Das Kreuz und der Halbmond
Das kurze Pontifikat von Papst Urban VII. (regierte 1590)
Er wurde am 4. August des Jahres 1521 geboren und hatte an der Kirchenversammlung von Trient teilgenommen. Dann war er lange Jahre päpstlicher Gesandter in Spanien und Köln, bis er nach dem Tode des Papstes Sixtus V. am 15. September des Jahres 1590 zum obersten Hirten der Christen erwählt wurde. Das römische Volk begrüßte seine Wahl mit großem Jubel; denn als Kardinal hatte er sich durch seine Bescheidenheit die Liebe aller, die ihm nahten, erworben. Die Erhebung auf den Heiligen Stuhl änderte sein Verhalten nicht. Als man ihm das weiße päpstliche Kleid anzog, sagte er: „Dieses Kleid ist so leicht und doch so schwer!“
Seine erster Gedanke als Papst gehörte den Armen. Er zahlte armen Stiftungen die Schulden, ließ Listen anfertigen über alle Armen der Stadt Rom, um diese unterstützen zu können. Damit die Arbeiter Gelegenheit hätten, ihr Brot zu verdienen, gab er Befehl, alle von Papst Sixtus in Angriff genommenen Bauten fortzusetzen.
Da der heilige Vater mit dieser edlen Gesinnung eine große Welterfahrung verband, die er sich als Gesandter in Spanien und Deutschland erworben hatte, so war man berechtigt, eine ruhmvolle Regierung zu erwarten. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 643 – S. 644
Er stammte aus einer genuesischen Adelsfamilie, war aber in Rom am 4. August 1521 geboren. Er war feingebildet und empfahl sich durch sein gewinnendes Wesen und seinen großen Eifer für die Religion. Gregor XIII. ernannte ihn 1583 zum Kardinal, nachdem er in Köln, Spanien und Venedig für die Kirche als Gesandter tätig gewesen war. Sixtus V. schätzte ihn sehr und bezeichnete ihn mehrmals als seinen Nachfolger. Man hegte große Hoffnungen auf ihn, allein schon am zweiten Tag nach seinem Regierungsantritt fühlte er sich krank und am 27. September schied er aus diesem Leben. Seine letzten Worte waren: „In deine Hände, o Herr, empfehle ich meinen Geist.“ –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, III. Band, 1907, S. 565
Nach dem Tode Urban VII. mischte sich der spanische König Philipp II. in die Papstwahl. Er bezeichnete sieben Kardinäle und erklärte, daß er, wenn keiner aus diesen sieben den heiligen Stuhl besteige, sich von der römischen Kirche trennen werde, so wie England sich losgelöst habe. – (Stangl, S. 644)