Das Pontifikat von Innozenz XIII. (1721 bis 1724)

Der Papst trägt das Kreuz Christi, von Christus glorreich empfangen; es zeigt das Leiden der Päpste und zugleich der Kirche

Das Zeitalter der Revolutionen

Das Pontifikat von Papst Innozenz XIII. (regierte von 1721 bis 1724)

Innozenz XIII. hieß vor seiner Wahl Michelangelo und stammte aus dem berühmten Geschlecht der Conti, welches der Kirche schon mehrere Päpste gegeben hatte (1). Er wurde 1655 zu Rom geboren. (2) Nachdem er sich als Nuntius in der Schweiz und in Portugal Achtung und Liebe erworben hatte, wurde er von Klemens XI. zum Kardinal erhoben, dem er auch in der Leitung der Kirche am 8. Mai 1721 nachfolgte. (3) Zum Andenken an den großen Innozenz III., welcher derselben Familie angehört hatte, nannte er sich Innozenz XIII. Ein Mann von versöhnlichem Charakter, beglich er die Schwierigkeiten mit Karl VI. und belehnte diesen mit dem Königreich beider Sizilien unter der Verpflichtung, den üblichen Lehenszins von 6000 Dukaten und einen weißen Zelter (= Gangpferd) zu leisten. (4) –
aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, III. Band, 1907, S. 588

(1) unter ihnen den heiligen Leo I. und den heiligen Gregor I.
(2) Innozenz war am 13. Mai des Jahres 1655 als der Sohn des Herzogs Karl II. von Poli geboren.
(3) Die Römer jubelten bei der Wahl Contis; denn seine Weisheit, Frömmigkeit und Neigung zur Milde und Barmherzigkeit waren weltbekannt. Als Gesandter von Portugal und in der Schweiz hatte er Gelegenheit gehabt, sich reiche Erfahrungen zu sammeln.
(4) Der Papst bestätigte den Kaiser Karl VI. als König von Neapel, wozu er das Ernennungsrecht hatte. Dennoch vergalt ihm dieser seine Güte nur mit Undank. Nach dem Wunsch der Königin von Spanien übergab nämlich Karl einem französischen Prinzen die Herzogtümer Parma und Piacenza, obwohl der heilige Vater über diese Länder die Oberherrschaft besaß.

Um die Zeit, da Innozenz seine Regierung begann, wollten die Türken die Insel Malta, welche die Johanniter und Venetianer verteidigten, erobern. Der freigebige Papst schickte den Bedrohten zur Beschaffung von Verteidigungsmitteln augenblicklich alles, was er entbehren konnte. Die Kardinäle taten dasselbe. Als man einen Kardinal fragte, was er geben wollte, antwortete er: „Land und Einkommen besitze ich nicht, aber König August von Polen hat mir ein mit Edelsteinen besetztes goldenes Kreuz geschickt; ich gebe es mit Freuden hin.“ Man löste daraus eine halbe Million Gulden.

Um die Missstände in Spanien zu beseitigen, erließ der Papst im März des Jahres 1723 dorthin ein Schreiben. Tief schmerzte es ihn, daß er durch den französischen König gezwungen wurde, einen unwürdigen Priester namens Dubois zum Kardinal zu ernennen. Mit Tränen in den Augen unterschrieb Innozenz diese Ernennung. (*)

(*) Das Staatskirchentum trat immer mehr hervor, bis es zur französischen Revolution kam.

Die Sorgen des obersten Hirtenamtes verzehrten nur zu bald die schwachen Kräfte des achtundsechzigjährigen Papstes. Er begab sich zur Erholung auf das Land. Seine Rückkehr benützten Geistlichkeit, Adel und Volk zu einer glänzenden Huldigung. Die jubelnde Schar folgte ihm bis zum Palast.
Am 7.März des Jahres 1724 starb der Papst ruhig und fromm, wie er gelebt. Der Jammer der Römer bei seinem Tod ist der beste Beweis, daß er ein guter Regent und eifriger Hirt der Gläubigen gewesen. –
aus: Chrysostomus Stangl, kath. Weltpriester, Die Statthalter Jesu Christi auf Erden, 1907, S. 685 – S. 686

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