A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T Ü V W Z

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Judäa

Judäa (so 2. Makk. ausschließlich, in 1. Makk. daneben häufiger das hebräisierende), in gräzisierte Form aus aramäisch = Jude, bezeichnet zunächst den nachexilischen Wohnsitz der Juden. Politisch genommen, bedeutet es im Zusammenhang mit den Eroberungen der Makkabäer das Hasmonäer-Reich, später das Reich des Herodes d. Gr., weiterhin und besonders von den von römischen Prokuratoren verwalteten Teil der Provinz Syrien, d. i. das cisjordanische Südpalästina einschließlich Idumäa (Grenzen bei Josephus, Bell. Jud. III 3, 5; Antiqu. XIV 3, 4). Nach ihm war es in 11 Toprachien geteilt: Jerusalem, Gophna (heute Dschifna), Akrabatta (Akrabe), Thama, Lydda, Ammaus (Emmaus), Pella (irrig; wohl Bethletpha), Idumäa, Engaddi, Herodeion u. Jericho. Selbständig, wenn auch überwiegend jüdisch, waren Jamnia u. Joppe. –

Judäa ist größtenteils gebirgig. Ein schmales Hochland (Gebirge Juda) steht im Norden mit dem Gebirge Ephraim in Verbindung; der östliche Teil ist öde Gebirgswüste (Wüste Juda). Im Süden dehnt sich ein breiter Steppengürtel (Negeb = dürres Land); der Abfall des Gebirges nach Westen mit der Küstenebene heißt im Alten Testament Sepheda (Niederung). –

Nach des Hasmonäer-Herrschaft bildete Judäa den Hauptteil des Reiches Herodes‘, dann seines Sohnes Archelaus. Nach dessen Verbannung 6. n. Chr. wurde es nebst Samaria zu Syrien geschlagen und von Prokuratoren verwaltet. Herodes Agrippa I. vereinigte 41-44 nochmals beide Provinzen, worauf sie abermals als römisches Gebiet eingezogen wurden.

In byzantinischer Zeit war ganz Judäa bis an den Negeb mit christlichen Siedlungen und Kirchen übersät. Tausende von Mönchen und Einsiedlern belebten die sonst unbewohnbare Gebirgswüste.

Die britische Mandatsregierung hat Galiläa und Samaria zu einem Norddistrikt vereinigt, hingegen Judäa in einen Süddistrikt mit den Unterdistrikten Jaffa, Ramla, Gaza, Hebron und einen Distrikt Jerusalem mit den Unterdistrikten Ramallah, Bethlehem, Jericho aufgeteilt. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 669 – Sp. 670

Tags: Judentum
Buch mit Kruzifix
Herodes
Buch mit Kruzifix
Juda

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Donatisten

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Donatisten Donatisten, nordafrikanisches Schisma des 4./5. Jahrhunderts, hervorgewachsen aus Gegensätzen, die sich aus dem novatianischen Kirchenbegriff (Kirche der Reinen) und dem cyprianischen Sakramentsbegriff (Gültigkeit der Taufe abhängig von der Würdigkeit des Spenders) sowie aus…
Buch mit Kruzifix

Ghibellinen

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Ghibellinen Ghibellinen und Guelfen (Welfen), zuerst 1215 bei der Spaltung des Adels in Florenz nachweisbare Parteinamen, die für Anhänger des Kaisers und dessen Gegner in Italien (hauptsächlich in Toskana, dann auch in der Lombardei)…
Buch mit Kruzifix

Agnostizismus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Agnostizismus Agnostizismus, 1) in der Philosophie die Anschauung, daß wir das Übersinnliche nicht erkennen können. Unsere tatsächlichen Aussagen über die hinter der Erscheinungswelt liegenden Substanzen, Kräfte und Ursachen seien nur bequeme Namen (Nominalismus) für…
Buch mit Kruzifix

Karäismus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Karäismus Karäer (= Schriftkundige oder = Anhänger der Schrift), jüdische Sekte, welche die rabbinische Tradition und damit den Talmud verwirft. Unrichtig ist, daß sie aus dem Sadduzäismus hervorgegangen seien, wenn sie sich auch sadduzäische…
Buch mit Kruzifix

Devolutionsrecht

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Devolutionsrecht Devolutionsrecht (jus devolutionis), der Übergang des Besetzungsrechtes für ein Kirchenamt vom zunächst Berechtigten an den höheren Kirchenobern, wenn jener die Besetzung schuldhaft versäumt oder unkanonisch vornimmt. Im älteren Recht finden sich nur einige…

Weitere Lexikon-Beiträge

Buch mit Kruzifix

Passah

Altes Testament
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Passah Passah oder Pascha (nach Ex. 12,27 richtig von rasch, d. h. schonend vorüber gehen), jährliche Wiederholung des ersten Passah in Ägypten zur Erinnerung an die Verschonung der israelitischen und Tötung der ägyptischen Erstgeburt und den darauf folgenden Auszug (Ex. 12,12-14, 24-27; Nm. 33,3f; Dt. 16,1 u. 6). Daß…
Buch mit Kruzifix

Karäismus

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Karäismus Karäer (= Schriftkundige oder = Anhänger der Schrift), jüdische Sekte, welche die rabbinische Tradition und damit den Talmud verwirft. Unrichtig ist, daß sie aus dem Sadduzäismus hervorgegangen seien, wenn sie sich auch sadduzäische Lehrmeinungen, soweit solche in der talmudischen Literatur noch vorhanden waren, zu eigen machten. Als Grund…
Buch mit Kruzifix

Feste der Juden im Altertum

Altes Testament
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Feste bei den Juden: I. Feste der Juden im Altertum Außer dem Sabbat, dem Festabschluss einer jeden Woche, und den Neumonden, den Festen zu Beginn eines jeden Monats, ordnete das mosaische Gesetz zunächst noch drei jährliche Hauptfeste an, während welcher alle männlichen Israeliten beim Heiligtum zu erscheinen hatten: das…
Buch mit Kruzifix

Nisan

Altes Testament
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Nisan Nisan, jüdischer Monat. Monat im Sinne des israelitischen Mondmonats (=29-30 Tage) ist die Zeit von einem Neumond zum anderen, aber nicht astronomisch, sondern vom 1. Wieder-Sichtbarwerden der Mondsichel verstanden. Daher bezeichnet das Wort für Neumond sowohl den 1. Monatstag wie den Monat überhaupt und hat die altsemitische Benennung…
Buch mit Kruzifix

Pharisäer

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Pharisäer Pharisäer („Separatisten“), Name seit Johann Hyrkanus I. (135-104 v. Chr.), anfangs tadelnde Bezeichnung im Munde ihrer Gegner, von ihnen gern übernommen, da sie ihre „Absonderung“ für etwas Gott Wohlgefälliges hielten; Apg. 15,5 und 26,5 werden sie als Sonderrichtung bezeichnet. Sie selbst nannten sich Genossen. Ihre Wurzel hatten sie…
Buch mit Kruzifix

Jüdische Philosophie

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Jüdische Philosophie Das Judentum besitzt aus sich heraus keine Philosophie, sondern nur als Umbildung von philosophischen Einwirkungen des es umgebenden Kulturen. 1. Aus dem Hellenismus erstand dem Judentum die alexandrinische Philosophie in Philo, dessen Logos- und Geistlehre sowohl die griechischen Kirchenväter als auch den Neuplatonismus beeinflusste, aber im Judentum…