Papst Klemens XIV. (1769-1774)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Das Pontifikat von Papst Klemens XIV. (regierte von 1769 bis 1774)

Papst Klemens XIV. (1769-1774)

Man hatte während der Papstwahl die Kardinäle zwingen wollen, dem neuen Papst die Bedingungen zu stellen, daß er den Jesuitenorden aufheben müsse. Nachdem die Beratungen schon über drei Monate gedauert hatten, vereinigten sich die Kardinäle am 19. Mai des Jahres 1769 und wählten den Kardinalpriester Lorenz Ganganelli zum Oberhaupt der Kirche. Dieser war zu St. Arcangelo bei Rimini in Italien am 3. Oktober des Jahres 1705 als Sohn eines Arztes geboren. Er trat im Jahr 1723 zu Urbino in ein Kloster der Franziskaner ein und lernte dort mit so großem Eifer, daß er bald Professor wurde. Papst Benedikt XIV. zog ihn an seinen Hof; Klemens XIII. verlieh ihm im Jahr 1759 die Kardinalswürde. Lorenz Ganganelli war ein Mann …

Lorenz Ganganelli war ein Mann des Friedens, der keinen Zank, keine Feindschaft ertragen konnte. Obwohl seine Regierung nur etwas über fünf Jahre dauerte, wurde ihm doch die päpstliche Krone zur schmerzlichen Dornenkrone, die ihm das Leben verbitterte und verkürzte.

Überall bewies sich Klemens als einen Freund und Gönner der Gelehrten, der Künste und Wissenschaften. Seine Hauptsorge aber war, den Frieden und das gute Einvernehmen mit den europäischen Fürsten wieder herzustellen. Allein die größte Nachgiebigkeit des Papstes konnte diese vor der Forderung, den Jesuitenorden aufzuheben, nicht abbringen. Der heilige Vater bat um Zeit und Geduld, damit er alles genau prüfen könne. Die meisten Kardinäle verteidigten die Unschuld der Jesuiten. Der Generalobere des Ordens erklärte demütig, er wolle sich allen Anordnungen des Papstes unterwerfen.

Papst Klemens schrieb die freundlichsten und versöhnlichsten Briefe an die Könige. Allein diese lagen in der Gewalt der Freimaurer, und so fand die Stimme des Statthalters Jesu Christi kein Gehör.

Selbst die fromme Kaiserin Maria Theresia, die Tochter Kaiser Karls VI. von Österreich, verlangte jetzt vom Papst die Aufhebung des Jesuitenordens. Nur zwei Mächte stimmten in das wilde Geschrei „Fort mit den Jesuiten“ nicht mit ein: der protestantische König Friedrich II. von Preußen und die russische Kaiserin Katharina II. Ja, König Friedrich von Preußen schrieb eigenhändig an den Papst: „Ich kann beweisen, dass nur durch Eitelkeit, geheime Habsucht und Eigennutz die Verfolgung der Jesuiten entstanden ist.“

Dieses Opfer, oder, wenn wir so sagen dürfen, dieses Zugeständnis der Aufhebung des Jesuitenordens hatte also der Papst der Welt gemacht. Er war der Meinung, der Friede in der Kirche fordere, dass die Gesellschaft Jesu entfernt werde, weil sie die Veranlassung zum Streit gewesen war. Doch der Papst täuschte sich; die Vorposten der katholischen Freiheit und Wahrheit waren entfernt. Nun kam die Reihe an die übrigen Katholiken.

Kaum hatte der Papst seine Zustimmung zur Unterdrückung der Gesellschaft Jesu gegeben, als sich seiner eine ungewöhnliche Traurigkeit bemächtigte. „Diese Aufhebung des Ordens wird mein Tod sein“, bemerkte er oft.

Die Gesundheit des heiligen Vaters war schon seit dem Jahr 1771 erschüttert. Bedrängnis, Erregung und Gewissensunruhe machten Papst Klemens schwermütig und tiefsinnig. Jedoch ertrug er seinen Schmerz mit der größten Standhaftigkeit und setzte seine vielen Arbeiten mit ungemeiner Willenskraft gegen sich selbst fort. „Der Tod“, sagte er, „wird mir ohnehin bald lange Ruhe verschaffen.“ Schon am 22. September des Jahres 1774 entschlief Papst Klemens im Herrn in den Armen des heiligen Liguori, wie er es sich selbst gewünscht hatte. Er hatte ein Alter von neunundsechzig Jahren erreicht und die Kirche fünf Jahre, vier Monate und drei Tage regiert. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 699 – S. 701

weitere Beiträge zu Papst Klemens XIV.:

Aufhebung des Jesuitenordens durch Klemens XIV.

Das Aufhebungs-Breve Klemens XIV. gegen die Gesellschaft Jesu

Hl. Alphons und Klemens XIV.

Bildquellen

  • Giovanni_Domenico_Porta_–_Ritratto_di_papa_Clemente_XIV_(c._1770): wikimedia
Tags: Fels

Verwandte Beiträge

Buch mit Kruzifix
1. Mai Heilige Maria bitte für uns
Papst Benedikt XIV. (1740-1758)