Lexikon für Theologie und Kirche
Stichwort: Gürtelbruderschaften
Gürtelbruderschaften, religiöse Vereinigungen, deren Mitglieder gemäß Psalm 17,33 u. 40; Lk. 12,35 usw. zum Zeichen ihrer Verbundenheit mit Gott und den betreffenden Heiligen, der Abtötung und Buße (vgl. Cilicium) sich gürten:
1) Erzbruderschaft Maria vom Trost mit dem schwarzledernen Gürtel, eine Vereinigung der Bruderschaft vom Gürtel der allerseligsten Jungfrau Maria, die nach der Überlieferung auf die hl. Monika und den hl. Augustinus zurückgeht, mit der Bruderschaft U.L.F. vom Trost, gegründet 1495 durch P. Vercelli in S. Giacomo in Bologna. Erstere wurde 1439 von Eugen IV. als Gürtelbruderschaft errichtet und 1575 durch Gregor XIII. samt der mit ihr vereinigten Bruderschaft U.L.F. vom Trost bestätigt und als Erzbruderschaft den Augustiner-Eremiten aggregiert. –
2) Gürtel des hl. Joseph, Erzbruderschaft zur Verehrung des hl. Joseph besonders im März, um 1860 in der Kirche S. Rocco in Rom entstanden, 14.3.1862 von Pius IX. bestätigt, 23.9.1862 zur Erzbruderschaft erhoben. –
3) Gürtel des hl. Franz von Assisi, Erzbruderschaft, von Papst Sixtus V. in Assisi 19.11.1585 errichtet, zur Verehrung des hl. Franziskus. Die Mitglieder tragen den geweihten Gürtel beständig. Der erste Gürtel wird von dem Superior der Minoriten oder einem bevollmächtigten Priester geweiht und übergeben, der päpstliche Segen den Mitgliedern an Mariä Empfängnis gespendet. –
4) Gürtel der hl. Philomena, ein Zweig der Erzbruderschaft der hl. Philomena. Der Gürtel, aus Wolle oder Garn, besteht aus weißen und roten ineinander geschlungenen Fäden. Die Brüder vom hl. Vinzenz haben die Vollmacht zu seiner Weihe, ihr Generalvorsteher kann jedoch alle Priester dazu bevollmächtigen. –
5) Die Militia angelica, zum Schutz der Keuschheit. Die Mitglieder tragen nach dem Vorbild des hl. Thomas von Aquin einen geweihten Gürtel (Thomas-Gürtel) oder eine Medaille mit dem Bild des hl. Thomas auf der einen, der Rosenkranz-Königin auf der andern. Als Thomas die Versucherin seiner Herzens-Reinheit mit einem brennenden Holzscheit verjagte, fühlte er in einer Vision, wie Engel seine Lenden umgürteten. Die Bruderschaft, die besonders für die studierende Jugend empfohlen wird, wurde 27.3.1652 durch Innozenz X. bestätigt und steht unter der Leitung der Dominikaner. –
aus: Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IV, 1932, S. 753 – S. 754