Die Apostelgeschichte
Der hl. Lukas Verfasser der Apostelgeschichte
Der Titel des Buches
Der Titel des Buches lautet seit den ältesten Zeiten „Apostelgeschichte“, obwohl er dem Inhalt nicht ganz entspricht; denn die Schrift enthält keine vollständige Geschichte der einzelnen Apostel. Sie erzählt uns fast nur von den Apostelfürsten Petrus und Paulus; aber selbst von diesen erhalten wir keine vollständige Lebensbeschreibung.
Der Autor ist der hl Lukas
Im Altertum ist die Apostelgeschichte stets als ein Werk des hl. Lukas angesehen worden. So sagt das Muratorische Fragment (2. Jahrhundert): „Die Geschichte sämtlicher Apostel ist in einem Buche niedergeschrieben; Lukas behandelt sie in der Schrift: Edler Theophilus“. Als eine Schrift des hl. Lukas wird die Apostelgeschichte auch vom hl. Irenäus, Klemens von Alexandrien, Tertullian, Origenes u.a. angeführt. Der Verfasser macht sich selbst durch einige Merkmale kenntlich. Er bezeichnet in der Vorrede 1,1 die vorliegende Schrift als zweiten Teil seines Evangeliums. In beiden Schriften herrscht der gleiche Wortschatz und Stil. Der Verfasser ist ein treuer Begleiter des hl. Paulus, der in den sogenannten „Wir“-Berichten (16,10-17; 20,5-15; 21,1-18; 27,1-28,16) Miterlebtes erzählt. Das kann nur der hl. Lukas sein.
Seine Zeugen
Da Lukas bloß in einem Teil seines Werkes als Augenzeuge spricht, so entsteht die Frage, welche Quellen ihm für den übrigen Teil zur Verfügung standen. Lukas fand Augenzeugen genug, auf deren Mitteilung hin er das, was er selbst nicht gesehen und gehört hatte, niederschreiben konnte. Der glaubwürdigste Zeuge ist der Apostel Paulus, mit dem er so lange und so viel verkehrte. In Cäsarea wohnte er im Hause des Diakons Philippus, in Jerusalem verkehrte er mit Jakobus d. J., in Rom mit Markus. Auch Timotheus und andere Gefährten des hl. Paulus hat er wiederholt getroffen.
Der Zweck der Abfassung
Der Zweck der Apostelgeschichte ist der gleiche wie der des dritten Evangeliums: Darstellung des Fortganges von Christi Werk. Der hl. Lukas schildert den Siegeszug des Christentums von Jerusalem aus über die Provinzen und Länder des römischen Reiches, um dadurch Theophilus sowie die vom hl. Paulus für das Evangelium gewonnenen Kreise im Glauben an den göttlichen Ursprung der christlichen Religion zu bestärken. An diesem Werke hat der Apostel Paulus einen hervorragenden Anteil genommen.
Die Abfassungszeit
Die Apostelgeschichte ist vor dem Jahre 70 geschrieben, da Jerusalem und manche Örtlichkeit der Stadt, z.B. die Halle Salomons (3,2) und die Burg Antonia (21,34; 22,24) als noch bestehend erwähnt werden. Näherhin fällt die Entstehung des Werkes in die Zeit der ersten Gefangenschaft des hl. Paulus zu Rom (61-63). Der Ort der Abfassung ist wahrscheinlich Rom, wie der hl. Hieronymus ausdrücklich angibt.
Die Einteilung des Buches
Der Erzählungsstoff des Buches läßt sich am besten in zwei Hauptteile zerlegen. Im ersten schildert der Verfasser die judenchristliche Periode der Kirche (Kap. 1-9), im zweiten die Entstehung und Entfaltung der Heidenmission (Kap. 10-28).
Entscheidung der Bibelkommission vom 12. Juni 1913:
Entscheidung der päpstlichen Bibelkommission vom 12. Juni 1913: Die Apostelgeschichte hat den hl. Lukas zum Verfasser, ist historisch glaubwürdig und gegen Ende der ersten römischen Gefangenschaft des Apostel Paulus geschrieben.
aus: Das Neue Testament, übersetzt und kurz erläutert von P. Konstantin Rösch O.M.Cap., ausgeteilt durch Kriegshilfe Nationale Katholische Wohlfahrts Konferenz New York, 1928, S. 245-246