Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Rampolla
Rampolla, Mariano, del Tindaro, * 17.8.1843 zu Polizzi (Sizilien), † 16.12.1913 zu Rom; 1866 Priester, seit 1869 an der römischen Kurie, 1875 an der Nuntiatur Madrid, 1877 wieder an der Kurie, 1882 Titular-Erzbischof und Nuntius in Madrid (Benedikt XV.), 1887 Kardinal (Titel v. S. Cecilia in Trastevere, deren Krypta er wiederherstellte und wo er bestattet liegt) und von Leo XIII. als Kardinal-Staatssekretär nach Rom berufen. Er war der diplomatisch begabteste und bedeutendste Mitarbeiter dieses großen Papstes bis zu dessen Tod und um die Erhöhung des internationalen moralischen Ansehens des Papsttums hoch verdient. Wegen der ihm nachgesagten Abneigung gegen die europäischen Mittelmächte und Hinneigung zu Frankreich wurde seine Wahl zum Papst im Konklave 2.8.1903 von den Mittelmächten durch Kardinal Puzyna v. Krakau zum voraus abgelehnt (Ausschließungsrecht). Von da an auch nicht mehr Staatssekretär, sondern 1903 Erzpriester von St. Peter (Präsident der Bibelkommission schon seit 1902), 1910 Präsident der römischen Akademie des heiligen Thomas, 1912 Bibliothekar der heiligen römischen Kirche, lebte der ernste, stille Aszet außer den Arbeiten der Kurie auch wissenschaftlichen Arbeiten (S. Melania, Rom 1905); Anecdota, ebd. 1914). –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. VIII, 1936, Sp. 625 – Sp. 626