Papst Johannes XIII. (965-972)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Freiheit und Knechtschaft

Papst Johannes XIII. (regierte 965-972)

Nach dem Tode Leos VIII., der am ersten März 965 erfolgte, wünschten die Römer den verbannten Benedikt als Oberhaupt der Kirche zurück und schickten in dieser Absicht eine Gesandtschaft an Kaiser Otto I. Dieser aber wollte auf die Bitte der Römer nicht eingehen; denn das hieße sein begangenes Unrecht eingestehen und dazu versteht sich ein hochstrebender Mann nur sehr schwer. Nun aber ebnete Gott in seiner Erbarmung zum Wohl der Kirche und zum Heil des Kaisers selbst den Weg für eine Verständigung. Er rief ein paar Monate nach Leos Tod auch den frommen Benedikt in ein besseres Jenseits (4. Juli 965).

Papst Johannes XIII. (965-972): historisierende Darstellung aus dem 19. Jahrhundert

Da der päpstliche Stuhl tatsächlich erledigt war, konnte eine regelrechte Wahl stattfinden, und es wurde unter dem Einfluss der kaiserlichen Gesandten der Bischof zu Narni als Johannes XIII. erwählt. Er war ein geborener Römer, aus dem Volk hervorgegangen und hatte sich durch seine Talente wie durch seinen tadellosen Wandel von dem niedrigsten kirchlichen Amt zur Bischofswürde empor gearbeitet. Dadurch, dass er sich Johannes XIII. nannte, anerkannte er Johannes XII. als rechtmäßigen Vorgänger. Diese eine Tatsache beweist seinen Edelsinn, der das Recht und die Wahrheit auch einem Kaiser gegenüber vertritt.

Dem Kaiser war der neue Papst dessen ungeachtet genehm und lieb, weniger wohlgesinnt waren ihm die römischen Großen, die sich nur ungern fügten. Da Johannes zudem bemüht war, den Übermut dieser Herren, die schon so lange in Rom ihren verderblichen Einfluss ausgeübt hatten, zu brechen, bildete sich gegen ihn eine Verschwörung.

Unvermutet wurde der Papst überfallen, in der Engelsburg eingekerkert, dann auf eine Burg in der Campagna abgeführt und daselbst gefangen gehalten. Er entkam jedoch und flüchtete zu Fürst Pandulf nach Capua, wo er eine ehrenvolle Aufnahme fand.

Bei der Nachricht vom Anmarsch des Kaisers riefen die Römer den Papst aus Furcht wieder zurück. Otto hielt nun ein strenges Gericht über die Empörer ab. Einige Rädelsführer wurden gehängt, andere verstümmelt und nach Deutschland verbannt. Der Stadtpräfekt Petrus wurde der Wut des Volkes überlassen. Dieses riss ihm den Bart aus, hing ihn mit den Haaren an die Reiterstatue Kaiser Konstantius auf, setzte ihn verkehrt auf einen Esel und führte ihn unter Misshandlung und Gespött durch die Stadt zum Gefängnis. Johannes hielt dann mehrere Synoden ab.

Papst und Kaiser wirkten fortwährend einmütig zusammen. Ungemein ersprießlich für die Kirche wie für das Ansehen des Kaisers war dieses einmütige Zusammenwirken beider Gewalten. Infolge dieser Harmonie konnte Johannes für die Verbreitung und Befestigung des Christentums unter den nordöstlichen Slawen tätig sein und ihnen seine väterliche Sorgfalt zuwenden. Das unter Johannes XII. von Otto errichtete Erzbistum Magdeburg wurde bestätigt und demselben die Bistümer Havelberg und Brandenburg, wie die erst zu gründenden Stühle von Merseburg, Zeitz und Meißen untergeordnet.

Den gleichnamigen Sohn Ottos krönte Johannes zum Mitkaiser und unterstützte die Bemühung des Kaisers, um für seinen Sohn die Hand der griechischen Kaisertochter Theophano zu erlangen. Im April 972 wurde die Vermählung und Krönung der jungen Kaiserin vom Papst vollzogen. Da Herzog Mieczyslaus von Polen die katholische Religion angenommen hatte, sandte Johannes den Bischof von Tusculum als Legaten dahin, um Fürsten und Volk im Glauben zu festigen und Bistümer zu errichten. Dem frommen Herzog Boleslaus II. von Böhmen gestand er die Errichtung eines Bistums in Prag zu, unter der Bedingung, daß der Gottesdienst nicht in slawischer oder bulgarischer Sprache, sondern in der lateinischen abgehalten werde.

Noch ist zu bemerken, dass der Gebrauch, die Glocken förmlich zu taufen und ihnen den Namen von Heiligen zu geben, von diesem Papst herrührt. Er weihte nämlich für die Laterankirche eine Glocke von sehr großem Umfang und nannte sie nach dem hl. Johannes den Täufer. Es waren jedoch die Glocken schon früher im Gebrauch. So wird berichtet, dass der hl. Kolumban († 615) jene kleine Blechglocke, welche sich jetzt in der Domkirche von St. Gallen befindet, weihte. Papst Stephanus III. († 757) baute bei der Kirche des hl. Petrus einen Turm, der mit drei Glocken versehen wurde. Ebenso wurden die Glocken auch schon früher geweiht, wie wir aus einer Gesetzesbestimmung Karls des Großen ersehen.

Aber unsere heutige feierliche Weihe schreibt sich erst von Johannes XIII. her. Nach einem so gesegneten Wirken schied Johannes XIII. im Monat September 972 von hinnen. (1) –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, II. Band, 1907, S. 310 – S. 311

(1) Johann XIII. starb nämlich am 5. September des gleichen Jahres, wie einige behaupten, eines gewaltsamen Todes.

siehe auch den Beitrag: Vollmacht der Päpste Teil 3 – von 858 bis 1073 n. Chr.

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