Der heilige Papst Hormisdas (514-523)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Der unerschütterliche Fels im Sturm

Der heilige Papst Hormisdas (regierte von 514-523)

Der heilige Hormisdas folgte in der Reihe der Päpste auf den heiligen Symmachus. Hormisdas war zu Frusino in Unteritalien gebürtig und wurde als Diakon der römischen Kirche am 20. Juli des Jahres 514 auf den päpstlichen Stuhl erhoben.

Der Papst verlangt die Anerkennung des Glaubensbekenntnisses

Die erste und wichtigste Aufgabe des Papstes war, die kirchliche Einheit zwischen dem Morgen- und Abendland wieder herzustellen. Die vielen Gewalttaten, welche sich der oströmische Kaiser gegen die Katholiken erlaubt hatte, riefen eine immer größere Missstimmung und Unzufriedenheit hervor, so daß schließlich ein förmlicher Aufruhr ausbrach. So ward der Kaiser durch seinen eigenen Feldherrn Vitalian endlich genötigt, eine neue Kirchenversammlung für den Juli des Jahres 515 auszuschreiben, wozu er auch den Papst Hormisdas einlud. Der Papst hielt zwar eine solche Versammlung zur Zeit noch für ungeeignet, sagte aber aus Friedensliebe doch sein Erscheinen zu. Zuerst aber sandte er im August desselben Jahres Boten an den Kaiser, um die Bedingungen festzustellen, unter welchen er an dieser Versammlung teilnehmen wolle. Der Papst verlangte vor allem, daß die Glaubenssätze seiner Vorgänger und die Entscheidungen der Kirchenversammlung anerkannt werden. Dagegen sollten die Hauptirrlehrer Nestorius und Eutyches verurteilt werden. Als die Gesandten des Papstes in Konstantinopel ankamen, war die Furcht des Kaisers vor seinem Feldherrn und sein Eifer für die kirchliche Einigung bereits wieder verschwunden. Die Kirchenversammlung kam so durch die Schuld des Kaisers nicht zustande. Aber der Kaiser schickte die päpstlichen Gesandten mit einem sehr freundlichen Schreiben an den Papst wieder zurück, wobei ihm freilich mit seiner Friedensliebe und Sorge für die Wiederherstellung der Einigkeit in der Kirche nicht besonders ernst war.

Weit mehr als dem Kaiser lag den morgenländischen Bischöfen daran, die unglückselige Trennung zwischen dem Morgen- und Abendland zu beseitigen. Ermutigt durch drei päpstliche Schreiben setzten die Bischöfe ihre Bemühungen fort, um die der Wiedervereinigung mit Rom zu bewirken. Der Papst gab ihnen genau an, welche Bedingungen erfüllt werden müssten, wenn er sie wieder aufnehmen wolle. Vor allem sollten die von diesen Bischöfen verweigerten und verworfenen Beschlüsse der allgemeinen Kirchenversammlungen angenommen werden; ferner mussten die Irrlehrer aus ihren Kirchen ausgeschlossen und die mit Unrecht verbannten Priester und Bischöfe zurückberufen werden; schließlich sollten die Bischöfe ein von dem Papst verfaßtes Glaubensbekenntnis unterschreiben.

Weitere Verfolgungen der Katholiken

Was tat aber nun der Kaiser? Anstatt diese Bestrebungen der Bischöfe zu unterstützen, hinderte er dieselben, wo er nur konnte. Darum schickte Papst Hormisdas im April des Jahres 517 abermals eine Gesandtschaft an ihn, um ihn für die Einigung des Morgen- und Abendlandes zu gewinnen. Der Kaiser suchte zuerst die Gesandten zu verleiten, dem Papst untreu zu werden; als ihm dieses nicht gelang, schickte er sie fort und erklärte dem Papst in einem Brief, daß er nicht weiter mit ihm verkehren wolle und sich von Rom aus nichts befehlen lasse. Papst Hormisdas ermahnte nun die Bischöfe und Gläubigen des Morgenlandes zu Mut und Gottvertrauen in den schweren Zeiten; er wies sie hin auf ihren Lohn in der Ewigkeit und erinnerte sie, daß Gott seine Kirche und ihre treuen Diener nicht verlassen werde. Freilich wurde dieses Gottesvertrauen noch auf eine schwere Probe gestellt. In dem Land Syrien begann ein dem Kaiser ergebener Patriarch mit ausgesuchter Grausamkeit gegen die rechtgläubigen Katholiken zu wüten. Viele starben dort als Märtyrer. Zahlreiche Klöster wurden in Brand gesteckt, während der Kaiser die Hilfe Flehenden höhnisch abwies. In einem herrlichen Trostschreiben wies der heilige Papst im Jahre 518 die Verfolgten hin auf die den christlichen Märtyrern verheißenen Kronen und bat sie, auch in den schwersten Stürmen und heißesten Kämpfen ihren wahren Glauben und die Treue gegen Rom nicht zu verlassen. Endlich schlug die Stunde der Erlösung.

Der Christenverfolger auf dem Kaiserthron wurde im Jahre 517 vom Blitz erschlagen. Dieser Blitzstrahl war das Zeichen der Wiedervereinigung des Morgenlandes mit Rom; denn dem nachfolgenden Kaiser Justinus I. war es mit der Wiederherstellung der Einigkeit vom Herzen ernst. Der Patriarch von Konstantinopel hielt mit mehr als vierzig Bischöfen im Jahre 518 eine Kirchenversammlung, in welcher die Irrlehren verworfen wurden. In einem Schreiben bat der Kaiser den Papst, Boten nach Konstantinopel zu senden. Kaum war am Kaiserhof eine solche Veränderung zum Besseren eingetreten, als auch der Patriarch Johannes von Konstantinopel versprach, die Kirchenversammlung von Chalcedon anzunehmen und die Namen des heiligen Leo und des regierenden Papstes in die heiligen Bücher einzutragen. Der Papst lobte zwar dieses Entgegenkommen des morgenländischen Kirchenfürsten, tadelte ihn aber, weil er den irrgläubigen, verstorbenen Akazius noch immer verteidigte.

Am Gründonnerstag 519 Aussöhnung und Wiedervereinigung

Im Januar des Jahres 519 ging an den Kaiser eine päpstliche Gesandtschaft ab, an deren Spitze zwei Bischöfe Germanus und Johannes standen. Sie hatten Briefe des Papstes an den Kaiser, an seine Gemahlin Euphemia, an den Patriarchen und die Geistlichen zu überbringen. Am Gründonnerstag des Jahres 519 wurde in der Hauptkirche von Konstantinopel unter den Freudentränen des zahlreich anwesenden Volkes die Aussöhnung und Wiedervereinigung mit Rom vollzogen. So war der Friede wieder hergestellt. Damit aber noch nicht zufrieden, suchte der Papst auch die Patriarchen von Alexandria und Antiochia, die von Konstantinopel aus in die Irrlehre mit hineingezogen worden waren, wieder zur kirchlichen Einheit zurück zu führen.

Die Trennung zwischen Morgen- und Abendland hatte 35 Jahre gedauert. Dem Volk wurde durch die Wiedervereinigung mit Rom eine schwere Last vom Herzen genommen. Der Kaiser und die Großen des Reiches, der Patriarch und die Bischöfe schickten ehrenvolle Schreiben an den Papst, die Häupter der Irrlehren aber flohen nach Ägypten. Nun herrschte im Kaiserreich wiederum der katholische Glaube. Der Apostolische Stuhl zu Rom, „der unerschütterliche Fels im Sturm“ hatte einen neuen Sieg errungen.

Merkwürdig bleibt, daß mit dem Tage der Wiedervereinigung das Griechische Reich neu auflebte. Auch das Volk von Colchis, das bis dahin den Persern tributpflichtig war, wurde christlich und schloß sich dem Kaiser an. Auch hatte dieser die Freude, eine blutige Christenverfolgung in Arabien unterdrücken zu können. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 148 – S. 150

Verfolgung der Christen in Arabien

Um diese Zeit brach aber auch eine blutige Christenverfolgung im südlichen Arabien herein. Der Volksstamm der Homeriten war katholisch, unter demselben lebten jedoch viele Juden, denen es sogar gelang, die oberste Gewalt an sich zu reißen. Ein Jude Duman wurde König und verfolgte die Christen auf die grausamste Weise. Diejenigen,, welche sich nicht zum Judentum bekennen wollten, wurden scharenweise in Gruben geworfen und lebendig verbrannt. Er belagerte eine Stadt, die ein Häuptling mit Namen Aretas beherrschte. Trotz eidlicher Versicherung, den Bewohnern nichts zuleide zu tun, ließ der Jude die Priester, Mönche und Jungfrauen töten, danach auch Männer und Frauen, im Ganzen 4252, hinrichten. Mit wunderbarem Heldenmut drängte sich jung und alt zum Martertod heran.

Hormisdas hatte noch vor seinem Ende den Trost, zu vernehmen, daß nach dem Tode des Vandalen-Königs Trasimund (†523) die verbannten katholischen Bischöfe wieder nach Afrika in ihre Sprengel zurückkehren konnten, wo sie mit lautem Jubel von der Bevölkerung empfangen wurden. Nach einem unablässig tätigen, segensreichen Leben schied der heilige Papst 523 von hinnen. Von seinen Schriften sind uns noch 97 Briefe erhalten, in welchen sich sein Wahlspruch widerspiegelt: „Gerechtigkeit und Friede!“ –
aus: P. Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste 1907, S. 177

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