Lukasevangelium Der heilige Lukas

Der heilige Lukas sitzt auf einem Stuhl, sein Evangelium auf dem Schoß haltend, neben ihm der Stier als Sinnbild; auf dem Boden liegt eine Farbpalette; der hl. Lukas scheint mit geschlos

Das Lukasevangelium – Der heilige Lukas

I. Die Persönlichkeit des hl. Lukas

Das dritte Evangelium, das schon die apostolischen Väter (Klemens, Romanus, Ignatius, Polykarp, Barnabasbrief, Pastor des Hernas) als kanonische Schrift bezeugen, das auch die Irrlehrer des 2. Jahrhunderts kennen, wird von jeher dem hl. Lukas zugeschrieben. Nach Eusebius stammt Lukas aus Antiochien in Syrien. Er war von heidnischer Abkunft (Kol. 4,11ff. wird er den Genossen aus der Beschneidung gegenüber gestellt). Wann er sich zum Christentum bekehrte, ist ungewiß; möglicherweise war er unter den Heiden, die bald nach des Stephanus Tode zu Antiochien in die Kirche aufgenommen wurden. (Apg. 11,20f.)

Das nach seinem Entdecker Muratori (gest. 1750) benannte Muratorische Fragment, eine Liste (Kanon) der neutestamentlichen Bücher, die in dem abendländischen (römischen?) Kirchengebiet um die Mitte des 2. Jahrhunderts beim Gottesdienst gelesen wurden, gibt an, daß Lukas den Heiland persönlich nicht gekannt habe. Seinem Berufe nach war er Arzt; denn Paulus nennt ihn den „geliebten“ Arzt! (Kol. 4,14). Die schon im frühen Mittelalter verbreitete Meinung, er sei Maler gewesen, erklärt sich wohl aus der Beobachtung, daß Lukas in seinen Erzählungen ungemein plastisch und anschaulich ist, und daß er besonders zart und schön das Bild der seligsten Jungfrau in seinem Evangelium malt. Die altertümlichen Darstellungen Christi und Mariä (über der Scala Santa und in Santa Maria Maggiore in Rom, ferner in Trier), die der Legende zufolge vom hl. Lukas porträtmäßig gemalt sein sollen, sind Arbeiten der byzantinischen Kunst.

In seinem Beruf als Arzt lag vielleicht die nächste Veranlassung für den Anschluß an Paulus. Denn der erste der sog. „Wir“-Berichte in der Apostelgeschichte, die deren Verfasser, den hl. Lukas, als Begleiter des hl. Paulus darstellen, setzt mit der Ankunft des Völkerapostels in Troas ein (Apg. 16,10ff.: Erster „Wir“-Bericht). Dorthin aber kam Paulus, als er von einer Krankheit, die ihn in Galatien zurück gehalten hatte (Gal. 4,13f.), so weit genesen war, daß er weiter reisen konnte. Den eben genannten Berichten zufolge begleitete Lukas den Völkerapostel zunächst von Troas nach Philippi; Lukas blieb dann in Philippi zurück; abermals finden wir ihn etwa sieben Jahre später an der Seite des hl. Paulus auf der Reise von Philippi über Troas, Milet, Cäsarea bis nach Jerusalem (Apg. 20,5-15 u. 21,1-18: Zweiter und dritter „Wir“-Bericht), endlich auf der Gefangenschafts-Reise von Cäsarea nach Rom (Apg. 27,1 bis 28,16: Vierter „Wir“-Bericht). Er war bei Paulus in der ersten (Kol. 4,14) wie auch später während der zweiten Gefangenschaft (2. Tim. 4,11).

Von seinen weiteren Lebens-Schicksalen haben wir wenig sichere Nachrichten. Sein Sterbe- und Begräbnisort scheint Theben gewesen zu sein. Seine Reliquien wurden 357 zugleich mit denen des Apostels Andreas in die Apostelkirche zu Konstantinopel feierlich übertragen. Die Kirche feiert sein Fest als das eines Märtyrers am 18. Oktober. –
aus: Schuster u. Holzammer, Handbuch zur Biblischen Geschichte, Zweiter Band, Das Neue Testament, 1910, S. 22 – S. 23

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