Die Geschichte der Päpste Zeitreise Teil 4
Die Statthalter Jesu Christi auf Erden
Geschichte der römischen Päpste vom heiligen Petrus bis Papst Pius XII.
Teil 4: Vom Jahr 964 bis zum Jahr 1198
Freiheit und Knechtschaft 964 bis 1073
Wunderbar sind die Wege Gottes
Der hl. Papst Leo III. hatte am Grab des heiligen Petrus in Rom die Kaiserkrone auf das Haupt des Kaisers Karl des Großen gesetzt. Diese Krone verlieh dem deutschen Thron und Reich einen so großen Glanz, dass von da an die Fürsten Europas ihre höchste Ehre darin suchten, in Rom durch den Papst mit der Kaiserkrone geschmückt zu werden. Dem Papst Johannes XII. gegenüber benahmen sich die kleinen römischen Tyrannen, welche Mittelitalien in Unruhe und Verwirrung setzten, so feindselig, dass der Papst genötigt war, den deutschen König Otto I. herbei zu rufen und ihm die Kaiserkrone aufs Haupt zu setzen, um so an ihm einen Beschützer zu finden.
Als der Papst Johannes XII. am 14. Mai des Jahres 964 auf seiner Burg bei Rom unerwartet mit Tod abgegangen war, wählten die Römer am 24. Mai desselben Jahres einen Kardinaldiakon zum Papst.
Benedikt V. 964
Leo VIII. 964-965
Johann XIII. 965-972
Benedikt VI. 972-974
Benedikt VII. 974-983
Johann XIV. 983-984
Bonifatius VII. 984-985 siehe unter Johannes XIV.
Johann XV. 985-996
Der erste deutsche Papst
Beim Tod des Papstes Johannes XV. war die Verwirrung in ganz Italien und besonders in Rom sehr groß. Sowohl bei den Bischöfen und Priestern als auch bei dem Volk herrschten schlimme Missbräuche, die sich eingeschlichen hatten, weil der Stellvertreter Christi auf dem Heiligen Stuhl nicht frei war. Jetzt nahte ein Mann, der den Willen und die Macht hatte, der Tyrannei in Rom mit starker Hand ein Ende zu machen.
Der junge König der Deutschen, Otto III., befand sich zu Ostern des Jahres 996 in Ravenna. Dort empfing er eine römische Gesandtschaft, welche ihm, wie schon gesagt, den Tod des Papstes meldete und ihn bat, ihr eine Person zu bezeichnen, der in so ernster Zeit den Heiligen Stuhl besteigen könnte. Otto hatte in seiner Umgebung als Hofkaplan einen jungen Priester mit Namen Bruno. Dieser, ein Sohn des Herzogs von Kärnten, war durch seine Mutter ein Enkel des Kaisers Otto I., also ein Glied der kaiserlichen Familie in Deutschland und Vetter des regierenden Kaisers. Obwohl erst vierundzwanzig Jahre alt, zeichnete er sich besonders durch Kraft des Willens und durch große wissenschaftliche Bildung aus.
Auf diesen edlen, jungen Priester richtete König Otto seine Blicke, ihn schickte er in Begleitung des Erzbischofs Willigis von Mainz und des Bischofs Adelbold von Utrecht nach Rom, und Volk und Geistlichkeit wählten ihn am 3. Mai des Jahres 996 einstimmig zum Papst. Er sah im heiligen Papst Gregor I. sein Muster und Vorbild, daher wählte er dessen Namen.
Gregor V. 996-999
Der erste französische Papst
Solange die kleinen römischen Tyrannen den Heiligen Stuhl zu knechten suchten, waren sie eifrig bemüht, auf den päpstlichen Thron schwache Männer zu berufen, um ungestört herrschen zu können. Nicht so handelten die deutschen Kaiser aus dem sächsischen Hause. Sie gaben, wie oben schon gesagt wurde, der Kirche nach Möglichkeit stets treffliche Hirten, weil sie recht gut wussten, dass schlechte Päpste die Menschheit so zerrütten würden, so dass zuletzt auch die weltlichen Throne wankten und alle Ordnung aufhörte. Sie begriffen, welche Stellung Gott im Neuen Bund dem Papsttum angewiesen hat. Der heilige Vater ist ja der Anker der Ordnung und des Friedens der Völker im Sturm der Zeiten.
Kaiser Otto war bemüht, dem Papst Gregor in seinem Lehrer und Freund Gerbert, den uns schon bekannten Erzbischof von Ravenna, einen würdigen Nachfolger zu geben. Dieser glich in der Kirche einem Kometen, der auf kurze Zeit der Erde nahe kommt und durch sein weithin strahlendes Licht Erstaunen erregt, aber eben so schnell wieder dem Auge entschwindet. Alle Geschichtsschreiber schenken diesem Mann ihre ungeteilte Anerkennung.
Gerbert, der gelehrteste Mann seiner Zeit, war im Jahre 950 von armen Eltern zu Aurillac in Frankreich geboren, im dortigen Benediktinerkloster erzogen und vom Abt Gerald unterrichtet worden. Er war lange Jahre an berühmten Schulen und hatte viele Länder besucht. So kam er auch mit dem Grafen Borrel von Barcelona nach Spanien, wo er sich die Gelehrsamkeit der Araber aneignete.
Mit Bischof Zatto von Vich kam er unter Papst Johann XIII. nach Rom, wo ihn der Papst dem Kaiser Otto I. zuführte, der ihn als Lehrer für die Domschule in Reims mitnahm. Im Jahre 982 ernannte ihn Kaiser Otto II. zum Abt von Bobbio, von wo er aber bald wieder nach Reims zurückkehrte und seine Lehrtätigkeit wieder aufnahm. Als er, wie wir früher schon erzählt haben, den erzbischöflichen Stuhl von Reims im Juli des Jahres 997 verlassen musste, lebte er wieder ganz der Wissenschaft, bis ihn Papst Gregor V. im April des Jahres 998 zum Erzbischof von Ravenna ernannte.
Nach dem Tod Papst Gregors V. wurde nun der Kardinalpriester Gerbert, vom Kaiser bestens empfohlen, am 2. April des Jahres 999 als erster französischer Papst zum obersten Hirten der Christenheit erwählt.
Gerbert nahm den Namen des heiligen Silvester an und nannte sich Silvester II.
Silvester II. 999-1003
Der Weltuntergang
„Das Ende des ersten Jahrtausends“, sagt der Geschichtsschreiber Stiefelhagen, „erwarteten die damaligen Christen in furchtsamer Spannung. Allgemein war unter den Völkern der Glaube verbreitet, der Untergang der Welt stehe nunmehr bevor und die Wiederkunft Christi zum Gericht wäre nahe. Da wandten viele ihren Sinn zur Buße, um sich auf den Anbruch des Gerichtstages vorzubereiten. Obwohl die Erwartung der Völker nicht in Erfüllung ging, so ist doch jener Zeitpunkt in der Geschichte denkwürdig geworden.“
Nach dem Tode des Papstes Silvester und des Kaisers Otto erhoben die Tyrannen in Rom wieder ihr Haupt. Johannes, ein Sohn jenes Crescentius, den Kaiser Otto hatte enthaupten lassen, riss alle Gewalt an sich und bemächtigte sich der Schlüssel zur Engelsburg. Von da aus regierte er Rom elf Jahre. Den neuen deutschen König aber, Heinrich III., bisher Herzog von Bayern, suchte er durch Geschenke und Anerkennung seiner Oberherrschaft von der Hauptstadt der Christenheit fern zu halten.
Er bedrückte die Kirche und hielt die unmittelbar folgenden Päpste in einer unwürdigen Abhängigkeit. Unbeständig wie immer, ertrugen die Römer lieber die Herrschaft dieses Mannes als das milde Regiment der Deutschen. Sie sahen nicht ein, dass dadurch die Päpste immer wieder gezwungen wurden, den Schutz der deutschen Könige zu suchen, um auf diese Weise ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu wahren. Aus dem Gesagten geht hervor, dass der Nachfolger des Papstes Silvester, Johannes XVII. mit dem Beinamen Sicco, keine angenehme Stellung hatte.
Johann XVII. 1003
Johann XVIII. 1004-1009
Sergius IV. 1009-1012
Benedikt VIII. 1012-1024
Johann XIX. 1024-1032
Die letzte Demütigung und ihre Folgen
„Wir haben jetzt ein Bild zu entwerfen, so traurig und düster, wie es die Papstgeschichte selten aufzuweisen hat.“ Mit diesen Worten beginnt der Geschichtsschreiber Gröne die Erzählung von der Regierung des Papstes Benedikt IX.
Benedikt IX. 1032-1044
Silvester III. 1045
Gregor VI. 1045-1046
Wiederum deutsche Päpste
Von der Kirchenversammlung zu Sutri eilte König Heinrich nach Rom, um für die Wahl eines Nachfolgers auf dem Heiligen Stuhl Sorge zu tragen. Da die Römer geschworen hatten, zu Lebzeiten Gregors keinen neuen Papst zu wählen, so überließen sie es dem König, für einen passenden Mann zu sorgen. Da unter der ganzen römischen Geistlichkeit kein Würdiger gefunden wurde, wahrscheinlich, weil man ihn aus Furcht vor neuen Unordnungen nicht suchen wollte, führte Heinrich den Kardinalpriester und Bischof Suidger von Bamberg unter allgemeinem Beifall am 25. Dezember des Jahres 1046 auf den erledigten päpstlichen Thron. Suidger nannte sich Clemens II.
Klemens II. 1046-1047
Damasus II. 1048
Der Pilger bei St. Peter in Rom
Hl. Leo IX. 1049-1054
Hildebrand
Wir haben den Namen Hildebrand schon mehrmals genannt. Ihm hatte die göttliche Vorsehung bei der Befreiung seiner Kirche die hervorragendste Rolle übertragen.
Viktor II. 1055-1057
Stephan X. 1057-1058
Nikolaus II. 1059-1061
Alexander II. 1061-1073
Schlusswort
Sehr lehrreich ist die Geschichte der zweihundert Jahre, welche wir seit dem Tode des heiligen Papstes Nikolaus I. an der Hand dieser Papstgeschichte durchwandert haben. Selten sahen wir die übernatürliche Macht des Christentums so klar, wie in dieser Zeit. Gewaltig war der Sturm, der über Rom herein brach; lange dauerte die Prüfung, welcher die Päpste unterworfen wurden. Der Sturm vermochte aber Rom, den Mittelpunkt des christlichen Glaubens nicht zu zerstören; die Päpste gingen siegreich aus der über sie verhängten Prüfung hervor. Dies war nur möglich, weil eine unsichtbare, aber allmächtige Hand geholfen hat.
Das eiserne Jahrhundert hatte die übernatürlichen Eigenschaften der Kirche Christi und ihre Unüberwindlichkeit der Welt recht klar und einleuchtend geoffenbart. Allmählich gestalten sich die Verhältnisse in der Kirche so glücklich, dass der Heilige Stuhl seine volle Unabhängigkeit wieder gewann.
So kann die Welt nicht mehr im unklaren sein über die hohe Bedeutung des Papsttums. Wer die Päpste knechtet, unterdrückt, sie in ihrem Wirken für das Wohl der Menschheit stört, der knechtet, unterdrückt und stört die Wächter der Ordnung, der guten Sitte, der kirchlichen Zucht. Böse Machthaber tyrannisierten die Päpste am Schluss des neunten und im zehnten Jahrhundert. Und sogleich sehen wir, dass allerwärts im Abendland eine arge Unordnung einreißt. Die Diener des Altares, die Priester und Bischöfe vergessen ihre hohe Würde und heiraten oder ziehen in den Krieg, die Kirchen stehen verlassen da und stürzen ein. Das Volk aber gibt sich der Ungerechtigkeit und allen Lastern hin.
Die Päpste erhalten im elften Jahrhundert ihre volle Freiheit wieder und beginnen sogleich den Kampf gegen die eingerissenen Laster. Der Kampf war aber sehr schwer; denn die weltlichen Großen nahmen sich um die Priester und Bischöfe an, welche um Geld ihre Stellen von ihnen erkauft hatten. Die schuldigen Diener des Altares wollen aber ihr Unrecht nicht einsehen. Das hindert die obersten Hirten in Rom nicht, mit allem Ernst die Rechte und Gesetze der Kirche festzuhalten. Das ist die Bedeutung des Papsttums, wie sie uns die Geschichte lehrt.
Was sollen wir aber sagen, wenn auf dem Stuhl Petri selbst ein unwürdiger Papst sitzt? Hören wir, was der Jesuit Ott in seiner Papstgeschichte hierüber geschrieben hat. Er stellte sich selbst die Frage: „Bringt es dem Römischen Stuhl einen Schaden, wenn ein unrühmlicher Papst auf ihm regiert?“ Darauf antwortet er:
„1. Im Himmel hat vielleicht der dritte Teil der Engel gesündigt; deswegen ist der Himmel doch noch der Himmel.
2. Unter den zwölf Aposteln Jesu Christi war einer lasterhaft, nämlich Judas, der Verräter. Das aber hat der Kirche Jesu keine Schande gebracht.
Wird man den heiligen Stuhl verachten können, auf den nicht der dritte Teil, wie im Himmel, nicht der zwölfte, wie bei den Aposteln, sondern höchstens zwei oder drei unter mehreren Hunderten von Päpsten nicht ganz tadellos lebten?“
„Dies muss man beachten“, so schreibt ein anderer Geschichtsforscher, „um die Geschichte der Päpste verstehen zu können. Die Päpste sind zwar auch Menschen; aber sie sind doch die obersten Lehrer der Fürsten und Völker, sie sind die Wächter und Häupter des Christentums, weil sie von Gott selbst eingesetzt sind als Hüter der Wahrheit und des Guten.“
Mit diesen Gedanken schließen wir diesen Zeitabschnitt und gehen einen Schritt weiter. Wir werden nun sehen, wie die Päpste, frei von ihren Fesseln, der abendländischen Christenheit eine nie gesehene Begeisterung einzuflößen verstehen. Jung und alt, kräftig und schwach, hoch und niedrig, reich und arm nimmt das Kreuz, weil die Päpste es wünschen, und sie ziehen hin gegen Jerusalem, um es zu befreien nachdem es durch die Feigheit der griechischen Kaiser in die Gewalt der Feinde des christlichen Namens gefallen war.
Die Päpste und das heilige Grab in Jerusalem 1073-1198
Hl. Gregor VII. 1073-1085
Viktor III. 1087
Die Kreuzzüge
Schon Papst Silvester II. hatte seine Stimme erhoben und die Christenheit gemahnt, das heilige Land zu befreien, aber sein Mahnruf blieb ohne Erfolg. Der heilige Papst Gregor VII. hatte ebenfalls zum Kreuzzug aufgefordert, aber die Völker Europas zögerten immer noch. Nun hatte sich die Vorsehung in dem frommen Einsiedler Peter von Amiens das Werkzeug auserwählt. Gott war offenbar mit ihm; denn dieser fromme Mönch bewog Hunderttausende, das Kreuz zu nehmen.
Der unbekannte, scheinbar verachtete Einsiedler ging zum Patriarchen Simeon in Jerusalem. Dieser übergab ihm Briefe für den neuen Papst Urban II., der zu jener Zeit den Stuhl des heiligen Petrus bestieg. Darin war in lebhaftesten Worten geschildert, was die unschuldigen Christen im Morgenland litten. Voll Zuversicht verheißt der arme Pilger, die Völker des Abendlandes zur Befreiung des heiligen Landes zusammen zu bringen. Nach Europa zurückgekehrt, wandte er sich an den Papst, der, angeregt durch die begeisterten Worte des Einsiedlers, den großen Gedanken seiner Vorgänger auszuführen unternahm und den Mönch mit dem apostolischen Segen aussendete, den heiligen Krieg zu predigen und die katholische Welt dafür zu begeistern…
Die begeisternden Reden, welche aus seinem Mund kamen, ergriffen alle. Seine Schilderungen von der Not der Christen in Palästina wurden bestätigt von den Pilgern, die auch einmal in Jerusalem waren und an ihrem Körper noch die Spuren erduldeter Leiden aufweisen konnten. Glücklich schätzten sich jene, denen es vergönnt war, das Kleid dieses Gott begnadigten Predigers zu berühren.
Kehren wir im Geist wieder nach Rom zurück, um zu erfahren, dass nach dem Tode des Papstes Viktor III. der Kardinalbischof Otto von Ostia als Urban II. den päpstlichen Thron bestieg.
Hl. Urban II. 1088-1099
Der erste christliche König in Jerusalem
Vierzehn Tage nach dem Tode des seligen Papstes Urban, also am 14. August des Jahres 1099, bestieg wiederum ein Schüler des heiligen Gregor als Paschalis II. den Heiligen Stuhl des Apostelfürsten.
Paschalis II. 1099-1118
Gelasius II. 1118-1119
Friede zwischen Kaiser und Papst
Endlich wurde der Christenheit der lang ersehnte Friede zwischen Kaiser und Papst geschenkt. Der Friedensfürst wurde der neue Papst, bisher Erzbischof Guido von Vienne, der sich nach seiner Wahl am 2. Februar des Jahres 1119 zu Cluny Calixt II. nannte.
Calixtus II. 1119-1124
Honorius II. 1124-1130
Innozenz II. 1130-1143
Cölestin II. 1143-1144
Lucius II. 1144-1145
Der zweite Kreuzzug
Zur Zeit, als Papst Lucius II. starb, war Rom der Schauplatz wilder Verwirrung. Deswegen war es höchste Zeit, dass durch eine längere und kräftige Regierung die Unordnung energisch bekämpft wurde. Gott kam seiner Kirche zu Hilfe. Wie einst der heilige Gregor I. aus der Stille des Klosterlebens mit Mut und Kraft vor die Augen der Menschen trat, so kam jetzt aus dem Kloster zum heiligen Anastasius in Rom der Zisterzienser-Abt Bernhard aus Montemagno bei Pisa am 15. Februar des Jahres 1145 auf den päpstlichen Thron und hieß der heilige Eugen III.
Hl. Eugen III. 1145-1153
Anastasius IV. 1153-1154
Kaiser Friedrich, genannt Rotbart
In dem Herzen dieses Kaisers waren die herrlichsten Eigenschaften mit den schlimmsten Leidenschaften vermischt. Anfangs stellte er sich fromm und nachgiebig. Allein unglücklicherweise treiben Herrschsucht und Ehrgeiz den Kaiser dazu, mit der Kirche einen Streit anzufangen. Er wollte mit einem Schlag die bisherige Ordnung umkehren und aus dem Papst, dem Stellvertreter Gottes, einen Untertan der kaiserlichen Gewalt machen. Das konnten die Päpste nicht stillschweigend hinnehmen. Es bildeten sich, wie es gar nicht anders sein konnte, Parteien für und gegen den Papst, für und gegen den Kaiser. Der Hohenstaufe ließ sich zu Gewalt-Maßregeln hinreißen, bedrückte die Untertanen, ernannte ohne alles Recht aus eigener Machtvollkommenheit nacheinander drei unrechtmäßige Päpste und verwirrte dadurch aufs höchste die ganze menschliche Gesellschaft.
Friedrich Barbarossa ist ein Beispiel in der Weltgeschichte, das zeigt, wie die schönsten Anlagen und Geistesgaben nichts nützen, wenn der Mensch sich auf verkehrte Wege begeben hat und sich schämt, seinen Irrtum einzugestehen und reumütig umzukehren.
Kaiser Friedrich war fähig, dem Deutschen Reich und ganz Europa Einrichtungen zu geben, die ihm den Dank der spätesten Geschlechter gesichert hätten. Er wäre imstande gewesen, selbst Asien und Afrika in den Bereich seines gewaltigen Geistes zu ziehen.
Nach dem Tod des Papstes Anastasius am 4. Dezember des Jahres 1154 bestieg Nikolaus unter dem Namen Hadrian IV. den Heiligen Stuhl. Er ist der einzige Papst, der aus der englischen Nation den Thron des heiligen Petrus eingenommen hat. Kurz vor ihm hatte in Deutschland der König Friedrich Barbarossa den Thron bestiegen.
Hadrian IV. 1154-1159
Alexander III. 1159-1181
Lucius III. 1181-1185
Urban III. 1185-1187
Gregor VIII. 1187
Clemens III. 1187-1191
Cölestin III. 1191-1198
Schlusswort
Wiederum liegen 125 Jahre hinter uns, die wir an der Hand der Geschichte kennen lernten. Wir haben das Wirken und Leben von neunzehn Päpsten gesehen, welche in dem genannten Zeitraum auf dem Heiligen Stuhl gesessen sind. Schwere Stürme haben sie erlebt. Dennoch hat in 125 Jahren aus neunzehn Päpsten nicht einer Anlass gegeben, dass man ihn ernstlich tadeln könnte.
Mehrere Päpste haben die Kreuzzüge veranlasst und dadurch den europäischen Völkern Gelegenheit gegeben, sich unsterbliche Verdienste und ewig dauernden Ruhm zu erwerben. Wie viel Kreuzritter werden jetzt im Himmel eine unvergängliche Freude genießen und eine glänzende Krone tragen, die sie ohne die Kreuzzüge nie würden erlangt haben! Im Kampf gegen die Ungläubigen haben sie ihr Leben verloren und dafür das ewige verdient.
Ein zweites, fast möchten wir sagen, noch größeres Verdienst erwarben sich die Päpste dieses Zeitabschnittes dadurch, dass sie die Fürsten demütigten, straften und hinderten, den Menschen die Segnungen des Christentums zu entreißen. Alle Früchte der Kreuzzüge wären vereitelt worden, hätten die Päpste Gregor VII., Eugen III. und Alexander III. in Europa nicht die Anmaßungen stolzer und gewalttätiger Fürsten bezähmt. In ununterbrochenen Kriegen wurde das Blut des Volkes vergossen und Glück und Wohlstand zertreten. Was wäre erst geschehen, hätten die Fürsten den Papst nicht fürchten müssen, der sich um das Volk annahm und die ungerechten Herrscher demütigte?
Wohltäter der Menschheit waren jene Päpste, welche die Reinheit des Glaubens gegen die Griechen verteidigt haben. Wohltäter der Menschheit waren die Männer auf dem Felsen Petri, als sie die Wogen der verwüstenden Völkerwanderung beruhigten und die Völker erzogen und nährten durch die Milch der himmlischen Lehre des Evangeliums. Wohltäter der Menschheit müssen auch jene Päpste genannt werden, welche die herrenlose Kaiserkrone aufbewahrten und im rechten Augenblick in der Mitte von Europa ein mächtiges Kaiserreich schufen. Damit verlassen wir diesen Zeitabschnitt, um die glänzendste Periode des Papsttums zu schauen.
Die Geschichte der Päpste Eine Zeitreise Teil 5
Die Statthalter Jesu Christi regieren die Welt 1198-1303
Die Auflehnung gegen die Statthalter Jesu Christi 1303-1455
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