Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Pedro de Luna
Benedikt XIII., Gegenpapst in Avignon, 28.9.1394 bis 26.7.1417, vorher Pedro de Luna, aus aragonischem Adel, sittlich unbescholten, doch ehrgeizig und starrköpfig, Lehrer des kanonischen Rechts in Montpellier und angesehener Jurist, 1375 Kardinal bei Gregor XI., nach Ausbruch des Schismas eifriger Parteigänger Klemens VII. von Avignon, der ihn als Legaten in verschiedenen Ländern verwendete. Bisher voll Eifer für die Union, entsprach er nach der Wahl trotz beschworenen Versprechens den Erwartungen so wenig, daß Frankreich, Kastilien und Navarra ihm 1398-1403 den Gehorsam entzogen (Subtraktion), alle Kardinäle bis auf 5 von ihm zurücktraten und er im Papstpalast zu Avignon belagert und 4 Jahre gefangen gehalten wurde. Die nach Wiederherstellung der Obedienz mit Bonifatius IX. gepflogenen Unterhandlungen (1404) zerschlugen sich infolge seiner Unnachgiebigkeit; die mit Gregor XII. im Vertrag von Marseille (1407) verabredete Zusammenkunft in Savona zwecks gemeinsamen Rücktritts kam wegen des Mißtrauens des römischen Papstes nicht zustande. Frankreich entzog Benedikt XIII. wieder die Obedienz, das Konzil von Pisa, gegen das er eine unbedeutende Synode nach Perpignan (seine Residenz seit 1408) berief, setzte ihn 5.6.1409, das Konzil von Konstanz 26.7.1417 als „Häretiker und Schismatiker“ ab. Der persönliche Versuch Kaiser Sigismunds, ihn 1415 zu Perpignan zur Abdankung zu bewegen, scheiterte. Obwohl von allen Mächten aufgegeben, behauptete Benedikt XIII. seine Rechte eigensinnig in der heimatlichen Templerfeste Peñiscola bei Valencia bis zum Tode 23.5.1423. In dem Kanonikus Muñoz von Barcelona wurde ihm, wahrscheinlich auf Betreiben des Königs Alfons von Aragon, als Klemens VIII. ein Nachfolger gegeben, der aber nur etwa 2000 Anhänger hatte und 1429 resignierte. Ein zweiter gleichzeitig aufgestellter Gegenpapst Benedikt XIV. ist völlig bedeutungslos.
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. II, 1931, S. 179-180