Papst Benedikt VII. (974-983)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Freiheit und Knechtschaft

Papst Benedikt VII. (regierte von 974 – 983)

Nach dem tragischen Tod Benedikts VI. wollte Otto II. die Wahl auf den Abt von Cluny, den hl. Majolus lenken. Dieser führte durch die Heiligkeit seines Lebens und die Liebenswürdigkeit seines Wesens nicht bloß ganze Scharen dem Ordensstand zu, sondern übte auch einen mächtigen Einfluss auf hoch und nieder unter den Weltleuten aus.

Auf die Einladung Ottos I., der begierig war, diesen Mann kennen zu lernen, erschien er bei Hofe und gewann sofort derart die Liebe und das Vertrauen des Kaisers und der frommen Gemahlin Adelheid, so dass jener ihn zum Freund und Berater wählte, und diese ihn, solange er am Hofe weilte, persönlich bediente. In dieser innigen Beziehung zum Kaiserhof blieb Majolus auch nach dem Tode Ottos des Großen.

Der junge Kaiser wie seine Mutter Adelheid baten ihn inständig, die päpstliche Würde anzunehmen. Standhaft wies er diesen Antrag zurück. Und als auch Bischöfe ihn um die Annahme baten, erwiderte er:
„Ich bin nur ein einfacher Abt und besitze nicht die Eigenschaften für eine so hohe Würde; übrigens sind wir, die Römer und ich, nach Vaterland und Sitten zu sehr verschieden.“

Es wurde hierauf im Beisein der kaiserlichen Gesandten der bisherige Bischof von Sutri aus dem Geschlecht der Grafen von Tusculum unter dem Namen Benedikt VII. auf den päpstlichen Thron erhoben. Gleich im Anfang seines Pontifikats veranstaltete er eine Synode zu Rom, auf welcher der Eindringling Franko exkommuniziert wurde; zugleich hielt er ein strenges Gericht über dessen Anhänger und die Mörder seines Vorgängers.

Aber so nachdrücklich er gegen die Unruhestifter vorging, so liebreich und mildtätig war er gegen die Armen, Witwen und Waisen. Er nahm sich mit Liebe und Sorgfalt der Klöster an und bestätigte deren Privilegien. Ebenso besorgt war er für die Rechte der Bischöfe und deren Kirchen. –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, II. Band, 1907, S. 313

Benedikt VII., der fast neun Jahre mit Kraft und Energie regierte, trat gleich anfangs mit großer Strenge auf. Er schloss den ehrgeizigen Diakon Bonifatius von der Kirche aus und strafte alle seine Anhänger. Dieses strenge Gericht und sein gutes Einvernehmen mit dem römischen Kaiser Otto verschafften dem Papst die Ruhe. Diese benützte er, die in der Kirche eingerissene Unordnung nach Kräften wieder zu beseitigen. Zu diesem Zweck berief er Mönche aus dem weltberühmten Kloster Clugny nach Rom und übergab ihnen die Kirche „zum heiligen Kreuz von Jerusalem“. Sie mussten ihm helfen, das religiöse Leben in der ewigen Stadt wieder zu erwecken.

Des weiteren nahm der Papst den durch die Sarazenen vertriebenen Erzbischof Sergius von Damaskus gastfreundlich auf und übergab ihm die Kirche von St. Bonifaz in Rom, bei der dieser eine treffliche Schule errichtete.

Alsbald hielt der Papst auch eine Kirchenversammlung, um gegen solche die strengsten Strafen zu verhängen, welche mit Geld geistliche Ämter zu kaufen suchten. Gerade durch die Umsicht und Klugheit dieses Papstes wurden viele Übel wieder geheilt, welche die wilden Tyrannen von Tusculum angerichtet hatten; Benedikt machte somit teilweise wieder gut, was seine Familie früher gesündigt hatte.

Ebenso besorgt war der heilige Vater für die Rechte der Bischöfe und ihrer Kirchen. Schon im Jahr 975 bestätigte er dem ersten Bischof von Passau, dem heiligen Pilgrim, gewisse Vorrechte und begründete so die ehemaligen Diözesanrechte von Passau über das heutige Über- und Niederösterreich. Durch ein eigenes Schreiben bestätigte er die Rechte der Erzbischöfe von Trier und versetzte auf einer Kirchenversammlung im Jahr 981 den würdigen Bischof Giseler von Merseburg auf den erzbischöflichen Stuhl von Magdeburg.

Im Jahr 981 traf der Papst mit dem deutschen Kaiser Otto II. in Ravenna zusammen. Dieser kam auf Ostern nach Rom, von wo aus er seinen unglücklichen Zug gegen die Sarazenen unternahm. Otto wollte nämlich die Besitzungen in Unteritalien als Mitgift für seine Gemahlin, die oströmische Kaiserstochter haben, was der Griechenkaiser aber verweigerte und darum sogar ein Bündnis mit den Sarazenen schloss.

Von Benevent brachte der Kaiser die Reliquien des heiligen Apostels Bartholomäus nach Rom und ließ sie auf der Tiberinsel beisetzen. Infolge der Überanstrengungen und der vielfachen Mühsale starb aber der begabte Herrscher erst 28 Jahre alt zu Rom am 7. Dezember des Jahres 983. Der römische Stuhl war somit abermals eines tüchtigen Beschützers beraubt und selbst verwaist, da auch der Papst nach rühmlicher Regierung am 10. Oktober desselben Jahres seinem kaiserlichen Freund in die Ewigkeit voraus gegangen war.

Der Tod des Kaisers und des Papstes gab den Feinden der Ordnung eine willkommene Gelegenheit, aufs Neue die größte Verwirrung anzurichten. Dem verstorbenen Papst folgte am 10. Dezember des Jahres 983 der frühere Kanzler des Kaisers Otto II. als Papst nach. Er war Bischof seiner Vaterstadt Pavia und hieß Petrus, änderte aber aus Ehrfurcht gegen den heiligen Petrus seinen Namen und nannte sich Johann XIV. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 361 – S. 362

siehe auch den Beitrag: Soziale und politische Prinzipien des Mittelalters

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