Das Pontifikat von Papst Urban IV. (1261-1264)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Die Statthalter Jesu Christi regieren die Welt

Das Pontifikat von Papst Urban IV. (regierte von 1261-1264)

Dieser Papst hieß vorher Jakob Pantaleon, war aus Troyes in Frankreich gebürtig, der Sohn eines Schuhflickers. Durch Talent, Fleiß und reinen Lebenswandel hatte er sich empor gearbeitet. Er bekleidete das Amt eines Archidiakons, als Innozenz IV. ihn mit einer Sendung nach Polen betraute. Nachdem er ihn später noch zu einer Gesandtschaft nach Deutschland verwendet hatte, ernannte er ihn zum Bischof von Verdun. Alexander IV. erhob ihn zum Patriarchen von Jerusalem. Da er eben beim Tode des Vorgängers am päpstlichen Hofe weilte, wurde er am 29. August 1261 von den Kardinälen gewählt und nahm den Namen Urban IV. an. Er war sehr erfahren, ungemein geschäftsgewandt und in den Wissenschaften wohl gebildet. Als ihm einst seine niedrige Herkunft vorgeworfen wurde, antwortete er: „Edle Geburt ist Gabe der Natur, edel zu werden, Wert der Tugend und Einsicht.“ Als Papst befand er sich in gleichen Nöten wie sein Vorgänger. Von Manfred und seiner Partei hart bedrängt, begab er sich nach Orvieto, aber selbst da bedrohte ihn Manfred. Rom hatte Urban als Papst nie gesehen. Als der Sultan Bibars (Baibars) von Ägypten verheerend in Palästina einfiel, wandte sich Urban in den rührendsten Worten an König Ludwig den heiligen um Hilfe für das Heilige Land. Ebenso hatte er schon das Jahr zuvor zu einem Kreuzzug gegen Konstantinopel vergeblich aufgefordert, wo im Sommer des Jahres 1261 dem lateinischen Kaisertum durch Michael Paläologus ein klägliches Ende bereitet worden war. Um einen Kreuzzug abzuwehren, trat Michael in Unterhandlungen mit dem Papst betreffs einer Vereinigung der orientalischen mit der abendländischen Kirche, als er aber die Gefahr eines Kreuzzuges schwinden sah, erkaltete auch der Eifer des schlauen Griechen. Ein bleibendes Andenken hat sich Urban IV. in der Kirche gesichert durch die Einführung des Fronleichnamsfestes, das er selbst am 19. Juni 1264 in Orvieto feierlich beging.

Durch seine Maßnahmen trug aber der gut gesinnte Papst, ohne es zu ahnen, zum späteren Verhängnis der Kirche bei. Vorerst durch die Übertragung des Königreiches von Sizilien an Karl von Anjou. Da Kirche, Papst und Kirchenstaat von den Hohenstaufen so unermeßlich viel gelitten, wollte Urban solchen Gefahren für die Zukunft vorbeugen und Sorge tragen, daß die Krone von Deutschland und die von Sizilien nicht auf ein und dasselbe Haupt gelangen. Zu dem Ende beabsichtigte er, mit dem Königreich Sizilien einen außerdeutschen Fürsten zu belehnen. Der Papst hatte das Recht, dieses Königreich zu vergeben. Und da er die Pflicht hatte, die Freiheit der Kirche zu sichern, so suchte er geeignete Vorkehrungen zu treffen, um den gefahren für die päpstliche Unabhängigkeit nach Möglichkeit zu begegnen. Alexander hatte daher bereits dem König Heinrich III. von England für seinen Sohn Edmund die Krone Siziliens angetragen. Da aber Edmund seine Ansprüche selbst aufgab, übertrug Urban das Königreich an Karl von Anjou, den Bruder des hl. Königs Ludwig. Dadurch kam das Papsttum leider aus dem Regen in die Traufe. Karl war ebenso eigenmächtig, rücksichtslos und grausam wie die Hohenstaufen. Eine weitere für die Folgezeit unheilvolle Tat Urbans war die Übertragung der Kardinalswürde an viele Franzosen. Dadurch erhielt der französische Einfluß das Übergewicht am päpstlichen Hofe, was zur unheilvollen Verlegung der päpstlichen Residenz nach Avignon Veranlassung gab. Das hatte der sonst so würdige, fromme und freigebige Papst wohl nicht geahnt. Auf der Flucht vor Manfred, der ihn in Orvieto einzuschließen drohte, starb Urban IV. unweit von Perugia am 12. Oktober 1264. Seine Grabschrift lautet:

Höchster Herr der Welten, verleihe mir, deiner Gnade ohne Ende teilhaftig zu sein!

aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, II. Band, 1907, S. 436 – S. 437

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