Pontifikat des heiligen Papstes Marcus

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

 Der gute Hirte auf dem Stuhl Petri

Das Pontifikat des heiligen Papstes Marcus

(regierte 336)

Dieser Papst war von Geburt ein Römer und regierte kein volles Jahr. Während seiner kurzen Amtsdauer führte er den Bau zweier Kirchen aus, die durch die Freigebigkeit des Kaisers Konstantin mit reichen Einkünften bedacht wurden. (Hamerle, S. 139f)

Ohne den weltlichen Schutz wäre die Irrlehre des Arius wohl schnell verschwunden. Deswegen fand auch der mit allen Tugenden ausgezeichnete neue Papst, der heilige Marcus (…), der am 18. Januar des Jahres 336 den Stuhl Petri bestieg, die früheren Feinde der Kirche wieder. Sie setzten es beim Kaiser durch, daß der edelste Vorkämpfer der Wahrheit, der heilige Bischof Athanasius, unschuldig in die Verbannung geschickt wurde. Vielleicht hat diese Verfolgung dem demütigen, eifrigen und uneigennützigen Papst das Herz gebrochen. Denn er starb am 7. Oktober des Jahres seiner Erwählung. In der Lebensgeschichte dieses Papstes wird zu ersten Mal ausführlich von einem eigentümlichen bischöflichen Kleidungsstück gesprochen. Es ist das Pallium, über das wir hier ein paar Worte anfügen wollen.

Am 21. Januar eines jeden Jahres, an dem Gedächtnistag der heiligen Agnes, versammeln sich die Römer in der Kirche, die dieser Heiligen geweiht ist. Diese Kirche wurde unter dem Kaiser Konstantin erbaut, und schmückt seither das grab der edlen Jungfrau und Märtyrerin, die in der ganzen Christenheit eine besondere Verehrung genießt. Beim „Agnus Dei“ des Hochamtes werden an diesem Tage zwei weiße Lämmer an den Altar gebracht und vom Priester gesegnet.

Nach der Weihe werden sie von einem Zeremonienmeister im Lateran dem heiligen Vater gebracht, der sie segnet. Hierauf kommen sie in ein Frauenkloster, wo sie sorgfältig gepflegt werden. Ist die Zeit gekommen, dann werden die Lämmer geschoren; aus ihrer Wolle werden die Pallien verfertigt. Diese Pallien haben die Gestalt von drei Finger breiten, mit sechs schwarzen seidenen Kreuzen besetzten Binden. Sie werden auf das Grab des Apostelfürsten Petrus und Paulus gelegt, wo sie eine Nacht verbleiben; alsdann werden sie bis zum Gebrauch aufbewahrt. Der Papst, der als Stellvertreter Jesu Christi in dem Pallium gleichsam das verlorene Lamm des guten Hirten auf den Schultern trägt, verleiht auch an die Patriarchen und Erzbischöfe dieses geistliche Kleidungsstück. Doch müssen diese jedesmal ausdrücklich darum bitten, damit so ihre Verbindung mit dem Papst, dem obersten Hirten, zum Ausdruck komme. Die christliche Überlieferung berichtet, daß schon der heilige Evangelist Markus vom heiligen Petrus das Pallium bekommen habe, als er zum ersten Bischof von Alexandrien ernannt wurde. Das Hirtenamt ist eine Last, daher wird das Pallium auf den Schultern getragen. Der Ursprung der bischöflichen Macht kommt vom heiligen Petrus und durch Petrus vom Sohne Gottes selbst; deswegen werden die neu gefertigten Pallien auf das Grab des glorreichen Apostelfürsten gelegt und dann mit großer Ehrfurcht in der heiligen Schatzkammer der Reliquien aufbewahrt. Das ist die Bedeutung des Palliums. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 72 – S. 73

Der Vater des heiligen Marcus war ein Römer, mit Namen Priscus. Nach der Grabschrift, welche Papst Damasus ihm setzte, zu schließen, war er ein eifriger, uneigennütziger, demütiger und gebetseifriger Mann, der seiner Herde in allen christlichen Tugenden vorleuchtete. Leider war sein Pontifikat zu kurz, um in großartigen Einrichtungen seinen Eifer für die Kirche Gottes zu zeigen. Denn in demselben Jahre seiner Erwählung folgte er schon seinem Vorgänger in’s Grab, nachdem er 7 Bischöfe, 5 Priestern und 6 Diakonen die heiligen Weihen erteilt hatte. Aber auch diese kurze Zeit seiner Amtsführung war nicht frei von herben Schmerzen und Kümmernissen. Die Arianer boten neuerdings Alles auf, die Kirche in Unruhe zu setzen. Wohl hatte den Anstifter Arius der Allerhöchste auf eine Weise vor seinen Richterstuhl gerufen, welche seine strafende Hand nicht verkennen ließ.

Eben im Begriffe, den Triumph seiner Irrlehre über den rechtgläubigen Patriarchen Alexander von Konstantinopel zu feiern, wird er einen geheimen Ort aufzusuchen genötigt, wo ihn seine Anhänger tot und mit ausgetretenen Eingeweiden wieder finden. Diese auffallende Todesart ihres Vorkämpfers, statt sie zum Nachdenken zu bewegen, schien ihren häretischen Starrsinn sogar noch mehr aufzustacheln. Sie wußten durch die gemeinsten Verleumdungen, als sei er ein staatsverbrecherischer und ausschweifender Mann, es bei Kaiser Konstantin dahin zu bringen, daß er den größten Bischof dieser Zeit, den glaubenseifrigen, gelehrten und frommen Patriarchen Athanasius von Alexandrien in die Verbannung nach Trier verwies. Diese gegen den wahrhaft edlen Glaubenshelden verübte Ungerechtigkeit mußte das Gemüt des heiligen Markus ebenso angreifen, als fünfzehnhundert Jahre später Gregor XV1. die gewalttätige Gefangennahme eines deutschen Prälaten, des ehrwürdigen Clemens August von Köln schmerzlich empfunden hat. –
aus: O. Gröne, Die Papst-Geschichte Bd. 1, 1875, S. 88 – S. 89

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