Liturgische Farbe in der Weihnachtszeit

Die liturgische Farbe in der Weihnachtszeit

Es bleibt uns nun noch ein Wort über die symbolischen Farben zu sagen übrig, deren sich die Kirche während dieser Zeit bedient. Die weiße Farbe ist in der ersten Hälfte, welche bis zum Schluß der Oktave Epiphanie geht, die herrschende. Nur an dem Fest zu Ehren der Märtyrer Stephan und Thomas von Canterbury ist sie rot und um sich mit dem Schmerz Rachels, die ihre Kinder beweint, zu vereinen, trägt die Kirche am Tage der unschuldigen Kinder violett. (*) An allen übrigen Tagen ist die Farbe der Gewänder weiß, und die Kirche bezeichnet damit die Freude, wozu die Engel die Menschen eingeladen, den Glanz der aufgehenden göttlichen Sonne, die Reinheit der jungfräulichen Mutter und die Unbeflecktheit der gläubigen Seelen, welche sich um die geheimnisvolle Krippe drängen.

In der letzten Hälfte fordert die Fülle der Heiligenfeste, daß die äußere Erscheinung der Kirche bald mit den Rosen der Märtyrer, bald mit den Immortellen der Päpste und Bekenner, bald mit den Lilien der Jungfrauen im Einklang stehe. An den Sonntagen, wenn nicht gerade ein festum duplex, das die rote Farbe erfordert, gefeiert wird, oder wenn die Septuagesima noch nicht die düstere Reihe jener Wochen eröffnet hat, welche dem Leiden Christi voran gehen, sind die Gewänder der Kirche grün. Nach den Liturgisten bedeutet die Wahl dieser Farbe, daß in dem Heiland, welcher da ist die Blume der Felder, auch zugleich die Hoffnung unseres Heiles geboren wurde; und daß nach dem Winter des Heidentums und Judentums nunmehr der grünende Frühling der Gnade seinen Lauf beginnt. –
aus: Dom Prosper Guéranger, Die heilige Weihnachtszeit, 1892, S. 19 – S. 20

(*) Die Kirchenfarbe ist violett (an Sonntagen rot), die Farbe des Kummers und der Betrübnis, die Kirche fühlt gleichsam den Schmerz der armen Mütter nach, die ihre Kinder verloren haben. Deshalb versagt sie sich auch das Gloria, das ihr in der Weihnachtszeit sonst so eigen ist. (Messbuch Schott von 1949.

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