Kreuzwegandacht zum heiligsten Herzen Jesu
Vorbereitungsgebet
Anbetungswürdiges Herz Jesu, Du hast vom schweren und schmerzlichen Erlösungswerk den bittersten Teil verkostet. Vom Ölberg bis zum Kreuz warst Du in namenloses Weh versenkt, mit Todesangst, Schmach und Leid gesättigt. Mit teilnahmsvollem Herzen will ich jetzt Deiner Leidensstunden gedenken und meinem Heiland auf seinem Kreuzweg nachfolgend mich immer wieder bei den einzelnen Stationen fragen: Was mag Jesu liebend Herz dabei gelitten haben? Gib mir, o Jesus, tiefe Reue über meine Sünden, rechte Erkenntnis für Deine Liebe und warmes Mitleid mit der Trauer deines süßen Herzens.
Die Ablässe dieser Kreuzweg-Andacht wünsche ich durch die Hände Marias den Armenseelen zuzuwenden.
I. Station.
Jesus wird zum Tode verurteilt.
Wir beten Dich an, o göttliches Herz Jesu, und preisen Dich,
Denn durch Dein heiliges Leiden und Sterben hast Du die Welt erlöst.
Denke nach:
Nie gab es einen unschuldigeren Angeklagten als Jesus, den du im Gericht vor Pilatus siehst. Selbst der argwöhnische Heide findet keine Schuld an ihm, und dennoch verurteilt er ihn zum schimpflichen Kreuzestod, um den rachsüchtigen Juden zu gefallen. – Was mag Jesu Herz bei diesem Urteil empfunden haben, dieses Herz, das das ganze himmelschreiende Unrecht so tief verstand und erkannte, welch ein Verbrechen dieses Todesurteil über den eingeborenen Gottessohn war?
Gebet.
Ungerecht verurteiltes Herz meines Jesus, ich falle nieder vor Dir und bete Dich an und will sühnen alle Verkennung und ungerechte Verurteilung, die Du durch die Sünder immerfort erfährst. Um Deines Todesurteils willen aber sei mir barmherzig im Gericht und wende das Urteil des ewigen Todes gnädig von mir ab.
Folgende Gebet werden bei jeder Station gebetet:
Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, mache mein Herz Deinem Herzen gleich.
Göttliches Herz Jesu, bekehre die Sünder, rette die Sterbenden, befreie die Armenseelen aus dem Fegefeuer.
Jesuherz, laß Deine Wunde
Einst in meiner Todesstunde
Meiner Seele Zuflucht sein!
II. Station.
Jesus nimmt das Kreuz auf sich.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Das Kreuz galt in jener Zeit als Galgen, als entehrendste Todesstrafe. Kein römischer Bürger durfte gekreuzigt werden, sondern nur der Sklave und Ausländer. Und gerade diese schmachvollste aller Todesarten wurde für Jesus bestimmt, um ihn so unter die Zahl der niedrigsten Verbrecher zu versetzen. Ach, was mag sein hochedles Herz beim Anblick und Umfangen des Kreuzes empfunden haben! Ja, wahrhaftig: er ist unter die Missetäter gerechnet worden!
Gebet.
Süßes Herz Jesu, vom Mutterschoß an warest Du von dem Verlangen durchglüht, stets den Willen des Vaters vollkommen zu erfüllen, mochte er auch noch so Schweres von Dir fordern. In dieser Leidensstunde verlangt er das Allerschwerste; aber auch hier sprichst Du wie im Ölgarten: „Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“ Gib auch mir, o Jesus, eine solche Übereinstimmung mit dem anbetungswürdigen Willen des Vaters, besonders wenn Leiden und Verdemütigungen mich treffen.
Jesus, sanftmütig usw.
III. Station.
Jesus fällt das erstemal unter dem Kreuze.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Der göttliche Königssohn liegt unter dem Galgenholz des Kreuzes im Straßenschmutz hingestreckt. Kannst du eine größere Demütigung ausdenken? Ihm gebührt eine Königskrone und ein Königsthron, und nun liegt er da wie de elendeste Auswurf der Menschheit. Was mag sein Herz dabei gefühlt haben! Wie schwer ist es ihm doch geworden, unsern Stolz zu büßen und die Notwendigkeit der Demut uns so erschütternd zu predigen.
Gebet.
Herz Jesu, mit Schmach gesättigt und erniedrigt, ach, wo Du liegst, dort müsste ich Sünder liegen. Wie sehr muss ich bei Deinem jammervollen Anblick meinen Stolz und jede Selbstüberhebung verabscheuen, die Dir eine solche Verunehrung bereitet haben. Dein Beispiel soll mich aber jetzt wirksam aneifern, Deine Haupttugend, die Demut, mir anzueignen. Sei Du mir Lehrmeister. Amen.
Jesus, sanftmütig usw.
IV. Station.
Jesus begegnet seiner betrübten Mutter.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Je zarter die Liebe, um so tiefer der Schmerz. Jesus und Maria haben sich oft in die Augen geschaut. In Bethlehem und Nazareth war es stets eine Seligkeit; denn in diesen Blicken sprach sich das ganze Meer der Liebe ihrer Herzen aus. Auch hier auf dem Kreuzweg ruhen ihre Augen ineinander. Welch ein Wiedersehen! Wie es brennt und schneidet durch ihre Herzen! Verwundetere Herzen hat die Erde nie getragen. Und doch: Jesus geht mit seinem Kreuz weiter, an seiner Mutter vorüber, nach Golgatha – für mich.
Gebet.
Liebreiches Herz Jesu, was hast du nicht alles für mich zum Opfer gebracht! Deine Ehre, Deine Gesundheit, Dein unendlich wertvolles göttliches Leben: alles hast Du hingegeben. Und hier auf dem Leidenweg willst Du auch den herbsten Schmerz für ein Kindesherz in der Trennung von Deiner heiß geliebten Mutter unter den bittersten Umständen aus Liebe zu mir verkosten. Möge doch dies ergreifende Beispiel mich dazu bringen, daß mir kein Opfer mehr zu schwer wird für Dich, o Du einzig treues Herz meines Erlösers.
Jesus, sanftmütig usw.
V. Station.
Simon hilft Jesus das Kreuz tragen.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Siehe, Jesus braucht Hilfe beim Kreuztragen. Wie mag sein Auge bittend umher gewandert sein von einem zum andern in der gaffenden Zuschauermenge, ob nicht jemand komme und willig, mitleidig ihm helfe. Doch es fand sich keiner. Ein Arbeitsmann namens Simon wurde schließlich von den Henkern gezwungen, am schweren Kreuz tragen zu helfen. Ein neuer Schmerz für Jesu Herz. Es tut so weh, so sehr weh, in tiefem Leid gar keine Teilnahme gerade von denen zu finden, für die man das Leiden erträgt. Undank trifft ein fühlend Herz gerade dann am schärfsten. Jesu Herz hat das gar sehr empfunden.
Gebet.
Mit Undank belohntes Herz Jesu, Du trägst im Bild immer noch das Kreuz und trägst es immer noch ganz allein. Welch ein beneidenswertes Los muss es sein, Dir Deine Leidenslast zu erleichtern und dadurch am Kreuzessegen teilzunehmen. Siehe, ich biete mich Dir an, laß mich Dein Gefährte sein. Ich will mit Dir fühlen und dulden und durch sühnendes Opferbringen Dir die Kreuzeslast erleichtern, die Du an Beleidigungen und Kränkungen im Tabernakel immerfort noch erdulden musst. Dort gehst Du den eucharistischen Kreuzweg durch die Jahrhunderte weiter: daß sich doch viele Simon von Cyrene Dir dort anbieten möchten!
Jesus, sanftmütig usw.
VI. Station.
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Endlich findet sich eine barmherzige Seele, die unbekümmert um die große Menge, um Spott und Hohn dem Heiland dient. Veronika war zweifellos eine mutige Frau, die ihre fromme Gesinnung energisch zur Tat werden ließ. Das sind Seelen, wie Jesus sie leibt, nur schade, daß sie auch heute so selten sind wie damals auf dem Kreuzweg des Herrn. Siehe, mein Jesus dankt: sein Bild gibt er Veronika, eine Darstellung seiner grenzenlosen Liebe. Veronika wird dieses Bild hoch in Ehren gehalten haben; es hat sie zur Heiligkeit geführt.
Gebet.
Herz Jesu, ich bitte um Dein Bild. Aber präge es mit nicht auf Tuch oder Papier, nein, präge es unauslöschlich klar und wahr meinem Herzen ein. Für Dich will ich leben, arbeiten, leiden, sterben; und für alles dieses, o mein Jesus, werde mir als einziger Lohn die Gnade, daß ich das Bild Deines lieben, süßen, göttlichen Herzens in meinem Herzen trage, daß mein Herz sein getreues Abbild sei. Das ist mein innigster Wunsch, und um diese Gnade will ich bei Dir anhalten alle Tage meines Lebens.
Jesus, sanftmütig usw.
VII. Station.
Jesus fällt das zweitemal unter dem Kreuz
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Dort stürzt dein Heiland abermals zur Erde und liegt im Staube, ein Bild des Jammers und des Elends. Die rohe Menge ringsum lacht, höhnt und spottet; die Henker fluchen und schimpfen. Unter Schlägen und Stößen wird Jesus empor gezerrt und weiter getrieben. Ach, wie zittert und zuckt sein armes Herz während dieser Misshandlung und furchtbaren Gotteslästerung, die ihm zugefügt wird. Alle diese höhnenden und spottenden Menschen müssten niederknien und ihn anbeten. Welch ein Verbrechen liegt in ihrem Spott gegen Jesus!
Gebet.
Verkanntes und verachtetes Herz meines Jesus, wie tief schmerzt es mich, daß Du auch heute noch immer soviel Lieblosigkeit unter den Menschen erfährst. Wie klein ist die Zahl derer, die Dich aufrichtig lieben und verehren; wie groß die Zahl derjenigen, die Dich gleichgültig und geringschätzend behandeln, ja Dich verhöhnen und Deine Gottheit leugnen. Möge doch bald die Zeit erscheinen, wo die ganze Welt Dich erkennt und anbetend vor Deinen Altären nieder sinkt.
Jesus, sanftmütig usw.
VIII. Station.
Jesus tröstet die weinenden Frauen.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Ein bißchen Mitleid findet Jesus doch auf seinem Leidenswege. Erst war es Veronika, hier ist es ein Häuflein trauernder Frauen, die ihrer Teilnahme Ausdruck geben. Er nimmt dieses Mitgefühl dankbar an, zeigt uns aber in seinen Worten, daß sein Herz auch in diesem tiefen Weh sich mehr mit dem Unglück der Menschen als mit dem eigenen beschäftigt. Es fühlt für andere stärker als für sich selbst.
Gebet.
Zartes und gefühlvolles Herz meines Jesus, lehre mich wahres Mitleid tragen mit Deinen Leiden und Schmerzen. Gib mir auch, o Jesus, ein teilnehmendes und gefühlvolles Herz gegen alle leidgeprüften Menschen. Gib, daß ich mich in die Lage der Kranken und Bedrängten gern und warm hinein fühle und mit aufrichtigem Eifer zu trösten und zu helfen suche, wo immer ich kann. Nur so werde ich Deinem erbarmungsvollen Herzen ähnlich.
Jesus, sanftmütig usw.
IX. Station.
Jesus fällt das drittemal unter dem Kreuz.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Die Verunehrung Jesu Jesu nimmt kein Ende. Schon wieder liegt er schmerzlich hingestürzt am Boden. Siehe, wie das Blut aus seinen Wunden träufelt, wie es die Straße rötet und den Weg anzeigt, den er gegangen ist. Es ist göttliches Blut, das die ganze Welt erlöst und aller Anbetung würdig ist. Aber ach, die Menschen treten darauf und eilen achtlos darüber hinweg. Nur scharen heiliger Engel knien unsichtbar umher, um es anzubeten und aufzusammeln.
Gebet.
O kostbares Blut, aus dem Herzen Jesu geflossen, ich bete dich in tiefster Ehrfurcht an. Du bist der Preis meiner Erlösung, das Bad meiner Seele, die Erquickung meines dürstendes Herzens. Unter wieviel Schmerz und Weh hat mein Jesus dich für mich dahin gegeben. Darum will ich Dich aber auch tief verehren und preisen, und mein ganzes Leben soll ein Dankgebet werden für das göttliche Blut, diese höchste und rührendste Gabe des göttlichen Herzens.
Jesus, sanftmütig usw.
X. Station.
Jesus wird seiner Kleider beraubt.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Eine neue Geißelung wird am Heiland auf Golgatha vorgenommen, indem die Wunden der früheren durch das Abreißen der Kleider erneuert werden. Welche Qual durchbebt seinen heiligsten Leib; wieviel größere noch sein göttliches Herz, dessen heiligste, reinste und zarteste Gefühle bei dieser schmerzlichen Entkleidung auf das roheste verletzt werden. Wie furchtbar büßt Jesus für alle Sünder der Weichlichkeit und Sinnlichkeit, und wie erschütternd predigt er hier die Notwendigkeit der Abtötung.
Gebet.
Dein Bußkleid, o göttlicher Heiland, besteht aus Wunden und Blut. Wenn ich Dich in diesem Gewande der Abtötung schaue und daran denke, daß es eine Offenbarung der Bußgesinnung Deines göttlichen Herzens ist, dann fühle ich mich tief beschämt, weil ich Dir an innerer und äußerer Buße so ganz unähnlich bin. Auch für Dein Beispiel der Abtötung gilt Dein Gebot: „Folge mir nach!“ – Herr, gib mir Mut, daß ich ernstlich den Weg der Buße und Abtötung beschreite, damit ich zur Reinheit und zur Treue in Deinem Dienst gelange.
Jesus, sanftmütig usw.
XI. Station.
Jesus wird an Kreuz geschlagen.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Das Kruzifix ist das häufigste und eindrucksvollste Bild. Es kann uns in der tat nicht oft genug vorgestellt werden, was der Sohn Gottes, gedrängt durch die Liebe seines Herzens, für uns getan hat, wie er Ehre, Würde, Blut und Leben unter Weh und Not auf dem Kreuzaltar zum Opfer gebracht hat. Das ist sein Opfer, und er hat es absichtlich so erschütternd ausgeführt, um uns die Notwendigkeit des Opferbringens recht eindringlich klar zu machen. Das Opfer ist und bleibt hienieden der einzige Prüfstein wahrer Gottesliebe.
Gebet.
Treuestes Herz Jesu, wie stark ist Deine Liebe. Möchte ich doch, durch Dein Beispiel angetrieben, mich aufraffen und mit ganzer Entschlossenheit mich für Dich entscheiden. Hilf Du mir, daß ich endlich mich selbst a das Kreuz meiner Pflicht festnagele, meine guten Vorsätze beharrlich ausführe und ganz treu in Deinem Dienst erfunden werde. Nur treue, entschlossene Seelen passen, o Jesus, zu dDeinem herzen und sind Deiner Liebe und Deines Lohnes würdig. Dies will ich nie mehr vergessen.
Jesus, sanftmütig usw.
XII. Station.
Jesus stirbt am Kreuz.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Es genügt dem Heiland noch nicht das schreckliche Kreuz zu tragen er gewinnt es um unsertwillen so lieb, daß er sich daran festnageln, unzertrennlich damit verbinden läßt, um es lebend nicht mehr zu verlassen. Wie gründlich ist sein Herz in allem, was es aus Liebe zu uns unternimmt, gründlich besonders auch im Leiden. Es kennt keine Halbheit, kein zagen und schwanken. Die Liebe drängt es, sich bis zum äußersten für uns dahin zu geben. Die Nägel in Händen und Füßen sind wie unauslöschliche Siegel seiner Liebe zu uns.
Gebet.
Gekreuzigter Heiland, Du predigst mir vom Kreuz herab nicht durch Worte, sondern durch Deine Wunden und Deinen Tod immerfort noch Deine Lehre: „Wer nicht allem entsagt, was er besitzt, kann mein Jünger nicht sein.“ (Lk. 14, 33) Wie Du Alles aus Liebe zu uns dahin gegeben hast, so sollen auch wir bereit sein, allem zu entsagen, was uns hindert, Dich über alles zu lieben. Und diese Opfergesinnung sollen wir durch freiwillige Überwindungen und Entsagungen täglich in uns pflegen und Dir beweisen. Gib uns, o Jesus, etwas vom Opfergeist deines Herzens, damit wir wenigstens für Dich leben, der Du so schmerzlich für uns gestorben bist.
Jesus, sanftmütig usw.
XIII. Station.
Jesus wird vom Kreuz abgenommen.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Nun ruht Jesus wieder im Schoß Marias. Auch in Bethlehem und Nazareth hat sie ih auf ihren Schoß gebettet. Aber welch ein Unterschied zwischen damals und jetzt! Dort war er der Schönste unter den Menschenkindern, hier ist er ein blutiger, zerrissener Leichnam. Mit wieviel Recht kann Maria unter dem Kreuz die Worte ausrufen: „Ihr alle, die ihr vorüber geht, seht, ob ein schmerz sie gleich meinem schmerz!“ Hier kannst du es sehen: Je näher bei Jesus, um so größer der Schmerz.
Gebet.
Göttlicher Heiland, mit inniger Teilnahme gedenke ich der bitteren Stunden, die das Herz Deiner reinsten Mutter bei Deinem Kreuz durchkostet hat. Wenn du solches Weh selbst über dieses Dir so ganz ergebene Mutterherz kommen ließest, dann muss ich daraus erkennen, wie wertvoll das geduldig aus Liebe zu Dir ertragene Leiden Deinem Herzen ist. Auf die Fürbitte Deiner reinsten Mutter gib auch mir Starkmut und Geduld im Leiden.
Jesu, sanftmütig usw.
XIV. Station.
Jesus wird ins Grab gelegt.
Wir beten Dich an usw.
Denke nach:
Jesus hat sein Werk vollendet. Der Tod war für ihn die Pforte zur Ruhe und zum Frieden, und kein Schmerz kann je wieder die Seligkeit trüben, die sein göttliches Herz nun erfüllt. Arbeit, Schmerz und Not gingen vorüber; aber Arbeitssegen und Leidenssegen sind ihm geblieben, und gerade die schmerzlichsten und bittersten Stunden seines irdischen Lebens sind jetzt die süßesten Erinnerungen und die Quellen reinster Freuden für ihn. So soll es auch bei mir sein: durch Kreuz zum Sieg, durch zeitlichen Schmerz zum ewigen Glück!
Gebet.
Verklärtes Herz meines Jesus, lenke meine Gedanken und meine Sehnsucht recht oft zu Dir himmelwärts. In Sorgen, Mühen und Leiden will ich mich mit Deiner Grabesruhe und glorreichen Auferstehung trösten und ermutigen. So soll ja auch meine Vollendung sein. Mögen die Jahre meiner irdischen Pilgerschaft auch reich an Bitterkeiten und Leidensstunden sein, sie führen mich zum Land des Friedens, zum seligen Beisammensein mit Deinem süßen Herzen. Diese selige Hoffnung soll mir Stab und Stütze sein.
Jesus, sanftmütig usw.
Schluss- und Aufopferungs-Gebet.
Göttlicher Heiland, Du hast am Kreuze Dein heiligstes Herz vom Speer durchbohren und öffnen lassen, um uns durch diese sichtbare Wunde die unsichtbare Wunde Deiner Liebe zu offenbaren. Ich habe auf Deinem heiligen Kreuzweg die Offenbarung dieser Deiner Liebe in Deinem bittersten Leiden und Sterben betrachtet und verehrt. Ich bitte Dich, laß die Wunde Deines Herzens mir alle Zeit offen stehen als Zufluchtsstätte in den Leiden des Lebens, als selige Heimgangs-Pforte in der Stunde des Todes.
Ich opfere meine Gebete auf für die heilige Kirche und ihre Anliegen, zur Sühne meiner Sünden, zum Trost der Armenseelen, für alle armen Sünder, Irrgläubigen und Heiden. Laß alle teilnehmen an den Erbarmungen Deines göttlichen Herzens, dem Anbetung, Dank und Liebe dargebracht werde von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. –
aus: Hermann Fischer SVD, Herz-Jesu-Segen, Gebet und Kommunionbuch, 1920, S. 549 – S. 564
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