Die Heiligen um die Krippe Jesu versammelt

Die Heiligen sind um die Krippe Jesu versammelt

Es würde uns zu weit führen, wollten wir das mystische Gefolge in seiner ganzen Herrlichkeit zeigen, welches im Kirchenjahr die Weihnachtszeit von der Geburt des Herrn bis zu Mariä Reinigung umgibt. Das prächtigste Gestirn heiliger Männer und Frauen glänzt um die Krippe des göttlichen Kindes.

Ohne von jenen vier großen Gestirnen zu reden, welche so nahe der göttlichen Sonne stehen und ihren ganzen Glanz von ihr erhalten: dem heiligen Stephan, dem heiligen Johannes dem Evangelisten, den unschuldigen Kindern und dem heiligen Thomas von Canterbury, – welch` anderer Teil des Kirchenjahres bringt in einem so kurzen Zeitraum eine so wunderbare Zusammenstellung? Das apostolische Kollegium entsendet in denselben seine größten Lichter: den heiligen Petrus und den heiligen Paulus, den einen in seiner Stuhlfeier, den anderen in seiner Bekehrung. Von den Martyrern begegnen uns die starken Kämpfer Christi: Timotheus, Ignatius von Antiochien, Polykarp, Vincentius und Sebastianus; unter der glorreichen Reihe der römischen Päpste sehen wir vier ihrer ausgezeichnetsten Namen: Sylvester, Telesphorus, Hygin und Marcellus. Die erhabene Schule der Kirchenlehrer bringt einen Hilarius, einen Johannes Chrysostomus, einen Ildephonsus, und diesen, wie sie, Hirten der Völker, schließen sich an: Julian der Wundertäter und der engelgleiche Franz von Sales. Die Streiterschar der Aszeten liefert Paul den Einsiedler, Antonius, den Überwinder Satans, Maurus, den Apostel der Klöster, Petrus Nolascus, den Erlöser der Gefangenen, Raimund von Pennafort, die Stimme des Rechtes und die Richtschnur der Gewissen. Unter den Reihen der Verteidiger der heiligen Kirche glänzen der fromme Kanut, der in ihrem Dienst den Martyrertod fand, und jener Karl, dessen Name die Größe bedeutet. Der Chor heiliger Jungfrauen ist durch die sanfte Agnes, die großherzige Emerentiana, die unüberwindliche Martina, die dienstfertige Genovefa vertreten. Und unter den heiligen und demütigen Witwen verehren wir Paula und Bathilda.

Doch greifen wir nicht der Zeit vor, lassen wir vielmehr die glorreichen Glieder dieser triumphierenden Kette, eines nach dem anderen, während der ganzen Dauer dieser vierzig Tage an uns vorüber gehen.

aus: Dom Prosper Guéranger, Die heilige Weihnachtszeit, 1892, S. 18 – S. 19

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