Festtag des heiligen Apostels Matthäus

Der heilige Matthäus steht mit einem Buch und einer Feder in der Hand, vor ihm kniet ein Engel, der ihm ein aufgeschlagenes Buch hinhält

Festtag des heiligen Apostels Matthäus , Evangelist 

(21. September)

Die heilige Messe

Zum Eingang singt die heilige Kirche: „Des Gerechten Mund sinnt auf Weisheit und seine Zunge redet, was recht ist. Die Lehre seines Gottes ist in seinem Herzen. Auf Bösewichter eifere nicht und Übeltäter beneide nicht!“ (Ps. 36, 30.31.1)

Gebet der Kirche:

Laß uns, o Herr! durch das Gebet deines heiligen Apostels und Evangelisten Matthäus Hilfe angedeihen, damit das, was wir aus unserem Vermögen nicht erhalten können, uns durech seine Fürbitte geschenkt werde; durch Jesum Christum, deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.

Lesung aus dem Propheten Ezechiel (Ez. 1, 10-14):

Die Gesichter der vier lebenden Wesen waren so gestaltet: Zuerst ein Menschengesicht, dann ein Löwengesicht zur Rechten bei allen Vieren, dann ein Rindgesicht zur Linken bei allen Vieren, und überdies ein Adlergesicht bei allen Vieren. Ihre Gesichter und ihre Flügel gingen oben auseinander; durch zwei Flügel berührte eines das andere, und zwei Flügel bedeckten ihre Leiber. Ein jegliches von ihnen ging vor sich hin; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und sie wendeten sich nicht, wenn sie gingen. Und die Gestalt der lebenden Wesen war anzusehen wie brennende Feuerkohlen, und anzusehen wie Fackeln. Zwischen den Tieren sah man glänzend Feuer herum fahren, und aus dem Feuer fuhren Blitze. Und die lebenden Wesen gingen vorwärts und rückwärts, wie der leuchtende Blitz.

Erklärung:

Dieses Bild deutet bekanntlich auf die vier Evangelisten, die alle einstimmig lehren, daß Jesus Mensch, König, Priester und Gott sei. Die feurige Gestalt dieser Tiere war ein Vorbild des Eifers, der durch den Glauben an Jesus auf Erden entzündet werden würde; die Flügel aber sind ein Sinnbild der Behendigkeit in Erfüllung des göttlichen Willens. – Möchten alle Christen jenen Eifer und diese Schnelligkeit haben!

Evangelium nach dem hl. Matthäus (Mt. 9, 9-13):

In jener Zeit sah Jesus einen Menschen an dem Zollhaus sitzen, Matthäus mit Namen. Und Er sprach zu ihm: Folge Mir nach! Da stand er auf und folgte Ihm nach. Und es geschah, als Er in dessen Haus zu Tische sich setzte, siehe, da kamen viel Zöllner und Sünder und setzten sich mit Jesu und seinen Jüngern zu Tisch. Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Da aber Jesus es hörte, sprach Er: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernet, was das sei: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer; denn Ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder.

Was lernen wir daraus, daß Matthäus Christus sogleich nachgefolgt ist?

1) Daß wir Gott sogleich folgen müssen, wenn Er uns ruft, damit Er nicht etwa, wenn wir seine Stimme nicht achten, zu rufen aufhöre und seine Gnade von uns zurück ziehe;
2) daß wir auch die Gelegenheit zur Sünde meiden sollen, gleichwie Matthäus nicht bloß seinen Sünden-Zustand, sondern auch das Haus und Amt, welches die Veranlassung dazu war, für alle Zeit verlassen hat; daß wir
3) nicht nur die Sünde aufgeben, sondern auch, gleich dem hl. Matthäus, Christo in der Armut, Demut, Sanftmut, Geduld etc. nachfolgen müssen, wenn wir ins Reich Gottes eingehen wollen. (1. Joh. 2,6)

Warum sagt Christus: „Ich will Barmherzigkeit, und nicht Opfer“?

Die Pharisäer hielten alles auf die äußerlichen Opfer, und waren indessen voll Neid, Mißgunst, Zorn, Haß, Hoffart etc., deswegen sagt ihnen Christus, daß Er an ihren Opfern kein Wohlgefallen habe. Gott sind die Opfer, Gebete und alle Werke, die man Ihm zuliebe verrichtet, nicht angenehm, wenn sie aus einem unreinen, hoffärtigen, feindseligen und rachgierigen Herzen kommen und ihretwegen die Werke der Barmherzigkeit gegen den Nebenmenschen unterlassen werden.

Ist denn Christus gekommen, nur die Sünder zu berufen?

Er ist gekommen, eben sowohl die Gerechten als die Sünder zu berufen und selig zu machen; aber solche falsche Gerechte, wie die Pharisäer waren, welche sich nur aus Hoffart für gerecht hielten, im Herzen aber voll Ungerechtigkeit waren, und andere verachteten, sind freilich der Gnade Christi und der Seligkeit unwürdig.

Warum speiste Jesus bei Matthäus mit Sündern?

Daß Er bei Matthäus speist, zeigt uns, daß dieser Zöllner auch anderen Gelegenheit verschaffen wollte, Jesus zu hören. – So begnügt sich ein bekehrter Sünder nicht mit der eigenen Bekehrung, sondern gibt sich Mühe, auch andere, namentlich Mitgenossen der Sünde, auf den Weg des Heiles zurück zu führen. Daß Er mit Sündern speiste, geschah, damit Er Gelegenheit hätte, auch diese zu bekehren. – Wie löblich und verdienstlich wäre es, wenn wir bei unseren Mahlzeiten das Gespräch auch auf nützliche und heilige Dinge lenkten, denn dadurch würden wir zur Bekehrung der Sünder beitragen, was, nach der Lehre des hl. Dionysius, unter allen gottgefälligen Dingen das größte ist.

Wer sind die Gesunden, die Kranken, der Arzt?

Die Gesunden sind die Gerechten, die in der Gnade Gottes leben. O welch ein schätzbares Leben ist dieses! So sorge denn ernstlich für dessen Erhaltung! – Die Kranken sind die Sünder; denn jede schwere Sünde verunreinigt, verwundet oder tötet sogar die Seele. Wie verabscheuungswürdig ist also die Sünde, welche uns um unser größtes Gut bringt! – Der Arzt ist Christus; denn es heißt: „Gott sandte sein Wort (d.i. Christus) und heilte sie.“ (Ps. 106,20) – O so eile denn, wenn du gesündigt hast, zu diesem Seelenarzt, der dir im heiligen Sakrament der Buße entgegen kommt, auf daß Er dich heile und du die Gesundheit deiner Seele wieder erlangst! –
aus: Leonhard Goffine, Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 660 – S. 662

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