Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Otto II., deutscher Kaiser
Otto II. 973 bis 983, * 955, wurde noch zu Lebzeiten des Vaters (Otto I.) 961 zum Nachfolger designiert und Weihachten 967 von Johann XIII. zum Kaiser gekrönt. Seine Politik zu Ungunsten des bayrischen Verwandten führte zur Abtrennung Kärntens von Bayern. Der Reichskrieg gegen Frankreich, das Lothringen und Aachen besetzt hatte, führte den Kaiser bis vor Paris. Auch im Osten erzielten Deutschtum und Christentum unter Otto Fortschritte (Gründung der Bistümer Odense und Olmütz; Erfolge Bischof Pilgrims). Vor allem nahm mit Otto das Kaisertum die Mittelmeerpolitik der alten Imperatoren wieder auf. Adelsstreitigkeiten in Rom, die Gefangennahme und Erdrosselung Benedikts VI., die Wirren unter dessen Nachfolgern riefen den Kaiser 980 nach Italien (Aufhebung des Bistums Merseburg auf einer römischen Synode). Nach Unterwerfung Roms wandte er sich, durch imperialistische wie religiöse (Kampf gegen den Islam) Ziele bestimmt, nach Unteritalien. Der anfängliche Sieg bei Capo Colonne wandelte sich jedoch in eine Niederlage. Aber ein Reichstag in Verona offenbarte die enge Verschmelzung Italiens mit Deutschland. Nach abermaligem Eingreifen in die römischen Verhältnisse (Einsetzung Johanns XIV.) starb Otto 7.12.983 zu Rom; er ruht in den Vatikanischen Grotten. –
Trotz jugendlichem Überschwangs hielt Otto seine Politik im Rahmen des Erreichbaren. Der national-deutsche Zug tritt bei ihm mehr zurück als bei seinem Vater, wenn auch das Bild Ottos II. noch kein so stark internationales Gepräge trägt wie das seines Sohnes. Stets beherzt, hat Otto das Leben eingesetzt für seinen hohen Beruf. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VII., 1935, Sp. 839 – Sp. 840