Warum Gott die Katholiken straft

Die Sünden der Katholiken sind strafwürdiger

Zur Zeit des heiligen Servatius hat Gott viele katholische Länder durch die ungläubigen wilden Hunnen grausam verheeren und die Einwohner derselben teils schrecklich peinigen, teils um das Leben bringen lassen. Ein Gleiches hat er zu andern Zeiten durch die Arianer und andere nach ihnen folgende Irrlehrer und feindliche Horden getan. Warum das?

Der heilige Bischof Salvian schreibt: Es sei deswegen geschehen, damit die Katholiken erkennen sollten, daß ihre Sünden weit größer und strafmäßiger seien, als die Sünden der Irrgläubigen und Heiden; daher sollten sie sich sorgfältiger befleißen, sich von solchen ernstlich zu enthalten und nach ihrem wahren Glauben zu leben. Was dieser heilige Bischof sagt, wird auch von andern heiligen Vätern bestätigt. Die Sünden der Katholiken sind größer, Gott mißfälliger und strafwürdiger, als die Sünden der Irrgläubigen und Ungläubigen. Warum?

Die Katholiken haben mehr Erkenntnis von Gott und sowohl von der Bosheit der Sünde, als von den Strafen derselben. Gott erzeigt ihnen weit mehr und größere Gnaden, als den Irrgläubigen und Ungläubigen. Gott gibt ihnen in seiner Kirche weit mehr und kräftigere Mittel, die Sünde zu meiden, als andern. Gott gibt den Katholiken weit mehr Einsprechungen und Ermahnungen, welche sie teils innerlich, teils äußerlich durch Prediger, Beichtväter und geistliche Bücher erhalten. Wenn nun ein Katholik ungeachtet aller dieser besonderen Gnaden dennoch sündigt, so ist seine Sünde auch wegen der großen Undankbarkeit weit größer, Gott mißfälliger, mithin auch schwererer Strafe schuldig, als die Sünde eines Irr- und Ungläubigen. Er hat einst strengere Rechenschaft vor dem Richterstuhl Gottes und größere Strafe in der andern Welt zu erwarten. „Wehe den Rechtgläubigen“, schreibt der heilige Bonaventura, „welche Gott nicht nach ihrem Glauben dienen und ehren! Sie werden strenger als alle Ungläubigen gestraft werden.“ Dies ist wohl so zu verstehen, insofern sich Katholiken und Irr- und Ungläubige der nämlichen schweren Sünden und Laster schuldig machen – und diese nun in Vergleich kommen, z. B. Habsucht, Unlauterkeit etc. –
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 354

Tags: Katholik

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