Die Geschichte der Päpste Eine Zeitreise
Die Statthalter Jesu Christi auf Erden
Geschichte der römischen Päpste vom heiligen Petrus bis Papst Pius XII.
Teil 5: Vom Jahr 1198 bis zum Jahr 1455
Die Statthalter Jesu Christi regieren die Welt 1198-1303
Der christliche Augustus
Als das Christentum in die Welt kam, saß auf dem römischen Kaiserthron der mächtige Augustus; mit diesem Fürsten hat in vieler Beziehung Ähnlichkeit der nun folgende Innozenz III.
Innozenz III. 1198-1216
Honorius III. 1216-1227
Gregor IX. 1227-1241
Cölestin IV. 1241
Innozenz IV. 1243-1254
Alexander IV. 1254-1261
Urban 1261-1264
Clemens 1265-1268
Hl. Gregor X. 1271-1276
Hl. Innozenz V. 1276
Hadrian V. 1276
Johann XXI. 1276-1277
Nikolaus III. 1277-1280
Martin IV. 1281-1285
Honorius IV. 1285-1287
Nikolaus IV. 1288-1292
Hl. Cölestin V. 1294
Bonifaz VIII. 1294-1303
Das große Jubeljahr
Es trafen, ohne daß vom Papst eine Einladung ergangen war, im Anfang des Jahres 1300 große Scharen frommer Pilger in Rom ein, um den großen Ablass zu gewinnen. Männer, Frauen, Gesunde, Kranke kamen oder ließen sich nach Rom bringen, um am Grab der Apostel Petrus und Paulus zu beten. Diese Erscheinung war um so auffallender, weil man sich in Rom nicht erinnerte, daß früher einmal ein solcher Ablass stattgefunden hätte.
Auf das hin versammelte der heilige Vater die Kardinäle und verordnete, nachdem er ihren Rat gehört hatte, folgendes: „Damit die heiligen Apostel Petrus und Paulus mehr geehrt, und ihre Kirchen mehr besucht werden, verleihen wir allen einen vollkommenen Ablass, welche ihre Sünden wahrhaft bereuen und beichten und mit Ehrfurcht diese Kirchen während des Jahres 1300 besuchen. Die zu Rom wohnen, sollen dreißig Kirchen besuchen, fünfzehn aber jene, welche außerhalb der ewigen Stadt wohnen.“ Das katholische Volk nahm die Verkündigung dieses Ablasses mit außerordentlicher Freude auf. Erst wollten die Römer den großen Ablass gewinnen; dann eilten aus Italien, Sizilien, Sardinien, Deutschland, England, Spanien und Frankreich ungeheure Menschenscharen nach Rom. Selbst Greise mit siebzig und mehr Jahren befanden sich unter ihnen. Das ganze Jahr hindurch besuchten zweimal hundert tausend Wallfahrer Rom, um dort den vom Papst verliehenen Ablass zu gewinnen.
Schlusswort
Eintausend dreihundert Jahre haben wir nun an der Hand der Geschichte der Statthalter Jesu Christi durchwandert. Wir haben in diesem langen Zeitraum 194 Päpste in ununterbrochener Reihenfolge auf dem Stuhl des heiligen Petrus sitzen und regieren sehen. Verschieden waren sie in der Abstammung, in den Talenten, im Alter. Viele ragten hervor durch ungewöhnliche Gelehrsamkeit, mehrere waren geborene Herrscher und unbeugsam in ihren Entschlüssen, einige waren die Milde und Güte selbst. Es gab unter diesen 194 Päpsten solche, welche im schönsten Mannesalter den Heiligen Stuhl bestiegen, und solche, welche bereits im Greisenalter standen. Dennoch beseelte sie nur ein Gedanke, ein Wunsch, ein Verlangen: die Menschen durch die Predigt des Evangeliums für Zeit und Ewigkeit glücklich zu machen, ihnen auf Erden den Frieden und in der anderen Welt die Anschauung Gottes zu vermitteln.
weiter zum gesamten Beitrag:
Die Auflehnung gegen die Statthalter Jesu Christi 1303 bis 1455
Hl. Benedikt XI. 1303-1304
Die babylonische Gefangenschaft
„An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir Sions gedachten.“ Diese Worte legt die heilige Geschichte des Alten Bundes jenen Israeliten in den Mund, die, aus der Gefangenschaft in Babylon befreit, heimkehrten in das Land ihrer Väter.
Auch die Geschichte der Statthalter Jesu Christi auf Erden kennt eine sogenannte „babylonische Gefangenschaft“. Die Geschichtsschreiber geben diesen Namen jenem Zeitabschnitt, in dem nach dem Tode des heiligen Benedikt XI. mehrere Päpste nacheinander nicht mehr von Rom oder Italien aus die Kirche regierten, sondern in dem Städtchen Avignon in Frankreich Wohnung nahmen. Dieser Aufenthalt hat ungefähr siebzig Jahre gedauert.
Nach dem unerwarteten und plötzlichen Tode des edlen Papstes Benedikt verging fast ein ganzes Jahr, bevor die Christenheit einen neuen obersten Hirten erhielt. Die Könige von Neapel, welche von Frankreich abstammten, und die französischen Könige, welche in Paris regierten, hatten mehrere Päpste, insbesondere den heiligen Cölestin zu bestimmen gewußt, viele französische Priester in die Zahl der Kardinäle zu berufen. Diese französischen Kardinäle meinten nun, es wäre für die Päpste das beste, sich in die Arme Frankreichs zu werfen. Daher wollten sie um jeden Preis einen französischen Kardinal auf den Heiligen Stuhl erheben. Natürlich waren sie vom König Philipp von Frankreich gewonnen. Die italienischen Kardinäle aber fürchteten Philipp und wollten der Wahl eines Franzosen nicht zustimmen. Dennoch erhielten die Kardinäle, welche König Philipp geneigt waren, die Oberhand, wie wir bald sehen werden.
Was Kaiser Friedrich II. schon angestrebt hatte, suchte auch König Philipp zu erreichen. Er wollte den Papst in sein Land locken und dadurch von seiner weltlichen Macht abhängig machen. Der schlaue französische König ließ also durch seine vertrauten Kardinäle einen französisch gesinnten Papst wählen, der dann seinen Sitz in Frankreich aufschlug und von König Philipp beeinflußt wurde. Auf diese Weise kam es zu der sogenannten siebzigjährigen babylonischen Gefangenschaft in Avignon.
Der gelehrte Jesuit Damberger schreibt: „Es sollte allen Christen recht klar werden, daß die göttliche Weisheit selbst die Anordnung traf, daß der Sitz des Oberhauptes der Kirche nur in Rom unabhängig auf eigenem Gebiet stehen solle.“ Während der babylonischen Gefangenschaft verschwand aber die Zucht in vielen Klöstern; die Bischöfe wurden weniger überwacht, der Eifer der Geistlichen verminderte sich. Dadurch wurde dem Unglauben und der Unordnung der Weg geebnet. Die Stadt Rom verlor während des Aufenthaltes der Päpste in Avignon ihren alten Glanz und wurde eine Ruinenstadt.
Clemens V. 1305-1314
Johann XXII. 1316-1334
Benedikt XII. 1334-1342
Clemens VI. 1342-1352
Innozenz VI. 1352-1362
Hl. Urban V. 1362-1370
Die Rückkehr
Es war in der Kirche immer üblich gewesen, öffentliche Übel freimütig zu tadeln, auch dann, wenn der Tadel die Päpste selbst traf. Es gibt auf der Welt kein Reich, in dem es so sehr erlaubt ist, den Regierenden die Wahrheit zu sagen, wie im Reich Gottes auf Erden. Die Verlegung des Heiligen Stuhles nach Avignon in Frankreich war ein Fehler, schädlich für Italien und für die ganze Welt; daher wurde sie auch von allen gut denkenden Katholiken getadelt und die Rückkehr des Papstes nach Rom beständig gefordert. Die endgültige Rückkehr der Päpste nach Rom fand denn auch wirklich unter der Regierung des auf Urban folgenden Papstes statt, nämlich unter Gregor XI.
Gregor XI. 1370-1378
Die streitende Kirche
Wenn wir die Päpste betrachten, wie sie im Laufe der Jahrhunderte an unserem geistigen Auge vorüber schreiten, so finden wir, daß die heilige Kirche Jesu Christi, welche der Leitung und Führung der Päpste auf Erden anvertraut ist, mit Recht die „streitende“ genannte wird. Gestritten hat die Kirche dreihundert Jahre mit den feindseligen römischen Kaisern, gestritten fast eben so lange mit den Irrlehren im Morgenland. Gestritten hat sie mit feindlichen Völkern während der verheerenden Völkerwanderung, gestritten mit den stolzen deutschen Kaisern, welche alle Freiheit in Europa unterdrücken wollten. auch die siebzigjährige babylonische Gefangenschaft war für die Kirche eine Zeit des Streites gewesen.
Einer der schwersten Kämpfe erwartete jedoch die Kirche Christi nach der Rückkehr der Päpste von Avignon. Es bildeten sich schädigende Parteien bei den Kardinälen, denen die Wahl des Papstes oblag.
Die Italiener wollten um jeden Preis den Papst in Italien haben. Sie verlangten deswegen, daß nach Gregors Tode ein Italiener gewählt werde.
Die Franzosen wollten lieber einem aus ihrer Mitte die Stimmen geben. Auch hätten sie es gern gesehen, wenn der neue Papst wieder nach Avignon in Frankreich zurückgekehrt wäre und von dort aus die Kirche regiert hätte.
Diese Uneinigkeit der Kardinäle, eine natürliche Folge des Aufenthaltes der Päpste in Avignon, führte zur Trennung. Es regierten nunmehr manche Jahre zwei Päpste zugleich, einer in Rom, ein anderer in Avignon. Auf solche Weise teilte sich die Christenheit in zwei Lager. Die einen hingen dem Papst an, der in Italien wohnte, weil sie ihn, und zwar mit vollem Recht für den rechtmäßigen Statthalter Christi hielten. Die anderen hielten es mit jenem von Avignon, in der Meinung, er wäre das wahre kirchliche Oberhaupt. Am 27. März des Jahres 1378 wurde der fromme Papst Gregor XI., der Wiederhersteller des Heiligen Stuhles in Rom, von der Welt abgerufen. Im nämlichen Jahr starb der deutsche Kaiser Karl IV. Diese zwei unerwarteten Todesfälle begünstigten jene unruhigen Geister, welche schon lange gern die Ordnung gestört hätten. Als es sich um die Wahl eines Nachfolgers auf dem Heiligen Stuhl handelte, fürchtete das römische Volk den Anfang einer neuen „babylonischen Gefangenschaft“ der Päpste in Avignon. Es versammelte sich an dem Ort, wo die Kardinäle sich zur Wahl eines Papstes vereinigt hatten, und verlangte mit Ungestüm und unter Drohungen einen Römer oder wenigstens einen Italiener zum Oberhaupt der Christenheit. Die Kardinäle wurden durch einen solchen Tumult erschreckt und wählten am 9. April des gleichen Jahres den Erzbischof von Bari, Bartholomäus Prignano aus Neapel zum Papst. Er nahm den Namen Urban VI. an.
Urban VI. 1378-1389
Bonifatius IX. 1389-1404
Innozenz VII. 1404-1406
Konstanz
Da der ehrgeizige Benedikt in Avignon noch lebte, so war die Unordnung mit dem Tode des Papstes Innozenz nicht zu Ende. Doch verlangten alle Länder nach einer Besserung der Zustände, die bereits unerträglich geworden waren. Der König von Frankreich und der deutsche König Ruprecht von der Pfalz wünschten von Herzen, es möchte wieder ein tüchtiger Papst die Christenheit regieren und Frieden und Ordnung herstellen. Die Wahl des neuen Papstes war auch eine sehr glückliche. Es wurde am 30. November des Jahres 1406 der Kardinalpriester Angelo Corrario aus Venedig gewählt, ein Mann, der von Jugend auf ein heiliges Leben geführt und sich durch große Weisheit ausgezeichnet hat. Er stand bereits im siebzigsten Lebensjahr und gehörte einem alten venetianischen Adelsgeschlecht an. Als Papst wählte er den Namen Gregor XII.
Gregor XII. 1406-1415
Martin V. 1417-1431
Schlusswort
Die Geschichte der Päpste Eine Zeitreise Teil 6
Das Kreuz und der Halbmond 1455-1655
Das Zeitalter der Revolutionen 1655-1907