Die Geschichte der Päpste Eine Zeitreise
Die Statthalter Jesu Christi auf Erden
Geschichte der römischen Päpste vom heiligen Petrus bis Papst Pius XII.
Teil 2: Vom Jahr 440 bis zum Jahr 715
Der unerschütterliche Fels im Sturm 440-590
Hl. Leo I der Große 440-461
Hl. Hilarius 461-468
Hl. Simplicius 468-483
Rom, die Braut Christi
Das christliche Rom erstand glorreich aus den Trümmern des Heidentums. Rom hatte das heidnische Gewand ausgezogen und nun das Brautkleid Jesu Christi angelegt. Der morsche heidnische Kaiserthron zerfiel, die Kaiserkrone sank in den Staub; aber in dieser scheinbaren Erniedrigung verjüngt sich Rom. Zwar sind die Kämpfe noch keineswegs vorüber; am Felsen Petri bricht sich noch manche tobende Woge, aber da der Fels nicht wankt, beruhigen sich die Gewässer immer mehr, und Ordnung kommt aus der Verwirrung. Viele Feinde der neuen Ordnung verschwinden aus der Geschichte, andere eilen zum heiligen Felsen Petri und erbitten sich von dort Gesetze und Vorschriften, unter denen sie im Frieden leben können. Auch bereiten sich die Verhältnisse vor, die es den Päpsten möglich machen, neuen Völkern die Segnungen des Kreuzes zu bieten, was uns besonders der kommende Zeitabschnitt schildern wird.
Es folgen nun die sechzehn Päpste, welche Rom immer mehr zum geistigen Glanz empor hoben.
Hl. Felix II. 483-492
Hl. Gelasius I. 492-496
Hl. Anastasius II. 496-498
Hl. Symmachus 498-514
Hl. Hormisdas 514-523
Hl. Johannes I. 523-526
Hl. Felix III. 526-530
Bonifacius II. 530-532
Johannes II. 532-535
Hl. Agapet I. 535-536
Hl. Silverius 536-537
Der griechische Einfluss
Vigilius 537-555
Pelagius I. 555-561
Johannes III. 561-574
Benediktus I. 575-579
Pelagius II. 579-590
Schlusswort
Kaum erschien die katholische Kirche öffentlich auf dem Schauplatz der Welt, als die „Pforten der Hölle“ den Versuch machten, sie zu verderben, und ihre heiligen Lehren zu vergiften. Gewalt, Lüge und Heuchelei schlossen einen Bund, um die helle und reine Quelle der Lehre Jesu zu trüben. Allein der teuflische Plan wurde vereitelt, wenn auch der Kampf ein langer und schwerer war. Die „guten Hirten“ widerstanden der Gewalt, der Lüge und Heuchelei und blieben zuletzt doch Sieger. Mit großer Sicherheit wandelten die römischen Bischöfe auf der vom heiligen Apostelfürsten Petrus ihnen vorgezeichneten Bahn vorwärts.
Ein ganz neuer und schwerer Kampf begann in der Zeit der Völkerwanderung. Zuerst waren es die Feinde des Reiches, welche mit wilder, unbändiger Gewalt auf Rom losstürmten, aber dort einen unerschütterlichen Felsen fanden, der nicht wankte und nicht wich. Die Verwirrung, welche die Völkerwanderung über das ganze Abendland brachte, benutzten im Morgenland neue Irrlehrer. Kühner als je erhoben die Anhänger des Eutyches, unterstützt von den griechischen Kaisern, ihr Haupt. Die Kaiser Justinus und Justinian blieben zwar rechtgläubig, allein ihr unerleuchteter Eifer und ihre ungezähmte Herrschsucht schadeten der Kirche ungemein… Von neunzehn Päpsten, die während der Völkerwanderung auf dem Stuhl des heiligen Petrus saßen, errangen zwei, Johannes und Silverius, die Martyrerpalme. Zwölf zeichneten sich durch einen Lebenswandel aus, der ihnen den Titel der Heiligkeit verschaffte. Sieben aus ihrer Mitte werden zwar nicht unter die Heiligen gezählt; allein auch ihr Leben war im hohen Grade erbaulich.
So stehen die Päpste da mitten im Sturm schlimmer Zeiten. Alle sind Helden, Wohltäter der Menschen, zeichnen sich aus durch Tugend und Frömmigkeit. Deswegen ruhte Gottes Segen auf dem Wirken seiner Stellvertreter, während die Gegner der Päpste vielfach unglücklich endeten. Auch die Päpste hatten viel zu leiden, allein sie litten und stritten für Recht und Wahrheit, für das Wohl und die Freiheit der Völker.
So scheiden wir denn vom heiligen Leo und von seinen achtzehn Nachfolgern mit dem Gefühl der höchsten Verehrung und Hochachtung. Sie haben fast übermenschliche Hindernisse überwunden und die Menschheit ihrem erhabenen Ziel geführt, weshalb ihnen der Dank der Mit- und Nachwelt gebührt.
Die Missionare auf dem Heiligen Stuhl 590-715
Hl. Gregor der Große 590-604
Gott verleiht den Päpsten Klugheit
Die dem heiligen Georg folgenden fünf Päpste regierten miteinander nur zwanzig Jahre. Auch blieb der Heilige Stuhl vielfach sehr lange unbesetzt. Um Streitigkeiten mit dem griechischen Kaisern zu vermeiden, musste die römische Geistlichkeit nicht bloß darauf sehen, würdige Männer zu wählen, sondern auch darauf, daß die Gewählten den oströmischen Kaisern angenehm waren. Diese mißliche Lage musste es mehr und mehr klar machen, daß die Päpste unabhängig von jeder weltlichen Macht gestellt werden sollten. Gott führte diese notwendige Freiheit herbei, wie wir sehr bald sehen werden. Denn es sollte sich zeigen, daß der göttliche Beistand, welcher der Kirche versprochen ist, alle Hindernisse zu überwinden vermag.
Sabinian 604-606
Bonifatius III. 607
Hl. Bonifatius IV. 608-615
Hl. Deusdedit 615-618
Bonifatius V. 619-625
Sind die Päpste unfehlbar?
Wir haben diese Frage schon einmal gestellt und zwar im zweiten Abschnitt unserer Papstgeschichte, als wir das Leben und die Kämpfe des heiligen Papstes Liberius erzählten. Der Papst Honorius, bei dessen Regierung unsere Geschichte nun angekommen ist, gehört mit dem heiligen Liberius zu jenen Päpsten, welche die Feinde gern als Beweis anführen, daß ein Papst sich in seinen Entscheidungen irren kann.
In dem Jahr der Thronbesteigung des Papstes Honorius wütete im Morgenland ein furchtbar blutiger Krieg. Die heidnischen Sonnenanbeter aus Persien hatten Jerusalem erobert, das heilige Kreuz fortgeschleppt und Konstantinopel selbst angegriffen. Diese Schmach war notwendig, um den griechischen Kaiser Heraklius aus seinem Wohlleben aufzurütteln. Er wurde mit einem Mal ein Held, schlug die Perser und eroberte unermeßliche Schätze, darunter auch das heilige Kreuz. Es war im Jahre 629, als Kaiser Heraklius nach Jerusalem eilte, um selbst das heilige Kreuz in die Grabeskirche zurück zu bringen. Zum ewigen Gedächtnis daran wurde das Fest der Kreuzerhöhung eingesetzt.
Zwei Jahre später starb in Arabien der Prophet Mohammed, der Stifter der neuen Religion, die das Morgenland züchtigen sollte. Der Tod des Propheten war das Signal für die Araber, dem Halbmond die Welt zu unterwerfen. Eines ihrer ersten Ziele ward wiederum Jerusalem. An der Stelle des ehemaligen salomonischen Tempels baute der Beherrscher der Mohammedaner einen prächtigen türkischen Tempel, die Omarmoschee. Seither trägt die Königin der Städte, innerhalb deren Mauern der Sohn Gottes lehrte und in der er litt, das Sklavenjoch fast ohne Unterbrechung.
Im Abendland dagegen machte das Christentum gewaltige Fortschritte, besonders in England, im nördlichen Frankreich und im Norden Deutschlands.
Honorius I. 625-638
Severinus 640
Johann IV. 640-642
Theodor I. 642-649
Hl. Martin I. 649-655
Hl. Eugen I. 655-657
Hl. Vitalian 657-672
Adeodat 672-676
Donus I. 676-678
Hl. Agatho 678-681
Hl. Leo II. 682-683
Hl. Benedikt II. 684-685
Johann V. 685-686
Conon 686-687
Hl. Sergius I. 687-701
Johann VI. 701-705
Johann VII. 705-707
Sisinnius 708
Constantinus 708-715
Schlusswort
Wiederum hat die Geschichte fünfundzwanzig Stellvertreter Jesu Christi in ihrem Leben und Wirken an unseren Augen vorüber ziehen lassen. Keiner aus ihnen hat den Heiligen Stuhl durch irgend eine unwürdige Handlung entweiht. Männer vol Ernst und heiligem Eifer folgten dem heiligen Gregor dem Großen nach. Sie durchlebten schwere Zeiten. Aber als gute Hirten verteidigten sie den kostbaren Schatz des heiligen Glaubens gegen die treulosen Griechen mit einer Standhaftigkeit und Unerschrockenheit, welche jener der Päpste der Katakomben nicht nachsteht. Das Leben galt ihnen nur soweit etwas, als sie ihr heiliges Hirtenamt erfüllen und die Reinheit des Glaubens schützen und erhalten konnten. Dafür lebten, dafür starben sie. Mochte der Kaiser mit dem blanken Schwert oder mit Tod oder Verbannung drohen, mochte er ein Kriegsheer schicken, sie zitterten und zagten nicht.
Keiner aus den in diesem Abschnitt vorgeführten Päpsten hat den heiligen Glauben verleugnet, um Gunst oder Gnade am kaiserlichen Hof zu ernten oder um sich einen schmachvollen Frieden oder eine ruhige Regierung zu erkaufen.
Somit können der heilige Gregor der Große und seine vierundzwanzig Nachfolger den Heiligen Stuhl, wie sie ihn von ihren dreiundsechzig Vorgängern empfangen haben, unbefleckt, makellos und rein hinüber geben an den heiligen Gregor II.
Das höchste Verdienst der Päpste des siebenten Jahrhunderts waren die Missionen. Wir sehen, wie sich im Verlauf von etwas mehr als hundert Jahren Frankreich, Spanien und England und eine nicht geringe Anzahl von deutschen Volksstämmen bekehren. Der Anstoß zu diesem großartigen Werk ging von Rom aus. Am Grabe der heiligen Apostelfürsten erwärmten die meisten Missionare ihre Herzen, um in den Mühen der Missionen nicht zu unterliegen. Es ruht ein auffallender Segen auf jenen Priestern, die von Rom aus Segen und Sendung erhalten.
Die Geschichte der Päpste Zeitreise Teil 3
Die Päpste werden unabhängige Fürsten 715-858
Das Fundament des Heiligen Stuhles ist Christus 858-964