Das Matthäusevangelium Der hl Matthäus
I. Die Persönlichkeit
Als kanonische, inspirierte Schrift wird unser erstes Evangelium schon im sog. Barnabasbrief (96-98), bei Ignatius (gest. um 107), Polykarp (gest. 155) und in der Didache oder Apostellehre (geschrieben um 100) benützt, und zahlreiche Anspielungen der Irrlehrer des 2. Jahrhunderts lassen darauf schließen, daß es durchaus in kirchlichem Gebrauch war.
Für den Verfasser dieses ersten Evangeliums aber hält die Kirche, gestützt auf die einstimmige Überlieferung des christlichen Altertums, den Apostel Matthäus. Er war Zolleinnehmer, vielleicht Zollpächter, zu Kapharnaum und wurde nicht lange vor der Bergpredigt von der Zollbank weg vom Herrn zum Jünger berufen. (Mt 9,9, zweifellos identisch mit Mk. 2, 14 und Lk. 5,27)
Vor seiner Berufung Levi genannt, führte er nach dieser Berufung den Namen Matthäus, d. i. Geschenkter. Sein Vater hieß Alphäus (Mk. 2, 14); dieser ist jedoch nicht identisch mit dem Vater des Jakobus des Jüngeren und der übrigen sog. „Brüder Jesu“. Möglicherweise gehörte er schon, ehe ihn der Heiland berief, zu denen, die Johannes dem Täufer glaubten (Mt. 21,32); dessen Bußrede gibt er nämlich in wenigen markanten Sätzen wieder (Mt. 3, 7-12).
Als Apostel war er Zeuge der Reden und Taten Jesu und hat dessen Tod, Auferstehung und Himmelfahrt wie die Geistsendung erlebt. Wahrscheinlich bei der im Jahre 42 erfolgten Aposteltrennung wird auch Matthäus Palästina verlassen haben. Über seine späteren Schicksale wissen wir nichts Bestimmtes. Seine Gebeine werden im Dom zu Salerno verehrt, wohin sie der Legende zufolge aus Äthiopien kamen. –
aus: Schuster u. Holzammer, Handbuch zur Biblischen Geschichte, Zweiter Band, Das Neue Testament, 1910, S. 6 – S. 7
Matthäus, auch Levi genannt, … war Untereinnehmer beim römischen Zollamt am See Tiberias. Diese Beamten waren wegen ihrer Ungerechtigkeit den Juden verhasst und wurden nur Publikaner oder öffentliche Sünder genannt. Christus berief ihn, da er eben an der Zollbank saß, zu seiner Nachfolge, und auf der Stelle verließ Matthäus sein einträgliches Amt und alles, was er hatte, und folgte Christo nach, der ihn in der Folge seines vorzüglichen Eifers wegen unter die Zahl seiner Apostel aufnahm.
Nach der Sendung des hl. Geistes hielt er sich in Judäa auf, verkündete das Evangelium, schrieb daselbst die Lebensgeschichte Jesu in dem Evangelium, welches seinen Namen trägt, und lebte sehr streng und gottesfürchtig. Später durchreiste er Persien, Äthiopien und andere Länder und wurde endlich, weil er die Ehe des Königs Hirtakus mit der königlichen Prinzessin Iphigenia, die nach seiner Anleitung Gott ewige Jungfrauschaft gelobt hatte, vereitelte, auf dessen Befehl am Altar getötet. Seine heiligen Überreste wurden im zehnten Jahrhundert nach Salerno gebracht.
Nutzanwendung.
So können auch große Sünder große Heilige werden, wenn sie, wie Matthäus, der Stimme Gottes getreu folgen. – aus: Leonhard Goffine, Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 659
siehe auf katholischglauben.online: Das heilige Evangelium nach Matthäus 24. Kapitel
Bildquellen
- Michelangelo_Caravaggio_047: wikimedia