Antike

Aristobul

Lexikon für Theologie und Kirche

Stichwort: Aristobul

Aristobul, Hasmonäer.

1) Aristobul I., ältester von den 5 Söhnen des Makkabäers Hyrkanus, mit seinem jüdischen Namen Judas, regierte 104- bis103. Tötete Mutter (?) und Brüder (Antigonus); war der erste Makkabäer, der den Königstitel annahm. Infolge eines glücklichen Feldzuges gegen die Ituräer vereinigte er einen großen Teil ihres Gebietes mit Judäa; die Bewohner zwang er zur Beschneidung und Befolgung der jüdischen Gesetze. – Josephus, Antiqu. 13, 11; Be.. Jud. 1, 3. Schürer I 273/76. Enc.Jud III 326f.

2) Aristobul II. (67 bis 63), Sohn des Alexander Jannäus, stellte sich noch zu Lebzeiten seiner Mutter Alexandra an die Spitze der Unzufriedenen, erregte nach deren Tod einen Aufstand gegen seinen älteren Bruder Hyrkanus II. Infolge des Sieges bei Jericho bemächtigte er sich Jerusalems, der königlichen und hohenpriesterlichen Würde. Nachdem Hyrkanus durch den Beistand des Nabatäer-Fürsten Aretas III. zeitweise das Übergewicht erlangt hatte, suchte Aristobul den Skaurus, den Legaten des Pompejus, für seine Sache zu bestechen. 63 entschied indes Pompejus zu Gunsten des Hyrkanus und rückte, als Aristobul sich nicht fügen wollte, gegen Jerusalem. Die Einnahme der Stadt vollendete zugleich den Untergang Judäas, das mit Syrien vereinigt wurde. Hyrkanus erhielt das Hohepriesteramt, Aristobul wurde zu Rom im Triumph aufgeführt. Nachdem er entflohen, erschien er 56 unerwartet, um mit seinem Sohn Antigonus die Herrschaft wieder an sich zu reißen. Allein Gabinius unterdrückte leicht die Bewegung; Aristobul wurde zum 2. Mal ach Rom gebracht, 49 von Cäsar befreit und mit 2 Legionen nach Palästina gesandt, um gegen Pompejus zu agitieren, unterwegs von Pompejanern vergiftet.

3) Aristobul III., Sohn Alexanders, des Sohnes des vorigen, Bruder der Mariamme, der Gemahlin Herodes‘ d. Gr., erhielt 17jährig 35 v. Chr. die Hohepriester-Würde, wurde aber im nämlichen Jahr auf Betreiben des argwöhnischen Herodes zu Jericho im Bad ertränkt. Er ist der letzte Makkabäer. – Josephus, Antiqu. 15, 2, 5ff; Schürer I 378f; EncJud.III 330.

Aristobul, Herodeer

1) Zweiter Sohn Herodes‘ d. Gr. von der Mariamme I., mit seinem Bruder Alexander zu Rom erzogen und zugleich mit ihm 7 v. Chr. hingerichtet.

2) Dritter Sohn des vorigen und der Berenike, Bruder des Königs Herodes Agrippa I. und des Herodes v. Chalkis, stand bei Claudius in hoher Gunst, hat aber nie eine öffentliche Stellung eingenommen. † nach 45.

3) Sohn des Herodes v. Chalkis. Nero gab ihm 54 die Herrschaft über Klein-Armenien, wozu 60 noch ein Teil von Groß-Armenien kam. Wahrscheinlich identisch mit dem bei Josephus, Bell. Jud. VII 7,1 Genannten.

Aristobul, jüdischer Philosoph, der jüdischen Schule von Alexandria angehörig, verbindet jüdische Theologie und griechische Philosophie, wegen seiner Berufung auf Aristoteles auch Peripatetiker genannt; lebte unter Ptolemäus Philometer (181 bis 145) in Alexandria (2. Makk. 1, 10). Unter Berufung auf großenteils unechte Verse von Orpheus, Homer, Hesiod usw. behauptet er, die heidnischen Dichter und Philosophen (Pythagoras, Sokrates, Plato) hätten aus einer alten Übersetzung des Pentateuch geschöpft. Um die den Griechen anstößigen Anthropomorphismen zu beseitigen, erklärt Aristobul die Bibel allegorisch. Gott wirk auf die Welt durch seine Kräfte, darunter auch die Weisheit, die aber noch nicht, wie später bei Philo, personifiziert werden. Von manchen wurde Aristobal für einen Septuaginta-Übersetzer gehalten, oder für den Stifter der Essener oder für den Verfasser des Buches der Weisheit. In alter und neuer Zeit bestritt man die Echtheit der unter Aristobals Namen überlieferten Fragmente (aus seinem Kommentar zum Pentateuch), ja sogar seine Existenz und erklärte alles für spätere jüdische Fiktion. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. I, 1930, Sp. 646 – Sp. 647

Buch mit Kruzifix
Berenike
Buch mit Kruzifix
Reichensperger

Weitere Lexikon-Einträge

Buch mit Kruzifix

Sedulius

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Sedulius Sedulius, mit dem wahrscheinlich erst späteren Beinamen Cälius (zum Unterschied von Sedulius Scottus), altkirchlicher lateinischer Dichter, widmete sich in Italien dem philosophischen Studium, dann dem Unterricht in Metrik, der ihn zu eigenen Schöpfungen…
Buch mit Kruzifix

Appellanten

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Appellanten Appellanten, Anhänger des Jansenismus in der fünften Periode seiner Entwicklung. Nachdem die Umtriebe und die Opposition gegen die Bulle Unigenitus, sowie die fruchtlosen Unterhandlungen zwischen den Akzeptanten und den Opponenten sich durch einige…
Buch mit Kruzifix

Judaisten

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Judaisten Judaisten, eine Richtung bei den Judenchristen der apostolischen Zeit, die an der Heilsnotwendigkeit der Beschneidung und der Befolgung des mosaischen Gesetzes festhielt und diese auch den Heidenchristen aufzwingen wollte (Apg. 15,1). Auch nach…
Buch mit Kruzifix

Gratry

Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Gratry Gratry, Aug. Jos. Alphonse, französ. Philosoph und Moraltheologe, * 30.3.1805 zu Lille, † 7.2.1872 zu Montreux; erst Artill.-Offizier, 1832 in Straßburg Priester und Professor am Kl. Seminar, 1841 Leiter des Coll. Stanislas in…
Lexikon für Theologie und Kirche Stichwort: Römisch-deutsche Kaiser mit Namen Ferdinand Ferdinand I., * 10.3.1503 zu Alcalá, † 25.7.1564 zu Wien; jüngerer Bruder Karls V.; erhielt 1521 die österreichische Erblande, wurde 1527 nach dem Tode seines Schwagers Ludwigs II. König…

Weitere Lexikon-Beiträge

Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.