Kampf zwischen Kreuz und Halbmond (1455-1655)

Vatikan Petersdom ist Sinnbild der katholischen Kirche

Der Kampf zwischen Kreuz und Halbmond

und das Verdienst der Päpste

Einleitung

Sie regierten vom Jahre 1455 – 1655 und heißen:

Callixtus III. 1455-1458
Pius II. 1458-1464
Paul II. 1464-1471
Sixtus IV. 1471-1484
Innozenz VIII. 1484-1492
Alexander VI. 1492-1503
Pius III. 1503
Julius II. 1503-1513
Leo X. 1513-1521
Hadrian VI. 1522-1523
Klemens VII. 1523-1534
Paul III. 1534-1549
Julius III. 1550-1555
Marcellus II. 1555
Paul IV. 1555-1559
Pius IV. 1559-1565
Hl. Pius V. 1566-1572
Gregor XIII. 1572-1585
Sixtus V. 1585-1590
Urban VII. 1590
Gregor XIV. 1590-1591
Innozenz IX. 1591
Klemens VIII. 1592-1605
Leo XI. 1605
Paul V. 1605-1621
Gregor XV. 1621-1623
Urban VIII. 1623-1644
Innozenz X. 1644-1655

Das vorausgehende Buch hat uns die Eroberung der Stadt Konstantinopel durch die Türken geschildert. (siehe den Beitrag: Papst Nikolaus V.) Diese Eroberung wurde verhängnisvoll für die Völker des Abendlandes. Deswegen hatten sich die Päpste so viel Mühe gegeben, die Gefahr noch rechtzeitig abzuwenden. Ihr Eifer scheiterte aber an der Saumseligkeit der europäischen Fürsten, die unter sich selbst in beständigem Streit und fortdauernder Eifersucht lebten. So fiel die Hauptstadt des oströmischen Reiches in die Hände der Mohammedaner.

Mohammed II. hatte das Kreuz, das Zeichen des Christentums, von der Spitze der majestätischen Kuppel der Sophienkirche in Konstantinopel herunter gerissen und an seine Stelle den Halbmond, das äußere Zeichen seines falschen Glaubens, gesetzt. Dabei tat er den Ausspruch: „Bis der Mond voll wird!“ Damit wollte er andeuten, daß er seine Eroberungen fortsetzen würde, bis der Halbmond über die ganze Welt herrsche und das Kreuz in dem Staube liege. Der Kampf zwischen dem Kreuz und dem Halbmond war damit in Europa eröffnet. Zum zweiten Male rangen Christen und Mohammedaner um die Weltherrschaft…

Die Päpste hatten schon wiederholt die Kreuzfahrer nach Asien gegen die Türken geschickt. Uneinigkeit, weltlicher Sinn und Stolz unter den christlichen Streitern vereitelten aber ihre Pläne. Die Türken wurden darum nicht vernichtet, sondern wuchsen zu einer gefährlichen Macht heran. Wenn aber diese fürchterliche Macht heute (Anm.: 19. Jhdt.) geschwächt ist, so haben daran nach Gott die Päpste das größte Verdienst. Durch Soldaten und Schiffe, die sie aufgebracht hatten, durch die Millionen an Geld, die sie gespendet, durch die Bündnisse, die sie zustande gebracht haben, ist die Macht der Türken gebrochen worden.

Mohammed und seine Nachfolger hätten im ersten Anlauf Europa unterjocht, wie sie es an Asien und Afrika getan, wenn die Päpste sich nicht ihren Angriffen entgegen gestellt und über Europa gewacht hätten. Ein großer und glänzender Seesieg verherrlichte die christlichen Waffen bei Lepanto, der die Seemacht der Türken vernichtete. Wer hat ihn erkämpft? Die Geschichte antwortet uns, wie wir im Leben des heiligen Papstes Pius V. sehen werden, daß ein Papst das Bündnis zwischen Spanien und Venedig vermittelte, und daß nur diese beiden Mächte, vereint mit den päpstlichen Truppen den großartigen Erfolg bei Lepanto über die Türken errungen haben.

Die Nachfolger des heiligen Papstes Pius V. beseelte ein gleicher Eifer. Clemens VIII. schickte eine Million Taler und zwölftausend Soldaten nach Ungarn. Alexander VII. und Clemens X. waren die einzigen, welche die Polen mit Geld unterstützten und zur Ausdauer im Kampf gegen die Türken ermunterten. Innozenz XI. hatte durch große Opfer einen ganz besonderen Anteil an dem Erfolg, welchen die Christen vor Wien gegen die Türken errungen haben.
Gestützt auf diese unleugbaren Tatsachen der Geschichte können wir mit allem Recht sagen:

Es ist das Verdienst der Päpste, daß Europa nicht in die Gewalt der Türken kam.

Auf den Türmen des St. Stephansdomes in Wien und auf dem Veitsdom in Prag glänzt bis heute das Kreuz. Ohne die Hilfe der Statthalter Christi auf Erden wäre es so gewiß in den Staub getreten worden, so gewiß als jenes auf der Kuppel der Sophienkirche in Konstantinopel. Und wenn auf den Domen von Straßburg, Speyer, Trier, Köln, Mainz und tausend anderer Kirchen heute nicht der Halbmond steht, so haben dieses weder die europäischen Fürsten, noch die Protestanten, noch die gelehrten Männer verhindert, sondern die Arbeiten, der Eifer und die Wachsamkeit der Päpste.

Bewunderungswürdig erscheint diese Begeisterung und Beharrlichkeit, dieser Mut und diese Festigkeit der Päpste, da nicht wenige aus ihrer Mitte den Heiligen Stuhl erst bestiegen, als sie bereits an Jahren waren, in denen andere Menschen sich der Ruhe hingeben. Und unsere Verwunderung wird noch vermehrt, wenn wir erfahren, daß zur Zeit der Türkenkriege eine furchtbare Empörung in Deutschland ausbrach, die allgemeiner und gefährlicher wurde, als jene der Griechen im elften Jahrhundert war. Nicht bloß gegen die Türken stritten die schwachen Greise auf dem Heiligen Stuhl, sondern fast zur selben Zeit auch noch gegen die Empörer, welche das Römisch-deutsche Reich in Verwirrung brachten und Irrlehren predigten, die man für unmöglich gehalten hätte. –
aus: Chrysostomus Stangl, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 585 – S. 587

Bildquellen

  • vatican-city-2278859_1920: pixabay

Weitere Beiträge über Päpste

Gebet in gefahrvoller bedrängter Zeit
Die christliche Ehe ist ein Sakrament