Die Päpste und das hl. Grab in Jerusalem
Das Pontifikat von Papst Cölestin II. (regierte von 1143-1144)
Zwei Tage nach dem Tode Innozenz II. wurde der Kardinalpriester Guido Castello von den Kardinälen einstimmig gewählt und Klerus und Volk zollte der Wahl ungeteilten Beifall. Er nahm den Namen Cölestin II. an. Was über ihn die Geschichte überliefert, ist nur Rühmliches.
Unter Cölestin wurde der Streit mit Ludwig VII. von Frankreich geschlichtet. Innozenz II. hatte sich des rechtmäßig gewählten Erzbischofes von Bourges angenommen und ihn konsekriert. Darüber wurde Ludwig, der in seiner Eigenschaft der Kirche einen anderen Mann als Erzbischof aufdrängen wollte, erbittert, verbot dem Geweihten den Aufenthalt in seinen Staaten und schwor, ihn nie als Erzbischof anerkennen zu wollen. Dafür belegte Innozenz das Gebiet des Königs mit dem Interdikt. Endlich wurde Ludwig VII. durch den Schrei des Volkes und die Mahnungen des hl. Bernhard zur Nachgiebigkeit gestimmt. Kaum hatte Cölestin II. den Stuhl Petri in Besitz genommen, als eine Gesandtschaft von König Ludwig erschien mit der Bitte, das auf dem Reiche seit zwei Jahren lastende Interdikt aufzuheben. Zugleich erklärten die Gesandten, der König sei bereit, den Erzbischof von Bourges anzuerkennen, den Kirchen die Wahlfreiheit wieder zu gewähren und dem Papst Gehorsam zu leisten. Der Papst hob das Interdikt auf und der König hielt Wort. Er gestattete nicht bloß dem Erzbischof von Bourges, der ein ausgezeichneter Prälat war, seine Kirche in Besitz zu nehmen, sondern schenkte ihm in der Folge derart seine Gunst, daß er sein Bedauern aussprach, ihn so spät erkannt zu haben.
In Rom war der gute Papst nicht imstande, Ruhe und Ordnung wieder herzustellen; um ihm weitere Bitterkeiten zu ersparen, rief ihn Gott schon nach nicht ganz sechsmonatiger Regierung vom Schauplatz der Welt ab (4. März 1144).
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, II. Band, 1907, S. 381