Wie soll ich einen Sünder bekehren?

Wie man es anfangen soll, um Sünder zu bekehren

„Seht“, sagte der heilige Petrus, so oft er Christensklaven erblickte, „seht, wie man sich unvergängliche Schätze erwerben könnte“, nämlich durch die Befreiung dieser Unglücklichen aus den Händen ihrer Peiniger. – Wohl kannst du dir auf solche Weise keine Schätze für den Himmel sammeln, allein du kannst noch ein verdienstvolleres Werk vollbringen, wenn du dich bemühst, die Sklaven der Sünde, welche der Teufel gefangen hält, von den Banden zu befreien, das heißt, wenn du irgend einen Sünder bekehrst oder bekehren hilfst. „Wer einen Sünder von seinem Irrweg zurück führt, der wisse, daß er dessen Seele vom Tod rettet, und die Menge seiner Sünden bedeckt“; so schreibt der heil. Apostel Jakobus (5,20): „Rettest du also die Seele eines Sünders vom Verderben, so rettest du auch deine eigene Seele. Wie aber sollst du es anfangen, Sünder zu bekehren?

Für`s Erste sollst du eifrig für ihre Bekehrung beten und deshalb deine Zuflucht zum heiligsten Herzen Mariä nehmen. Denn wie sich die liebe Frau um die armen Sklaven angenommen hat, so nimmt sie sich auch noch weit mehr der armen Sünder an.

Für`s Zweite sollst du ein gutes Beispiel geben. O wie viele Sünder sind schon durch die guten Beispiele ihrer Mitmenschen auf den rechten Weg gebracht worden! Die Liebe des heiligen Petrus Nolascus zu den armen Sklaven hat viele Sarazenen zu Christen gemacht.

Für`s Dritte sollst du bei jeder schicklichen Gelegenheit diejenigen, welche böse Wege wandeln, mahnen, warnen, und vom Bösen abzuhalten suchen. Dies musst du aber mit aller Sanftmut und Geduld tun. Ein gutes Wort findet immer einen guten Ort.

Für`s Vierte sollst du dir auch für die Bekehrung der Sünder kleine Bußwerke auflegen und für die ihre Sünden genugtun. Wenn du es so machst, und nicht aufhörst, Gott zu bitten, er möchte die die Seele des armen Sünders, den du etwa auf einen guten Weg bringen willst, schenken, so wird dir Gott diese Gnade verleihen; und sollte dir auch das Werk nicht gelingen, so wird Gott auch deinen guten Willen nicht unbelohnt lassen! –
aus: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Bd. 1, 1904, S. 168

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