Das Kreuz und der Halbmond
Das kurze Pontifikat von Papst Innozenz IX. (regierte 1591)
Der Kardinalpriester Anton Facchinetti folgte ihm (Papst Gregor XIV.) am 29. Oktober desselben Jahres als Papst unter dem Namen Innozenz IX. nach.
Er war am 20. Juli des Jahres 1519 zu Bologna geboren und hatte sich zuerst dem Studium der Rechtswissenschaft gewidmet. Im Jahre 1544 hatte er sich den Doktorgrad erworben und begab sich nach Rom, wo er Priester und Sekretär des Kardinals Nikolaus Ardinghelli wurde. Nach der Beendigung der Kirchenversammlung zu Trient verweilte er sechs Jahre lang als päpstlicher Gesandter in Venedig. Er nahm großen Anteil an dem gegen die Türken geschlossenen Bund. Vom Papst Gregor XIII. wurde er zum Kardinal erhoben und besorgte unter ihm und dessen Nachfolgern Sixtus V. und Gregor XIV. wichtige Ämter.
Wegen seiner Geschäftsgewandtheit und Unbescholtenheit wurde seine Wahl zum Papst mit allgemeiner und freudiger Zustimmung aufgenommen. Obwohl alt und krank, regierte er doch mit bewunderungswürdiger Kraft die Kirche von seinem Krankenlager aus. Ihn zierten große Tugenden: reiner Lebenswandel, Weisheit, Freigebigkeit und große Welt- und Menschenkenntnis. Daher war die Klage in der ganzen Christenheit sehr groß, als ihn die göttliche Vorsehung nach einer nur zweimonatlichen Regierung in die Ewigkeit abrief. Innozenz starb nämlich schon am 30. Dezember des Jahres 1591.
Es folgte in der Regierung der Kirche der Kardinalpriester Hippolyt Aldebrandini. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 645 – S. 646