Heiliger Petrus Nolascus Ordensstifter

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

28. Januar

Der heilige Petrus Nolascus steht in seinem Ordensgewand, in der rechten Hand die Siegesfahne, in der linken Hand das Modell einer Kirche; links und rechts von ihm knien Jungfrauen und Jungmänner

Heiliger Petrus Nolascus Stifter des Ordens

von der Erlösung der Gefangenen

Am Anfang des 13. Jahrhunderts erschallten von den durch Araber und Sarazenen eroberten Ländern Spaniens und von den Küsten Afrikas her aus dem Mund von Tausenden armer Christensklaven die Herz zerreissendsten Klagen zu den Ohren ihrer Mitbrüder, deren grenzenloses Elend zu beschreiben keine Feder im Stande ist. Beinahe nackt, an den Füßen mit schweren Ketten beladen, mussten sie den Pflug ziehen und bei unerträglicher Hitze auf dem Feld arbeiten; ein wenig Mehl war ihre tägliche Nahrung, stinkendes Wasser ihr Trank, halbverfaultes Stroh und ein harter Stein ihr Bett; die Schädel ihrer verstorbenen Genossen waren ihre Trinkgefäße. Wenn sie wegen Schwäche oder aus Müdigkeit nicht mehr arbeiten konnten, wurden sie gepeitscht bis auf das Blut; wurden sie krank, ließ man sie ohne Pflege und warf sie noch lebend den wilden Tieren zur Speise vor; wurden sie alt und gebrechlich, so tötete man sie. – Das Schrecklichste aber war, daß die Sarazenen alle erdenkliche Mühe anwandten, diese armen Christensklaven von ihrem heiligen Glauben abtrünnig zu machen. Alle Arten von Versuchungen und Martern mussten sie deshalb erdulden.

Von diesem gräßlichen Elend hatte nun ein gar frommer Franzose, Petrus Nolaskus, gehört und ward davon auf das Tiefste ergriffen. Er war damals ungefähr 29 Jahre alt, als er den Entschluss faßte, sein Vermögen für die Befreiung der armen Sklaven hinzugeben. Mit diesem Gedanken ganz beschäftig erschien ihm am 1. August 1218 in der Nacht die heilige Jungfrau und sprach zu ihm: „Gott will es, daß du einen Mönchsorden zur Befreiung der Gefangenen gründest.“ Petrus, der nicht leichtgläubig war und eine Täuschung befürchtete, fragte hierüber seinen Beichtvater um Rat, welcher der heilige Raimund von Pennafort war. Wie erstaunt war aber Petrus, als ihm dieser versicherte, daß auch ihm die heilige Jungfrau erschienen sei, und befohlen habe, ihm zu seinem Vorhaben Mut einzusprechen. Beide begaben sich nun zum König von Aragonien, und sprachen mit ihm über die Sache. Ihr Erstaunen stieg aber auf das Höchste, als derselbe ihnen entdeckte, daß auch ihm die heilige Jungfrau dasselbe geoffenbart habe. –

Nun vom Willen Gottes ganz überzeugt, legten sie sogleich Hand an das Werk. Der König versprach dem neuen Orden eine Wohnung in seinem Palast anzuweisen und gab beträchtliche Geschenke zur Gründung her. – Petrus zog sich nun in diese Wohnung zurück, bald kamen viele Herren und traten in den neuen Orden. Der heilige Raimund legte dem Heiligen selbst das Ordenskleid an, erklärte ihn zum ersten General des Ordens und verfaßte selbst die Regeln desselben. – Die Ordens-Mitglieder legten außer den Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams noch ein viertes ab, nämlich dieses: ihre eigene Person hinzugeben, um, wenn es notwendig wäre, einen Sklaven aus der Gefangenschaft zu befreien. Unterdessen wurde die Zahl der Mitglieder immer größer und der König erbaute ihnen deshalb ein prachtvolles Kloster zu Barcelona. Sie sammelten Almosen, um damit die Gefangenen loszukaufen. Petrus durchzog die Küsten von Spanien, wo die Sarazenen hausten und schiffte selbst nach Afrika hinüber, um den armen Sklaven beizustehen, sie zu trösten und zu befreien. – Dabei hatte er Vieles zu leiden, ja er geriet selbst in Gefangenschaft und wurde in Ketten gelegt. Durch seine Ordensbrüder befreit, kehrte er nach Barcelona zurück, wo er das Amt eines Generals wegen der Schwäche seines Alters niederlegen wollte, aber von seinen Ordensbrüdern, die ihn wie einen Vater liebten und ehrten, daran gehindert wurde.

Nachdem er 31 Jahre seinem Orden vorgestanden, und viele Tausende von Gefangenen erlöst, kam auch für ihn die Stunde der Erlösung aus den Banden dieser Welt. Als er sich dem Tode nahe fühlte, ließ er seine Ordensgenossen um sein Sterbebett versammeln, munterte sie auf zur Standhaftigkeit und mit den Worten: „Lobpreisen will ich den Herrn; denn er hat seinem Volk Erlösung gesandt und seinen Bund mit ihm auf ewige Zeiten befestigt“, gab er sanft seinen Geist auf am Fest der Geburt des Heilandes im Jahre 1256. –
aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Bd. 1, 1904, S. 166 – S. 167

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