Das Pontifikat des heiligen Papstes Leo II.

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Die Missionare auf dem Heiligen Stuhl

Das Pontifikat des heiligen Papstes Leo II. (regierte von 682-683)

Von diesen Papst wird berichtet, daß er ein Sizilianer von Geburt, von großer Beredsamkeit, der griechischen wie der lateinischen Sprache gleich mächtig war und in hohem Ansehen wegen seiner Bildung stand. Zwischen dem Tod des Vorgängers und der Weihe des Papstes Leo verstrich eine Zeit von mehr als anderthalb Jahren. Während dieser Sedisvakanz wurde das sechste allgemeine Konzil von Konstantinopel geschlossen. Als die Legaten im Juli 682 nach Rom zurück kamen und die Konzilsakten mit einem Schreiben des Kaisers brachten, war Leo bereits zum Papst gewählt, aber noch nicht geweiht. Ihm als dem Oberhaupt der Kirche oblag es nun, die Entscheidungen des Konzils zu bestätigen, denn nur durch die päpstliche Bestätigung erhielten sie allgemeine Gültigkeit und verbindende Kraft. Die Lehrentscheidungen bestätigte Leo ohne Beschränkung und Vorbehalt, sie entsprachen vollkommen den Erklärungen des Papstes Agatho. Aber das Konzil hatte auch mehrere als Irrlehrer namentlich verurteilt und unter den Verurteilten stand auch der Name des Papstes Honorius. Die Konzilsakten bezüglich dieser Verurteilungen auch bestätigen, hieße die Gefahr hervorrufen, daß auch Honorius als Irrlehrer angesehen werde. Das konnte Leo II. nicht tun, da Honorius sich keiner Irrlehre schuldig gemacht hatte. Anderseits konnte Leo auch nicht die Bestätigung versagen. Es würde dadurch die glücklich erzielte Einigung der orientalischen mit der römischen Kirche wieder in Frage gestellt und schweres Übel herauf beschworen worden sein. So erwählte der Papst, um die Wahrheit und sein gewissen zu schützen und anderseits dem Drang der Umstände nachzugeben, folgenden Ausweg.

Er bestätigte das Konzil und auch die Verurteilung des Honorius, aber nicht als einen Irrlehrer, sondern insofern er der Irrlehre durch Mangel an Umsicht und durch Nachlässigkeit Vorschub leistete und dadurch der Kirche Roms einen Makel antat.

Mit dieser Erklärung bestätigte Papst Leo II. die Konzilsbeschlüsse und machte sie im Abendland bekannt. (*)

(*) Siehe Hergenröther, Kirchengeschichte I. Bd. 523. sowie: Kirchenlexikon unter „Leo II.“

aus: P. Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste II. Band, 1907, S. 214

Auch dieser Papst war eifrig besorgt für die würdige und ehrenvolle Aufbewahrung der Märtyrer-Leiber, die sich noch in der weiten Umgebung von Rom in schlecht erhaltenen Katakomben befanden. Viele dieser heiligen Leiber wurden nach Rom übertragen. Gleich seinen Vorgängern verwendete auch der heilige Papst Leo viele Mittel zum schmuck der Gotteshäuser. Er erbaute zu Rom die noch erhaltene Kirche des heiligen Sebastian. Gegen Ende seiner Regierung weihte er noch zahlreiche Bischöfe, starb dann nach einem segensreichen und mühevollen Leben am 3. Juli des Jahres 683 und wurde in der Peterskirche begraben, wo seine heiligen Namens-Genossen Leo III. und Leo IV. mit ihm unter dem nämlichen Altare beigesetzt sind. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 215 – S. 216

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