des Kaisers im hohen Maße mitverantwortlich gewesen war. Die vergebliche Belagerung der lombardischen Bundesfestung Alessandria 1174und die Niederlage v. Legnano 1176 bewogen Friedrich endlich zur Aussöhnung mit Alexander im Frieden v. Venedig 1177, der der Kirche in Italien ihre Rechte zurückgab, den Einfluss Friedrichs auf die deutschen Kirchenverhältnisse indes wenig veränderte.

Nach Alexanders Tod 1181 stieg das Übergewicht des Kaisers. Friedrich vermehrte durch seine Vermählung seines Sohnes Heinrich (VI) mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Unteritalien-Sizilien, 1186 die Hausmacht seines Geschlechtes, legte aber auch den Grund zur Zersplitterung der Kräfte des Reiches und zu künftigen Zerwürfnissen mit dem nun auch von Süden her umklammerten Kirchenstaat. Die Rückbehaltung der Güter Mathildens v. Tuszien und der Trierer Kirchenstreit anlässlich der Einsetzung des Erzbischofs Folmar drohte unter Papst Urban III., einem gebürtigen Mailänder, den Wiederausbruch des Kampfes heraufzubeschwören.

Aber die Unglücksnachrichten aus dem Hl. Land und die Teilnahme Friedrichs am 3. Kreuzzug versöhnten die milderen Päpste Gregor VIII. (1187) und Klemens III. (1187 bis 1191). Auf der Kreuzfahrt, die der greise Kaiser mit religiöser Begeisterung unternommen und die ihn noch einmal als Schirmherr der abendländischen Christenheit erscheinen ließ, fand er nach dem Sieg bei Ikonium im Fluss Saleph in Kilikien den Tod.

Friedrich II., Sohn Heinrichs VI. *26.12.1194 zu Jesi in der Mark Ancona, † 13.12.1250 zu Fiorentino; blieb durch seinen Vormund Innozenz III. im Besitz Siziliens, zog 1212 nach Deutschland, wo er 1215 nach der Niederlage Ottos IV. zu Aauchen gekrönt wurde. Durch die Mutter (Konstanze) und Großmutter ein Romane, durch Erziehung ein Sizilianer, sah er in Deutschland nur die reale Grundlage des Imperiums, in Italien alles. Innozenz III. erreichte 1216 von ihm Verzicht auf Sizilien zu Gunsten seines Sohnes Heinrich und Verzicht auf das Regalienrecht für die geistlichen Reichsgebiete. Honorius III., der die 1220 im Einverständnis mit den reich privilegierten deutschen geistlichen Fürsten erfolgte Krönung Heinrichs zum deutschen König, somit die Vereinigung von Deutschland und Sizilien nicht hindern konnte, krönte Friedrich 22.11.1220 zum römischen Kaiser und verlängerte immer wieder die Frist des gelobten Kreuzzugs (San Germano 1225).

Gregor IX. bannte ihn, als er 1227 mit dem Kreuzheer nicht auszog. Daraufhin fährt Friedrich 1228 doch nach Palästina und erhält in einem unrühmlichen Vertrag Jerusalem. Das Vorgehen des Papstes beantwortet er durch Einfälle des Reichsverwesers in das päpstliche Gebiet. Der Friede zu San Germano 1230 löst ihn vom Bann. Friedrichs Hochmut nach dem Sieg bei Cortenuova über die Lombarden, seine Gelüste nach päpstlichem Gebiet, die Bedrückung der Kirche in Apulien, die Wegnahme Sardiniens haben 1239 den Bann zur Folge, der in Deutschland wenig beachtet wird. Den Schmähungen des von Petrus de Vinea beratenen Friedrich antwortet Gregor mit Gegenanklagen (das wahrscheinlich gesprochene Wort von den 3 Betrügern).

Friedrich verhindert das ausgeschriebene Konzil 1241, kann sich auch mit Innozenz IV. nicht einigen, der ihn 1245 auf dem Konzil von Lyon der Häresie und anderer Verbrechen anklagt und bannt. Friedrichs Glück schwindet; in Deutschland erstehen die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland. Unversöhnt mit der Kirche stirbt er. (*) –

(*) Anm.: Sowohl P. Hamerle als auch Chrysostomus Stangl schreiben in ihrer Papstgeschichte, daß Kaiser Friedrich reuig starb.

Glänzend begabt, war er aller edlen Eigenschaften bar, grausam, Libertinist, nicht rechtgläubig, Ketzerverfolger aus absolutistischer Berechnung, rücksichtsloser Herrscher, „ein unversöhnlicher Feind des Papsttums, dessen höhere Berechtigung er verwarf“ (Döllinger), dem Reich, Italien, seinem Geschlecht, der Kirche zum Unheil gereichend. Als Staatsmann ist er Realist, trefflicher Verwaltungs-Organisator für Sizilien, stets auf Steigerung der Staatsmacht bedacht. „Homo universalis“ von den italienischen Zeitgenossen genannt, gilt er den Modernen als Vorläufer der Renaissance, als „der erste moderne Mensch“ (Burckhardt).

Friedrich III. wird von vielen österreichischen Geschichtsschreibern der Gegenkönig Ludwig des Bayern, Friedrich der Schöne, genannt. Ihnen gilt Kaiser Friedrich III. als Friedrich IV. Dieser, * 21.9.1415 zu Innsbruck, † 19.08.1493 zu Linz, wurde 2.2.1440 zu Frankfurt erwählt, 17.6.1442 zu Aachen gekrönt, 1452 in Rom vermählt mit Eleonora v. Portugal und zum römischen Kaiser gekrönt (letzte Kaiserkrönung in Rom). Eine milde und gerechte, aber raschen Entschlüssen und energischem Handeln abgeneigte Natur, erreichte er doch manches durch Ausdauer und Zähigkeit.

Im Konflikt zwischen dem Baseler Konzil und Papst Eugen IV. wahrte er anfangs Neutralität, ließ sich aber für Eugen durch seinen Sekretär Enea Silvio Piccolomini (Pius II.) gegen Zusicherung der Kaiserkrönung und finanzielle und kirchenpolitischen Zugeständnissen in seinen Erblanden gewinnen. Nach den Aschaffenburger Punktationen 1447 schloss er mit Papst Nikolaus V. 1448 das Wiener Konkordat, das nach und nach im ganzen Reich angenommen wurde, und verwies das Konzil aus Basel.

Dagegen vermochte er seine schwache Regierung trotz Unterstützung der Päpste Calixtus III., Pius II., Paul II., Sixtus IV. und Innozenz VIII., von dem die Kanonisation des hl. Leopold erwirkte, das Vordringen der Türken bis in die Erblande und die Selbständigmachung Ungarns unter Mattias Hunyady und Böhmens unter Georg Poděbrad nicht aufzuhalten, während Kriege der Reichsfürsten und zwiespältige Wahlen in Köln, Salzburg, Konstanz, Passau (Heßler) die Bistümer verheerten.

Doch vereitelte er 1482/83 den Konzilsversuch des A. Zamometič. 1461 stiftete er das Bistum Laibach, 1468 das Bistum Wien, 1469 in Verbindung mit dem St. Georgs-Ritterorden das Bistum Wiener-Neustadt. – aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IV, 1932, Sp. 191 – Sp. 195

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