Der heilige Papst Urban I. (222-230)

Zur Zeit der Päpste der Katakomben Der Papst sitzt tot im Stuhl, während ein Christ trauert

Die Päpste der Katakomben

Der heilige Papst Urban I. (regierte von 222-230)

Der heilige Urban stammte aus einer angesehenen und adeligen römischen Familie.

Durch seine Weisheit und Klugheit bekehrte er in den sieben Jahren seiner Regierung viele vornehme Römer, selbst im kaiserlichen Palast Besonders bemerkenswert für diese Zeit ist der heldenmütige Martertod der heiligen Cäcilia, einer vornehmen Römerin aus altadeligem Geschlecht. Auch unter diesem Papst trieben die Montanisten ihr Unwesen und brachten viele Anklagen vor, weil Papst Urban mit ihrer Strenge ebenso wenig einverstanden war wie sein Vorgänger.

Der heilige Papst Urban verordnete, daß zum heiligen Messopfer nur Gefäße aus Gold und Silber verwendet werden dürften. Auch soll dieser Papst verlangt haben, daß die Opfergaben der Gläubigen nur für die Kirche und das Übrigbleibende zur Unterstützung der Armen verwendet werden dürfe.

Nachdem er acht Jahre regiert hatte und eines ruhigen Todes gestorben war, wurde Papst Urban wahrscheinlich in der Gruft des heiligen Calixtus begraben. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 46 – S. 47

Unter diesem Papst genoß die Kirche Ruhe; denn der Kaiser, unter welchem Urban den Stuhl Petri inne hatte, Alexander Severus (223-235), war den Christen wohl gesinnt. Seine edle Mutter Mammaea, die dem jugendlichen Kaiser eine vortreffliche Erziehung erteilt hatte und einen großen Einfluß auf ihn bewahrte, zeigte sich den Christen besonders geneigt. Als sie in Antiochien weilte, berief sie den weltberühmten christlichen Lehrer Origenes von Alexandria zu sich, um aus dessen Munde die christlichen Religion kennen zu lernen. Über den Erfolg dieses Unterrichtes wird uns weiter nichts berichtet. Gewiß ist, daß der Kaiser den Christen zugetan blieb. Er gestattete ihnen selbst in Rom frei und öffentlich ihren Gottesdienst zu üben. Den schönen Spruch: „Was du nicht willst, daß man dir tue, füge auch dem andern nicht zu“, führte er nicht bloß im Munde, sondern ließ ihn auch als Inschrift im Palast und an andern öffentlichen Gebäuden anbringen. Er hatte zudem unter andern Bildnissen weiser Männer auch das Bild Christi in seiner Hauskapelle aufgestellt und zollte ihm Verehrung. Trotzdem darf man nicht annehmen, daß während dieser Zeit die Christen frei von Belästigungen und Verfolgungen geblieben sind. Der berühmte Rechtsgelehrte Ulpian, ein Feind des Christentums, stand an der Spitze des Staatsrates des Kaisers. Dieser sammelte alle ungerechten Erlässe der früheren Kaiser, um zu belehren, welche Strafen gegen diejenigen anzuwenden seien, die Christus als wahren Gott verehren. Trotz seiner Macht und seiner einflußreichen Stellung wurde Ulpian unter den Augen des Kaisers von den Praetorianern, der kaiserlichen Leibwache, ermordet und der Kaiser wagte nicht den Anstifter des Mordes öffentlich zu bestrafen. Hieraus kann man ersehen, daß auch unter der milden Regierung Alexanders die Christen vor Verfolgung nicht sicher waren. Feindselige Richter konnten bei ihrem grausamen Vorgehen gegen die Christen sich immer auf frühere Gesetze berufen. Es war daher die Lage eines Papstes immerhin eine sehr bedenkliche und von gefahren bedrohte. –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, I. Band, 1907, S. 115 – S. 116

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