Der heilige Papst Pius I. (141-155)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

 Die Päpste der Katakomben

Der heilige Papst Pius I. (regierte von 141-155)

Der dem heiligen Hyginus folgende Papst Pius I. weihte die von dem römischen Beamten Noratus der Kirche geschenkten Bäder zu einer Kirche ein. Sie steht heute noch und heißt Prassede. Ist die Kirche Prassede schon denkwürdig wegen ihres hohen alters, so ist sie auch deswegen berühmt, weilt dort zwei kostbare Schätze verwahrt werden. Molitor schreibt in seinem Buch „Rom“: „Unter den vielen seltenen Reliquien und heiligen Schätzen dieser Kirche zeigt man ein kleines Bild des göttlichen Heilandes, welches nach der Überlieferung der heilige Petrus dem Senator Pudens geschenkt hat.“ Die zweite Denkwürdigkeit ist ein Stück von der Geißelsäule unseres Herrn Jesus Christus.

Die ersten Regierungsjahre des Papstes Pius waren ruhig. Daher konnte Pius herrliche Einrichtungen treffen und die Wahrheit der katholischen Lehre gegen die Irrlehrer verteidigen. Auch Papst Pius soll nach 15jähriger Regierung die Palme des Martyriums sich erworben haben. Die Kirche begeht seinen Gedenktag am 11. Juli. Wie sehr die Zahl der Gläubigen in diesen Jahren zunahm, beweist der Umstand, daß dieser Papst allein zwölf Bischöfe geweiht hat. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 39

Dieser Papst regierte die Kirche unter dem Kaiser Antoninus Pius, dessen Milde von den Schriftstellern gepriesen wird. Er ließ den Christen gesetzlichen Schutz angedeihen. Dessen ungeachtet ist es geschichtlich erwiesen, daß auch unter der Regierung dieses Kaisers Christen grausam verfolgt wurden und werden mehrere Märtyrer namhaft gemacht, die den Martertod erlitten, sei es, daß sie der Volkswut oder der Grausamkeit der Statthalter und anderer Beamten zum Opfer fielen. Auf diese Tatsache weist die erste Schutzschrift (Apologie) hin, die der hl. Justin, der Philosoph, an Antoninus Pius richtete. Man kann diese Apologie nicht lesen, ohne die Überzeugung zu gewinnen, daß die Christen selbst in Rom, sogar unter den Augen des Kaisers und seiner Söhne verfolgt und getötet wurden… Eine von Natur aus edle Seele, strebte er, wie er selbst berichtet, nach wahrer Erkenntnis. Sein Wissensdurst trieb ihn in die verschiedenen Philosophen-Schulen, er fand aber keine Befriedigung. Eines Tages begegnete ihm am Gestade des Meeres ein Greis, der ihn auf die Schriften der Christen hinwies. Er versenkte sich in das Studium derselben und nun wurde es hell in seinem Geist. Was er gesucht – die Wahrheit – hier fand er sie. Da er zugleich sah, wie die Christen unter Hadrian mutig für ihren Glauben starben, so umfing er mit heiliger Begeisterung das Christentum und stellte seine Talente und Kenntnisse in den Dienst der christlichen Religion. Diese Verteidigungsschrift ist das schönste Dokument von der Unerschrockenheit des Heiligen wie von dem tugendhaften Leben der damaligen Christen und ebenso ein herrliches Zeugnis für unseren Glauben. Diese Schutzschrift beweist unwiderleglich, daß die Christen damals dasselbe glaubten, was wir heute glauben, namentlich enthält sie die Lehre von der Gegenwart Jesu Christi im Allerheiligsten Altarsakrament und vom heiligen Messopfer. Justin verfaßte noch eine zweite Verteidigungsschrift, die er an den folgenden Kaiser Marc Aurel richtete, sowie andere Werke, in welchen er die verschiedenen damaligen Irrlehren bekämpfte. Nachdem der berühmte christliche Philosoph siegreich den christlichen Glauben verteidigt hatte, wurde ihm das Glück zuteil, für denselben Glauben den Martertod zu erleiden (um 165). –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, I. Band, 1907, S. 103 – S. 104

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