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Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Juda

Juda (Gn. 29, 35, mit „preisend bekennen“ erklärt, assyrisch Ja-u-di), der 4. Sohn Jakobs von der Lia (Gn. 29, 35), noch während Jakobs Aufenthalt bei Laban in Mesopotamien geboren. Er teilte den Hass der Brüder gegen Joseph, war aber doch bedacht, dessen Leben zu schonen (Gn. 37, 26). Von seinen 3 Söhnen Her, Onan und Sela ereilte die beiden ersten ein früher Tod (Gn. 38, 27); seine verwitwete Schwiegertochter Thamar gebar ihm den Phares und Zara (Gn. 38, 27). Juda übernahm die Verantwortung für die 2. Reise nach Ägypten und machte sich persönlich für Benjamin haftbar (Gn. 43, 9); er war auch bereit, sich für seine Bürgschaft zu opfern (Gn. 44, 33). Als Jakob selbst nach Ägypten zog, sandte er Juda voraus; er ihm erteilte Segen (Gn. 49, 8ff) schließt deutlich den Anspruch auf Herrschaft (sceptrum) ein, die im messiansichen Sinne als eine immer währende zu verstehen ist.

Er ist Ahnherr des Stammes Juda. Dieser zählte im 2. Jahr des Auszugs aus Ägypten 74600 Waffenfähige und erhielt den 1. Platz in der Lagerordnung (Nm. 1, 27; 2, 3; 26, 22); der jüdische Fürst Nahasson zu gleich Anführer des Ostlagers (Juda, Issachar, Zabulon); er bringt zuerst das Opfer der Stammesfürsten dar (Nm. 7, 12) und marschiert beim Aufbruch an der Spitze (Nm. 10, 14). Während so die jüngeren Pentateuch-Quellen dem Stamm Juda von Anfang an eine Art Hegemonie zuschreiben, ist er nach Gn. 38, 1ff. Erst in Kanaan durch die Verschmelzung israelitischen und kanaanitischen Blutes entstanden. Der judäische Kundschafter Kaleb ist der einzige, der das Volk zum Angriff gegen Kanaan ermutigt und empfängt darum die Verheißung des Besitzes (Nm. 14, 24). Bei der 2. Zählung beträgt die Zahl der Waffenfähigen 76500 (Nm. 26,22); Kaleb ist wieder der erste der Fürsten, die das Land zu verteilen haben (Nm. 34, 19). Im Segen des Moses erscheint Juda an 2. Stelle und erhält die Aufgabe, Schützer und Helfer zu sein im Streit (Dt. 33, 7); diesen Beruf erfüllt Juda nach Josues Tod im Krieg gegen die Kanaaniter (Richt. 1, 2ff); nur die Bewohner der philistischen Ebene konnten nicht bezwungen werden (Richt. 1, 19). Ursprünglich war Juda eingeengt im Norden durch die Jebusiter, die Jerusalem mit Umgebung beherrschten, im Sünden durch die Kalebiter, deren Macht bis Hebron und Bethsur herauf reichte (1, Chr. 2, 45). Erst David vereinigte die Kabeliter, Keniter und Jerahmeeliter unter seiner Herrschaft und mehrte mit der Einverleibung Hebrons und Jerusalems das Gebiet Judas um das Vierfache; es grenzte jetzt im Osten an den Jordan und das Tote Meer, im Süden an Simeon, iM Westen an das Philisterland, im Norden an Benjamin (Jos. 15, 1-12; 18, 16-19; Ez. 47, 19; N, 34,3-5). Die Ausdehnung bis ans Mittelmeer wurde nie erreicht. Nach dem Exil war Juda sogar auf das Gebiet um Jerusalem beschränkt, da die Edomiter Hebron mit dem ganzen Süden besetzten (Neh. 3; Esr. 2). Erst in der Makkabäer-Zeit erreichte es wieder seine frühere Ausdehnung (1. Makk. 3, 15, 40 – 42; 9 u. 50ff; 4, 29 u. 61; 6, 31; 2. Makk. 11, 5). –

Die ersten Richter, Othoniel und Abesan, waren Judäer (Richt. 3, 9). Den Nachweis der judäischen Abstammung Davids erbringt das Büchlein Ruth (4, 18ff). Durch Davids und Salomons Regierung mit Jerusalem als Residenz und Tempelstätte erlangte Juda den politischen Vorrang und behauptete ihn durch allen Wandel der Zeiten bis zum Auftreten des Messias, „des Löwen aus dem Stamm Juda“ (Apk. 5, 5). –

Nach dem Städtekatalog Jos. 15, 21 – 62 umfaßte das Gebiet Juda die 4 Teile Negeb, Sephela, Gebirge und Wüste, zusammen 123 Städte (Orte mit einer Mauer; vgl. Mich. 5, 1; Mt. 2, 6). Nach den neuesten Ausgrabungen und Forschungen liegen in diesen Gegenden tatsächlich heute noch entsprechend viele Ruinen von Städten und Dörfern, die zwar nur wenige hundert Meter Umfang hatten, aber dicht besiedelt waren. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. V, 1933, Sp. 668 – Sp. 669

Tags: Judentum
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