Jesuiten im Kampf gegen den Protestantismus

Der Jesuitenorden Retter in der Not

Der Jesuitenorden im Kampf gegen die Bestrebungen des Protestantismus

Obwohl die Päpste von den Türkenkriegen und von andern Sorgen in Anspruch genommen waren (siehe den Beitrag: Kampf zwischen Kreuz und Halbmond), wendeten sie doch auch den Protestanten eine große Aufmerksamkeit zu. Sie erkannten, daß deren Auflehnung gegen die römisch-katholische Kirche zu keinem guten Ziel führen werde. Die Geschichte der früheren Jahrhunderte hatte es bewiesen, daß es nichts Verderblicheres gibt, als die Einmischung der weltlichen Fürsten in die kirchlichen Angelegenheiten. Und nun räumten die deutschen Protestanten den Fürsten ein Recht auf das Gewissen und auf die Glaubens-Wahrheiten ein, wie es selbst die deutschen Kaiser nicht besessen hatten. Die Päpste warnten, den Hirtenstab und das Schwert in eine Hand zu legen. Allein ihre Stimme verhallte ungehört. Die deutschen Protestanten gingen ihre Wege und hörten nicht mehr auf den Rat des heiligen Vaters in Rom. Doch hatten die Päpste in ihrem Eifer für den wahren Glauben auch treue Helfer in den verschiedenen kirchlichen Orden. Unter allen Orden, welche der falschen Glaubens-Neuerung gegenüber die wahre Erneuerung des kirchlichen Lebens vollbrachten, hat keiner mit besserem Erfolg gewirkt als der Jesuitenorden.

Gleich bei seinem Entstehen wandte er seine Hauptkraft gegen die kirchenfeindlichen Bestrebungen der Protestanten. So stelle er, wie kein anderer Orden eine rüstige Kämpferschar dar, die mutig und tapfer allen Angriffen entgegen trat, um das Heiligtum des Glaubens wie eine undurchdringliche Mauer zusammen stand und manches bereits verlorene Gebiet der Kirche wieder eroberte. So ist es gewiß, daß viele katholische Länder und Städte den Jesuiten die Rettung ihres Glaubens verdankten. Daher ist der grimmige Hass leicht erklärlich, womit die Feinde der Kirche selbst noch in unsern Tagen die Jesuiten verfolgen. Dieser Hass aller Kirchenfeinde ist für den Jesuiten-Orden gewiß eine Auszeichnung; denn er beweist, daß dieser Orden den Feinden der Kirche am ärgsten geschadet und der Kirche am meisten genützt hatte. Gleichwohl ist es nicht der Kampf gegen die Kirchenfeinde allein, worin die Jesuiten solche Auszeichnung errungen, auch auf andern Gebieten entfalteten sie eine Wirksamkeit, die Staunen erregt. Als Missionare bekehrten sie ganze Länder zum christlichen Glauben, als Märtyrer vergossen sie das Blut für den Heiland, als Gelehrte erwarben sie sich in der Wissenschaft das höchste Ansehen. Was sie für die Erziehung und für die Schule taten, müssen selbst ihre ärgsten Gegner lobend anerkennen.

Es ist daher als eine ganz besondere Fügung Gottes zu betrachten, daß dieser Orden gerade zu der Zeit entstand, da er am meisten wirken konnte. Ihn brauchten die Päpste, um im Kampf gegen Irrglauben und Unglauben eine mächtige Stütze zu haben. Solche Männer traten in der heiligen Kirche auf, als der große Abfall oder die Auflehnung gegen Rom begann. Der Geist Gottes war mit den Verteidigern der Kirche; sie wirkten vereint mit den Päpsten. Daher waren ihre Arbeiten so besonders fruchtbar. Und nun wollen wir sehen, wie die Päpste dieses Zeitabschnittes ihre Aufgabe gelöst und welchen Anteil jeder an den großen Werken nahm, die Gott in jener Zeit zu wirken beschlossen hat. –
aus: Chrysostomus Stangl, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 587 – S. 588

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