Der heilige Joseph lebte jungfräulich

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Der glorreiche, heilige Joseph lebte jungfräulich

Der glorreiche heilige Joseph, der reinste Bräutigam Mariä und liebreichste Nährvater Jesu Christi, stammte von königlichem Geschlecht. So versichern uns die heiligen Evangelisten Matthäus und Lukas, da sie dessen Voreltern von Abraham bis auf den König David, und von diesem bis auf Jakob, den Vater des heiligen Joseph, der Reihenfolge nach aufzählen. Der Ort seiner Geburt war Bethlehem bei Jerusalem. Er wurde in seiner Jugend von seinen Brüdern seiner Frömmigkeit wegen verspottet, was ihn bewog, heimlich seinen Geburtsort zu verlassen. Er wohnte bis zur Vermählung mit Maria bei einem Zimmermann und verrichtete auch die Arbeiten eines solchen und führte ein Gott sehr wohlgefälliges, tugendhaftes Leben.

Eine Fülle der Gnaden kam über Joseph, als er nach Gottes Anordnung sich mit der reinsten Jungfrau Maria vermählte, welche die unbefleckte Mutter Jesu Christi werden sollte. Maria und Joseph, diese beiden so heiligen, von der Liebe zu Gott entzündeten Seelen, hatten dem Herrn die jungfräuliche Reinigkeit gelobt und bewahrten selbe auch im Ehestand. Sie gaben hierin ein Beispiel, welches bis dahin nicht erhört, später aber von verschiedenen nachgeahmt wurde, namentlich von der heiligen Cäcilia und dem heiligen Valerian, von der heiligen Pulcheria und Marcian, von der heiligen Kunigunde und dem heiligen Heinrich, von der heiligen Editha und dem heiligen Eduardus, von der heiligen Basilissa und dem heiligen Julian, von der heiligen Daria und dem heiligen Chrysanthus, welche alle in ihrem Ehestand die jungfräuliche Reinigkeit unversehrt bewahrten. Die keuschesten Eheleute Joseph und Maria gingen ihnen hierin voran. Die Liebe und Einigkeit war zwischen beiden dennoch weit größer, als jemals zwischen anderen Eheleuten. Die dienten Gott mit größtem Eifer.
Eine solche Ehe, auch Josephs-Ehe genannt, ist allerdings ideal, erhaben, jedoch durchaus nicht Pflicht. Eine derartige Ehe zu schließen, sich dazu sogar durch Gelübde zur jungfräulichen Reinheit verpflichten, darf niemand wagen, ohne besondere Erleuchtung von oben und nach sorgfältiger Prüfung und Beratung mit dem Seelenführer. Wer jungfräulich leben will, bleibe ledig.

Der heilige Joseph liegt im Sterben; Jesus hält ihn gestützt und Maria auf der anderen Seite hält seine Hand; über ihm schweben zwei Engel

Im Alter von ungefähr 70 Jahren verschied der heilige Joseph in den Armen Jesu und in Gegenwart Mariens, reich an Tugenden und Verdiensten am 19. März. Er hatte sohin den tröstlichsten Tod; deshalb wird er auch als Sterbepatron verehrt und angerufen. Sein Leichnam wurde nie gefunden, wiewohl im Tal Josaphat bei Jerusalem sein Grab ist. Es besteht die fromme Meinung, der heilige Joseph sei bei der Auferstehung Jesu vom Tode erweckt und bei der Himmelfahrt Jesu mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Papst Pius IX. erwählte ihn am 8. Dezember 1870 zum besonderen Schutzpatron der heiligen Kirche. Er wird auch verehrt als Patron der Jünglinge, Eheleute, Arbeiter, Waisen, Zimmerleute, Gesellenvereine.

Beherzigung

Der heilige Joseph war der Glückseligste im Sterben, weil er in Gegenwart Jesu und Mariä und unter deren Schutz gestorben ist. Er hat sie geliebt im Leben, und sie sind ihm beigestanden im Sterben. Liebe Jesus und Maria nach dem Beispiel des heiligen Joseph im Leben: so wirst du gewiß auch ihren Beistand im Sterben erfahren. Erwähle heute diesen großen Heiligen zu deinem besonderen Patron und verehre ihn täglich nach dem Beispiel der heiligen Theresia, die also schreibt: „Ich habe zu meinem Patron und Fürsprecher bei Gott den glorwürdigen heiligen Joseph erwählt. Ich habe mich ihm oft anempfohlen und erfahren, daß ich in allem, sowohl wenn meine Ehre, als auch, wenn mein ewiges Heil in Gefahr stand, mehr Hilfe von ihm erlangt habe, als ich erwartete. Ich erinnere mich nicht, etwas durch seine Fürbitte begehrt zu haben, das ich nicht erhalten hätte. Es scheint, Gott der Herr verleihe andern heiligen die Gnade, uns in gewissen Fällen beizustehen; daß aber der heilige Joseph eine allgemeine Macht habe, uns zu helfen, lehrt mich meine eigene Erfahrung: gleich als wolle Gott zu verstehen geben, daß, gleichwie er ihm als einem Vater untertänig war auf Erden, er auch nichts seiner Bitte abschlagen könne im Himmel etc.“ –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 202 – S. 206

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