Heiliger Lukas Verfasser zweier Bücher des NT

Heiligenkalender

18. Oktober

Der heilige Lukas sitzt auf einem Stuhl, sein Evangelium auf dem Schoß haltend, neben ihm der Stier als Sinnbild; auf dem Boden liegt eine Farbpalette; der hl. Lukas scheint mit geschlos

Der heilige Lukas Verfasser zweier Bücher des NT

Die ganze Christenheit vereinigt sich heute zur festlichen Feier des Andenkens an den hl. Lukas, um ihm den Tribut ihrer ehrfurchtsvollen Huldigung und ihres wärmsten Dankes für seine unschätzbaren Werke darzubringen. Er stammte von heidnischen Eltern zu Antiochia, der Hauptstadt von Syrien und des ganzen römischen Asiens, genoß eine sorgfältige Ausbildung in den Wissenschaften und widmete sich dem ärztlichen Beruf. Nebenbei liebte er die Kunst der Malerei und wußte mit großem Geschick den Pinsel zu führen. Als in Jerusalem die blutige Verfolgung der Christen begann und der hochherzige Diakon Stephanus sein glorreiches Zeugnis für den gekreuzigten Erlöser durch den Martertod besiegelte, zerstreuten sich viele Jünger über Syrien hin. „Es waren aber unter ihnen einige Männer aus Cypern und Cyrene, welche in Antiochia auch zu den Griechen (Heiden) redeten und den Herrn Jesum verkündeten. Und die Hand des Herrn war mit ihnen, eine große Anzahl bekehrte sich zu dem Herrn. Die Nachricht hiervon kam zu der Kirche in Jerusalem, und sie sandte den Barnabas bis gen Antiochia… Dieser reiste nach Tarsus, den Saulus zu suchen, und führte ihn nach Antiochia. Sie hielten sich daselbst in der Kirchengemeinde ein ganzes Jahr auf und lehrten eine große Menge, so daß zu Antiochia die Jünger zuerst Christen genannt wurden.“ (Apg. 11,20ff) In diese Zeit – um um 43 – fällt die Bekehrung des hl. Lukas, der in der Folge dem Apostel Paulus mit innigster Hingebung Verehrung anhing. Gewiß ist, daß er im Jahre 53 den Völkerlehrer auf seiner zweiten Missionsreise von Troas nach Philippi in Mazedonien begleitete, dort mit Timotheus zu weiterer Belehrung und Kräftigung der jungen Christen einige Zeit zurück blieb und dann sich wieder zu Paulus anschloß, um nicht mehr von seiner Seite zu weichen: er leistete ihm die treueste Hilfe auf seinen apostolischen Wanderungen, bei allen arbeiten und mühen, in den Gefahren und Leiden: er verließ ihn nicht während der zweijährigen Gefangenschaft zu Cäsarea, noch während der zweimaligen Gefangenschaft in Rom.

Allein den innigsten Dank und unsterblichen Ruhm in der Kirche hat sich der hl. Lukas verdient durch seine Schriften: das dritte der Evangelien und die Apostelgeschichte. Beide Bücher – wahrscheinlich um das Jahr 62 und 63 in Rom geschrieben – hat er einem Freund, Theophilus, gewidmet. Die Absicht, welche ihn dabei leitete, bekennt er mit den Worten: „Weil Viele unternommen haben, die Erzählung der Dinge, die unter uns erfüllt worden sind, /das Leben und Wirken Jesu und die Schicksale der Kirche) so zu verfassen, wie uns Jene überliefert haben, die vom Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren (aber manches Unrichtige, Mißverstandene… aufnahmen und Wichtiges ausließen – wenn auch ohne Böswilligkeit), so habe auch ich für gut befunden, der ich über Alles vom Anfang an genaue Kundschaft eingeholt, es dir der Ordnung nach aufzuschreiben, bester Theophilus, damit du die Wahrheit desjenigen genau einsehest, wovon du unterrichtet worden bist.“ (Luk. 1,1-4)

Abgesehen von dem besondern Beistand (Inspiration) des heiligen Geistes, war Lukas durch seinen großen Eifer, durch seine wissenschaftliche Bildung und durch seine langjährige Begleitung des hl. Paulus vorzüglich befähigt, die treueste Geschichte Jesu und seiner Kirche zu schreiben; denn auf seinen vielen Reisen traf er mit den meisten Aposteln und Jüngern des Herrn zusammen; die Jugendgeschichte Jesu, die er allein erzählt, vernahm er – höchst wahrscheinlich – aus dem Munde der göttlichen Mutter Maria selbst; die Taten, Kämpfe und Siege des hl. Paulus geschahen unter seinen Augen und teilweise unter seiner eigenen Mitwirkung.

Nach dem Martertod des hl. Paulus wirkte Lukas noch eine Reihe von Jahren fort zur Verherrlichung Jesu Christi und im Dienste der heiligen Kirche. Er soll das Evangelium gepredigt haben in Italien, Gallien, Dalmatien, Mazedonien und sogar in Ägypten. Einstimmig berichtet die Überlieferung, daß er ein alter von mehr als achtzig Jahren erreicht habe, und die hl. Bischöfe Gregor von Nazianz und Paulinus erzählen, daß er zu Patras in Achaia gemartert worden sei. Er war niemals verheiratet und wird als Patron der Ärzte und der Maler verehrt. Der Überlieferung zufolge hat er das Portrait der allerseligsten Jungfrau Maria, mit der er persönlich verkehrt hatte, gemalt.

Dieses Bild kam später in den Besitz der hl. Kaiserin Pulcheria und durch sie nach Rom, wo es jetzt noch in der Hauptkirche „Maria die Größere“ (siehe 5. August) hoch verehrt wird. Papst Gregor der Große (siehe 12. März) ließ dieses Bild zur Zeit, als die Pest in Rom wütete, in feierlicher Prozession durch die Straßen der Stadt tragen, und sogleich verschwand diese Zurchtrute des göttlichen Zornes.

Dargestellt wird der hl. Lukas nebst Buch und Feder mit dem Opferstier (Off. 4,7), weil sein Evangelium mit dem hoch begnadigten Opfer des Zacharias beginnt; im weiteren Verlauf erzählt er vorzugsweise die Wunder der göttlichen Gnade z.B. die Heiligung und Geburt Johannes des Täufers, die Auferweckung des Jünglings zu Naim, das Gleichnis vom barmherzigen Samaritan, vom verlorenen Sohn, vom betenden Zöllner… –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 774 – S. 775

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