Päpste der Katakomben Heiliger Fabianus

Zur Zeit der Päpste der Katakomben Ein toter Christ liegt auf dem Boden, der Papst liest die Totenmesse

Die Päpste der Katakomben

Heiliger Fabianus (regierte von 236-250)

Von seiner Wahl berichtet Eusebius Folgendes: Papst Fabian hatte erst kurz vorher seinen Wohnsitz in Rom genommen, als sich daselbst die Gemeinde zur Wahl eines Oberhirten versammelte. Auch er war zur Wahlversammlung erschienen. Bereits waren mehrere hervorragende Männer als Kandidaten vorgeschlagen, als plötzlich sich über dem Haupt Fabians eine Taube niederließ. Die ganze Gemeinde sah hierin eine Weisung des Himmels und wählte den noch völlig unbekannten Fremdling zum Nachfolger des hl. Petrus. Fabian setzte die Sorgfalt seines Vorgängers bezüglich der Märtyrer-Akten fort, indem er den Notaren sieben Subdiakonen beigab, um jene in der genauen Anfertigung der Berichte über die Märtyrer zu unterstützen. Außerdem wird berichtet, daß er in den Katakomben viele Bauten aufgeführt und die vierzehn Regionen der Stadt unter die sieben Diakonen verteilt habe, so daß jeder zwei Regionen erhielt, in denen er für die Armen zu sorgen hatte. Zu dieser Zeit zählte man in Rom 46 Priester, 7 Diakonen, 7 Subdiakonen, 42 Akolythen, 52 Exorzisten, Lektoren und Ostiarier, 1500 Witwen und andere von der Kirche ernährte Arme. Gregor von Tours erzählt, daß Fabian Missionare nach Gallien (Frankreich) geschickt habe, die daselbst mehrere Bischofssitze gründeten. Unter diesen Glaubensboten war auch Dionysius, der als der erste Bischof von Paris um 250 den Martertod erlitt.

Während die Christen unter dem Pontifikat Fabians mehrere Jahre Ruhe hatten, wurden von den Heiden nacheinander fünf Kaiser ermordet. Im Jahre 249 wurde Decius Kaiser und mit ihm kam einer der wütendsten Christenverfolger auf den Thron. Es war die siebente Christenverfolgung, die unter ihm stattfand. Er betrachtete die Christen als Feinde der Götter und des Römischen Reiches. Um den alten Götzendienst wieder herzustellen, erließ er an die Statthalter des Reiches ein Edikt mit der strengsten Aufforderung, durch die verschiedenartigsten Qualen sämtliche Christen zur Anbetung der Götter zu zwingen. Die Magistrate (Obrigkeiten) waren daher eifrigst damit beschäftigt, die Christen aufzusuchen und zu bestrafen, wenn dieselben nicht vom christlichen Glauben abfallen wollten. Mit den Drohungen verbanden sie eine schreckliche Zurüstung von Strafwerkzeugen: Schwerter, Feuer, wilde Tiere, eiserne glühende Stühle, Folterbänke, um die Leiber auszustrecken und mit eisernen Krallen zu zerreißen, standen in Bereitschaft. Die Gefängnisse reichten nicht mehr aus, auch die öffentlichen Gebäude wurden mit um des Glaubens willen gefangenen Christen angefüllt. Im ganzen römischen Reich wütete diese Verfolgung. Die Märtyrer wurden auf die unmenschlichste Weise gequält, nicht um sie zu töten, sondern um ihre Geduld zu besiegen und sie zum Abfall zu bringen. Zahllose Märtyrer errangen in allen Teilen des unermeßlichen Reiches die Siegespalme. Der Schrecken, der allenthalben vor dieser Verfolgung herrschte, hatte Scharen in die Einöden getrieben. Sie verließen alles, um nur ihren Glauben zu retten. Leider fielen auch nicht wenige ab. Die einen eilten gleich bei der ersten Aufforderung zu den Opferaltären, die anderen nach der Gefangenennahme, wieder andere erlagen in der Marter, noch andere erkauften sich von den heidnischen Obrigkeiten Bescheinigungen, daß sie geopfert hätten, obschon sie in Wirklichkeit den Göttern nicht geopfert hatten. So hatte die Kirche neben der Freude über den Heldenmut so vieler Tausende auch den Schmerz über den Abfall treuloser Christen. Unter diesen fahnenflüchtigen Verrätern befanden sich leider auch nicht wenige Priester, selbst Bischöfe. In Rom war die Verfolgung zuerst mit der größten Heftigkeit ausgebrochen, Fabian war eines der ersten Opfer. Er beschloß sein heiliges Leben mit einem glorreichen Martertod 250. –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, I. Band, 1907, S. 117 – S. 119

Zur Zeit der Päpste der Katakomben Die Grabinschriften der Päpste Urbanus, Anterus, Fabianus und anderer

Nach dem Tode des Papstes Anterus wurde Fabianus ein Römer zum Papst erwählt und regierte vierzehn Jahre die katholische Kirche.

Der heilige Eusebius berichtet in seiner Kirchengeschichte über die Wahl dieses Papstes folgendes: Nach dem Tode des heiligen Anterus versammelten sich die Christen in Rom, um einen neuen Oberhirten zu erwählen. Fabianus kam mit einigen Freunden eben vom Feld zurück und mischte sich, den Ausgang der Wahl zu erfahren, unter die Menge. Er stand nicht lange dort, als eine Taube durch die Luft flog und sich auf dem Haupt des Fabianus niederließ. Das Volk sah hierin die Vorsehung Gottes und rief Fabianus zum Oberhirten aus am 10. Januar des Jahres 236.

Der neue Papst entwickelte eine ungewöhnliche Tätigkeit. Sieben Subdiakonen wurden beauftragt, die Akten und der Märtyrer der römischen Kirche zu sammeln.

Unter seiner Regierung wurde in Afrika eine Kirchenversammlung gehalten. Die Akten derselben, welche die neunzig dort versammelten Bischöfe verfaßt hatten, wurden in Rom dem heiligen Fabianus zur Bestätigung überreicht. Damals wie heute bestätigte der römische Bischof die Beschlüsse der Kirchenversammlungen. Damals wie heute war man der Überzeugung, daß der römische Bischof durch den Beistand Gottes unfehlbar sei. Papst Fabianus beschloß sein Leben unter der Regierung des Kaisers Decius während einer blutigen Christenverfolgung als Blutzeuge am 20. Januar des Jahres 250, nachdem er vierzehn Jahre die Kirche geziert, und elf Bischöfe und zweiundzwanzig Priester geweiht hatte. Er wurde ebenfalls in der Grabkammer des heiligen Calixtus beigesetzt. Hier wurde auch sein Grabstein aufgefunden. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 48 – S. 49

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