Heiliger Johannes Berchmans Jesuit

Jesus Christus mit seinen Heiligen, die ihm Verehrung zollen und ihn anbeten

Heiligenkalender

13. August

Der ehrwürdige Jüngling Johannes Berchmans

Dreißig Jahre nach dem Tode des heiligen Aloysius führte am heutigen Tage die gebenedeite Gottesmutter einen andern Jüngling in den Himmel, der mit einer nicht zu beschreibenden Liebe sein ganzes Leben ihrem Dienst geweiht hat.

Die Jugend- und Studierzeit des heiligen Johannes

Zu Diestheim in Bragant wurde Johannes Berchmans 1599 den 13. März, der damals auf einen Samstag fiel, geboren. Seine Eltern waren nicht reich an Hab und Gut, aber reich an Tugenden. Als kleines Kind hörte man ihn nie weinen, er blieb still und ruhig auch in Schmerzen. Zur Schule ging er gerne; man bemerkte bei ihm nichts Kindliches. Er betete gerne absonderlich (=ungewöhnlich) den Rosenkranz, weil er wußte, wie lieb dieses Gebet der Gottesmutter sei. Wenn er von der Schule nach Hause kam und beim ersten Anklopfen nicht eingelassen wurde, so machte er keinen Lärmen, sondern ging ganz sittsam in die nächst gelegene Kirche und betete den Rosenkranz.

Während seiner Studierzeit besuchte er oft die Gnadenbilder der Lieben Frau zu Asprikoll, das eine Stunde von der Stadt entlegen war. Hier brachte er seine Zeit mit größter Andacht im mündlichen Gebete und in der Betrachtung der Geheimnisse der Gottesmutter zu. Man fand oft in dem Haus, wo er aß, Überreste von Speisen, derer er sich aus Liebe zu Maria enthielt. In den Schulen der Jesuiten, wo er sich auf den geistlichen Stand vorbereiten wollte, bewunderten seine Mitschüler seine Zucht und Ehrbarkeit, die aus seinem Angesicht, wie aus dem eines Engels leuchtete. Große Freude machte es ihm, als er in die Bruderschaft vom heiligen Schutz Mariä aufgenommen wurde. —

Als Mitglied derselben lebte er so auferbaulich, daß durch sein Beispiel viele Andere angezogen wurden, ebenfalls in dieser Bruderschaft eifrige Diener Mariens zu werden. Alle Samstage und Vorabend der Mutter Gottes-Feste ehrte er mit Fasten. Täglich betete er den Psalter des heiligen Bonaventura zu Ehren der Himmelskönigin. Anfangs eines jeden Monats begab er sich zum Vorstand der Bruderschaft und fragte, welche Andachtsübungen zu Ehren der Lieben Frau zu unternehmen, und welche Fehler zu verbessern er sich befleißen soll. Um diese Zeit oder schon früher gelobte er auch seiner geliebten reinsten Mutter Maria beständige Jungfräulichkeit, indem er das Beispiel des heiligen Aloysius nachahmte, dessen Lebensgeschichte er fleißig las. —

Johannes von Berchmans tritt in den Jesuitenorden ein

Gleich wie dieser heilige Jüngling beschloss er der Welt zu entsagen und in den Orden der Jesuiten zu treten, wo man besonders die allerseligste Jungfrau über Alles ehrte. Um seinen Beruf zu erkennen, wandte er sich besonders an die Mutter des guten Rats im beharrlichen Gebet; und teilte seine ganze Barschaft, die in 25 Gulden bestand, in drei Teile; einen gab er den Armen, den andern verwendete er zu heiligen Messen zur Ehre der Mutter Gottes in der St. Peterskirche zu Mecheln, wo er studierte; den dritten bestimmte er für unsere Liebe Frau von Asprikoll. Zugleich eröffnete er seinem Beichtvater sein Vorhaben. –

Nachdem er endlich seinen Beruf erkannt, wurde er in einem Alter von 16 und einhalbJahr in den Orden aufgenommen. Kaum in das Probehaus eingetreten, sah er einen Ordensbruder im Garten arbeiten. Sogleich sagte er zu seinem Begleiter: „Wir können unser Probejahr nicht besser anfangen, als mit der Demut; hierauf ging er in den Garten und half dem Gärtner arbeiten. Als Novize lebte er so fromm, daß man, wenn man Einen loben wollte, nur zu sagen pflegte: er ist ein anderer Berchmans. Seine Kameraden betrachteten ihn wie einen Engel und schrieben sein unschuldiges Leben der Muttergottes zu, die er mit der glühendsten Liebe ehrte und nachahmte. Ein Novize deutete einmal mit dem Finger auf ihn und sagte: Maria von Asprikoll, nach dem sie anfing, Wunder zu wirken, hat auch eines zu Diestheim gewirkt, da sie einen Engel in Menschengestalt erscheinen ließ. Seine Freude war es, in schlechten Kleidern einher zu gehen, sich mit den geringsten Diensten im Hause zu beschäftigen und wegen seiner Fehler und Mängel heimlich oder öffentlich beschämt oder bestraft zu werden. Von seinen Obern wurden ihm vier von seinen Mitnovizen beigegeben, die auf sein Tun und Lassen genaue Aufsicht halten mussten. Als ihn einst Einer wegen Unterlassung einer, wie er glaubte, geringen Sache, ermahnte, sagte ihm Johannes herzlichen Dank und betete für ihn zum Zeichen des Dankes drei Rosenkränze, mit dem Versprechen, allzeit ebenso viele für ihn aufzuopfern, so öfter ihn auf einen Fehler aufmerksam machen würde. Aber seine Aufseher konnten nichts Tadelnswertes an ihm finden.

Nach Verlauf des ersten Probejahres erneuerte er das Gelübde der Jungfräulichkeit zu Ehren der Mutter Gottes. Sein Eifer in denTugenden zuzunehmen wurde jetzt noch größer, und endlich erlebte er die Freude, die Ordensgelübde ablegen zu dürfen. Wie bei allen seinen Handlungen, so besonders rief er bei dieser hochwichtigen seine geliebte Mutter Maria um ihren Beistand an. Nicht zufrieden, daß er selbst Tag und Nacht zu ihr flehte, schrieb er auch seinem Vater, der nach dem Ableben der Mutter Priester geworden, er möge für ihn bei U. L. Frau von Asprikoll drei heilige Messen zu Ehren des heiligen Geistes lesen, damit ihm durch die Fürbitte Maria Gnade erwiesen wurde.

Sein heiliges Leben als Jesuit

Nach Ablegung der Ordensgelübde ward er von seinen Obern der Studien wegen nach Rom geschickt. Wie heilig er dort lebte, geht aus dem Zeugnis seines Beichtvaters hervor; derselbe sagt: „Erstlich habe ich, nach dem heiligen Aloysius, keinen Jüngling kennen gelernt, der ein so reines Gewissen hatte, und so ein vollkommenes Leben führte wie Johannes. Zweitens, sein ganzes Bestreben war stets auf zwei Dinge gerichtet, nämlich in aller Tugend ausgezeichnet zu sein und mit allem Fleiß dem Studium zu obliegen und dies aus keinem andern Beweggrunde als der größeren Ehre Gottes und der Beförderung des Seelenheils willen. Drittens, damit er dieses vollbringen konnte, betrachtete er die Haltung der Ordensregel als ein wohldienliches Mittel hierzu, wie er sie denn auch auf das Genaueste hielt. In seinem ganzen Leben hat er nicht nur keine schwere, auch nicht einmal eine läßliche Sünde begangen. Viertens war er in Beobachtung der Ordensgelübde so sorgfältig, daß er sich hierin niemals eines Fehlers anklagen konnte. Was die Jungfräulichkeit anbelangt, so hat er, soviel ich weiß, auch nicht einmal im Schlaf die geringste Versuchung erfahren. Hierüber darf man sich auch nicht wundern, weil er nebst seiner höchsten Unschuld seine Sinne aufs Fleißigste bewahrte, dabei seinen Leib hart hielt und in sein Gemüt nichts als Gott und sein Studium aufnahm. Fünftens schöpfte er aus seiner täglichen Betrachtung solche Früchte, daß, wenn ich das Licht seines Verstandes und das Feuer seiner Anmutungen erwäge, ich jederzeit der Meinung bin, er sei unablässig von der göttlichen Gnade umgeben gewesen, so daß er nie anders als aus Antrieb der Tugend wirken konnte. In diesem Stand blieb er bis an sein Ende. —

Zu diesem heiligen, engelreinen Leben, hat, wie sein Lebensbeschreiber sagt, viel beigetragen seine beständige Andacht zur Gottesmutter. Besonders empfahl er ihr täglich seine Jungfräulichkeit, und nie unterließ er vor dem Schlafengehen deshalb ein Ave zur Ehre der unbefleckten Empfängnis zu beten. —

Die große Liebe des hl. Johannes zur Gottesmutter Maria

Da sein Herz von Liebe zu Maria überfloß, so suchte er auch andere zur gleichen Liebe zu bewegen. Daher las er gerne Geschichten von der Mutter Gottes vor, die er überall sammelte. Besonders that er dies gerne den kranken Ordensbrüdern. Diese sehnten sich schon auf die Stunde, wo Johannes sie besuchte und sprachen: „Jetzt wird der liebe Johannes bald da sein, und uns eine Geschichte erzählen.“ —

Wo er immer zu Ehren der Gottesmutter etwas tun konnte, unterließ er es gewiß nicht. So säuberte er am Samstag ihr zu Lieb die Geschirre, trug ein armseliges Gewand, küßte denen, die zu Tische saßen, die Füße, trug ganz frohlockend den Armen die Speisen zur Pforte, versah die Lampen des Hauses, und hatte nur Sorge, es möchte ihn einer um solche Verrichtungen beneiden. Dabei ließ er es nicht bewenden. Als er, wie es in Rom gebräuchlich ist, ausgeschickt wurde, den Kindern und dem Volke die christliche Lehre auf der Straße vorzutragen, freute es ihn ungemein; denn nun konnte er nach Gefallen von der lieben Mutter Gottes reden. Der Ort, wo er seinen Stuhl aufschlagen wollte, war von ausgelassenem Gesindel, das eben im Zank begriffen war und von andern losen Buben besetzt, die spielen wollten. Diese bösen Buben sagten Johannes geradezu, er solle sich mit seinem Stuhl entfernen; sie würden ihm da nicht weichen: spielen wollen wir und nicht eine Predigt hören. Johannes verlor kein Wort, ging in die nächste Muttergottes-Kirche, betete da zur allerseligsten Jungfrau, kam bald wieder zurück, und bereitete sich zur Predigt. Sein Gefährte missriet ihm dies mit dem Bemerken, er solle Acht haben, daß ihm die losen Buben nicht eine große Grobheit erweisen. „Ja wohl,“ versetzte Johannes; „denn ich baue auf den Beistand der Mutter Gottes, daß, wenn sie mich hören, sie gleich Alles liegen lassen und mir zuhören werden.“ Kaum hatte er den Stuhl bestiegen, so war Zank und Spiel beendigt, und sie hörten ihm aufmerksam bis ans Ende zu, ja begleiteten ihn sogar bis zur Pforte des Klosters. Seine Predigten hatten immer große Früchte, weil er täglich gewissenhaft seine Betrachtung hielt, und wenn er dieselbe beendete, wandte er sich zu dem Muttergottes-Bildlein, das er vor sich hatte, flehte inbrünstig Maria um ihren Beistand an, daß er seine guten Vorsätze halten könne, und küßte das Bildlein mit großer Innigkeit wohl zehn bis zwölf Mal.

Seine große Andacht zur Gottesmutter

So zeigte Johannes bei jeder Gelegenheit, wie sehr er Maria liebe und ehre. Es hatte den Anschein, sagt sein Lebensbeschreiber, als sei er deswegen geboren worden, um die Verehrung Mariens zu verbreiten. Als er Abends vor seinem Hinscheiden von Einem gefragt wurde, was für ein Mittel, die geistliche Vollkommenheit zu erlangen, er aus Erfahrung für das Wirksamste halte, erwiderte er: „Die Liebe und Andacht zu Maria; denn diese ist eine Helferin zur Heiligkeit, zur Gesundheit, zur Wissenschaft; du bist meine Mutter, o seligste Jungfrau Maria. Wenn ich Maria liebe, so bin ich meines Heiles und der Ausdauer in meinem Beruf gewiß, ich werde von Gott erhalten können, was ich nur will, und so gleichsam allmächtig sein.“ „Jeder,“ sagt er, „muss einen gewissen Ort der Zuflucht haben; ich aber weiß keinen sicheren, als die heiligen Wunden Christi und den Schutzmantel der Mutter Gottes.“ Gefragt, wie er sich zur Zeit der Verlassenheit und Trostlosigkeit verhalte? gab er zur Antwort: „Ich bete; ich bin nicht müßig; ich ertrage sie mit Geduld und fliehe in den Schoß der Mutter Gottes.“ Täglich betete er außer dem Rosenkranz die Tagzeiten der Lieben Frau, die Litanei und den Versikel: „Selig ist der Leib, der den Sohn des ewigen Vaters getragen hat.“ Dieses wiederholte er täglich neunmal zum Gedächtnis der neun Monate, die Christus in dem Leibe der heiligsten Jungfrau wohnte. Seine Freude war es, wenn er Einen traf, der sich mit ihm über die Ehrentitel und Lobsprüche der seligsten Jungfrau einließ; er übertraf jeden, und, wenn seine Gegner verstummten, so wußte er noch viele der schönsten Lobsprüche zu sagen. Eine sehr große Andacht trug er zur unbefleckten Empfängnis Mariä, die er auf ewig zu verfechten sich vor dem heiligsten Sakrament auf folgende Weise verpflichtete: „Ich, Johannes Berchmans, der Gesellschaft Jesu unwürdigster Sohn, verspreche dir und deinem göttlichen Sohn, den ich hier gegenwärtig anbete, daß ich allezeit glaube und behaupte, du seiest ohne Makel der Sünde empfangen worden, wenn nicht die Kirche etwas anderes befehlen sollte.“ Diese Verpflichtung wurde später dem Kardinal Bellarmin übergeben. Nachdem er dieselbe gelesen hatte, rief er aus: „Wohl eine edle Sache; wohl eine liebliche Erfindung, seine Treue so zu verpfänden und zu verbriefen! Gewiß halte ich dafür, die Mutter habe dies ihrem Sohne eingegeben, damit er für sie streite.“ —

Wenn Johannes für sich oder Andere Etwas wollte, schrieb er auf folgende Weise: „Wenn die seligste Jungfrau meinem Wunsch willfährt, so will ich ihr zu Ehren drei Rosenkränze beten, oder so viele Leibeskasteiungen übernehmen.“ Dann heftete er die Schrift an das Bildnis der Mutter Gottes, vor welcher er zu beten pflegte. Die Liebe zu Maria verursachte in ihm auch eine sehr große Liebe zur heiligen Mutter Anna und zum jungfräulichen Bräutigam, dem heiligen Joseph. Von diesem sagte er: Er habe niemals ihn um eine Sache angerufen, ohne erhört worden zu sein. —

Diese grenzenlose Liebe des heiligen Jünglings zur Gottesmutter sollte ihre Vergeltung schon auf Erden finden. Außerdem, daß ihn Maria vor jeder Befleckung bewahrte, schützte sie ihn auch im Tode vor den Versuchungen des bösen Feindes und half ihm kämpfen und siegen. An dem Feste des heiligen Ignatius erhielt er nach dem Brauche des Ordens das Bild eines Heiligen, worauf der Lehrspruch stand: „Wachet und betet; denn ihr wisset nicht, wann die Zeit kommen wird!“ — Diesen Spruch nahm Johannes für eine himmlische Vorbedeutung an, daß er bald sterben werde. —

Heiliges Leben von Johannes Berchmans in der Krankheit

Fünf Tage darnach erkrankte er wirklich und er musste das Krankenzimmer beziehen. Nachdem er sich gelegt hatte, fragte ihn der Krankenwärter: „Was tun wir? Wünschest du etwas?“ Johannes erwiderte: „Wir sind in der Hand des Herrn, was ihm gefällt, wollen wir tun und leiden.“ Das Fieber nahm immer mehr überhand und auf seinen Wunsch reichte man ihm die heilige Wegzehrung. Auf der Erde liegend, erwartete er den hochheiligen Leib des Herrn mit der glühendsten Sehnsucht. Als der Pater Rector das Heiligste brachte, erhob sich Johannes mühsam auf seine Knie, und während der Priester die heilige Hostie empor hob, brach Johannes in folgende Worte aus: „Ich bezeuge, daß hier zugegen sei der wahre Sohn des allmächtigen Vaters und der seligsten Jungfrau. Ich bezeuge, daß ich leben und sterben will als ein Sohn der heiligen Mutter, der katholischen, apostolischen römischen Kirche. Ich bezeuge, daß ich leben will als ein wahrer Sohn der Mutter Gottes. Ich bezeuge, daß ich leben und sterben will als ein wahrer Sohn der Gesellschaft Jesu.“ Nach diesen Worten empfing er mit der höchsten Glut der Liebe die heilige Kommunion und darnach die letzte Ölung.

Da er in allen Stücken den heiligen Aloysius nachahmen wollte, so bat er auch, ihm das Kapitel von dem seligen Hinscheiden dieses heiligen Jünglings vorzulesen. Als er hörte, daß Aloysius, nachdem man ihn von der Nähe des Todes unterrichtet hatte, das TE DEUM laudamus angestimmt habe, wollte er dies nachahmen, und sprach es mit Beihilfe der Anwesenden auch. Als der Krankenwärter den Puls fühlte, fragte Johannes: „Wie leben wir?“ „Es geht zu Ende,“ erwiderte der Krankenwärter. Hierauf verlangte Johannes das Kruzifix, nahm den Rosenkranz von dem Hals herab, (weil er ihn immer um den Hals trug) und begehrte die heilige Regel. Diese drei Stücke in den Händen haltend, sprach er mit ungewöhnlicher Freude: „Diese Drei sind mir das Liebste, mit diesen will ich gerne sterben“, verehrte sie mit einem Kuss und legte sie auf sein Herz. Mehreren, die ihn besuchten, gab er schöne und rührende Ermahnungen. Unter anderm sagte er öfters: „Sie sollen mit besonderer Liebe die Muttergottes verehren; sich das Gebet recht angelegen sein lassen und die Regel treu halten.“ Er verlangte auch, man möchte ihm die Sterbegebete vorbeten; denn später möchte es nicht mehr Zeit sein. Nach vollendetem Gebet suchte er zu schlafen; da er aber es nicht vermochte, fing er holdselig und mit heller Stimme an, den Hymnus zu singen: Ave Maris stella etc. Sei gegrüßt, o Meeresstern; und bei den Worten Monstra te esse Matrem, erzeige dich als Mutter, richtete er schnell sich auf. Der Krankenwärter ermahnte ihn, er solle sich nicht ermüden, der Kranke aber entgegnete: „Wir müssen uns aufmuntern, und ersuchte die Anwesenden, sie sollen für ihn beten, indem er eine Anfechtung des Satans befürchtete. Einer von den Patres sagte zu ihm: „Jetzt ist es Zeit, Jesus und Maria zu lieben, die du bei Lebzeiten geliebt hast, wirst du auch im Tode lieben.“ — Johannes erwiderte: „Ja wohl, ich werde auch im Tode sie lieben“; und ein Anderer sagte: „und ihr werdet einander in Ewigkeit lieben.“ „So hoffe ich es“, antwortete Johannes. Über eine Weile wurde er gefragt: „Wenn du tausend Herzen hättest, würdest du Maria mit tausend Herzen lieben?“ „Ja mit tausend Herzen wollte ich sie lieben,“ sprach Johannes.

Sein heiliges Sterben

Unter dergleichen Gesprächen wurde es Mitternacht, und es hatte das Ansehen, als wollte der Kranke einschlummern; aber es war nun die Zeit zum Streit gekommen. Plötzlich warf sich Johannes in die Mitte des Bettes, erhob die Augen gen Himmel, wurde im Antlitz verwirrt und schrie mit zitternden Lippen: „Ich will es nicht tun. Ich, Herr, sollte dich beleidigen? O Maria, ich will deinen Sohn nicht beleidigen, das sei ferne von mir! Ich will es nicht tun, ich will lieber tausendmal, zehntausendmal, hunderttausendmal sterben.“ Die in der Nähe waren, sprangen herzu und fanden Johannes ganz geängstigt und wider die böse Gewalt mit beiden Armen sich wehren. Bald aber sprach er: „Fort mit dir Satan, ich fürchte dich nicht.“ Jeder Anwesende betete, und besprengte ihn mit Weihwasser. Er aber nahm das Kruzifix, den Rosenkranz, das Regelbüchlein und die heiligen Reliquien-Gefäße, und sprach: „Dies sind meine Waffen.“ Dann besah er eines nach dem andern, gab jedem seinen Namen und Lobspruch, hing den Rosenkranz um den Hals, durchblätterte das Regelbuch und erneuerte die darin stehenden Gelübde. Als nun der Puls sich nur mehr schwach bewegte, rief der Krankenwärter den Oberen herbei. Johannes reinigte nochmals seine Seele durch die heilige Beichte und erweckte fortwährend heilige Anmutungen. Endlich hörte man kein Wort mehr von ihm, beinahe vier Stunden lag er unbeweglich da, nur die Augen, die er auf das Kruzifix, den Rosenkranz und das Regelbuch gerichtet hielt, bewegte er zu Zeiten. Noch einmal griff ihn der Satan an, aber in Kraft des Gehorsams gegen den Obern, der ihm zusprach, siegte er. Endlich kam der letzte Augenblick. Er ließ sich die Litanei U. L .Frau vorbeten, und bei den Worten: Heilige Jungfrau aller Jungfrauen, du reinste Mutter, du Königin derJungfrauen! gewahrte man an ihm eine besondere Andacht; er hob dasHaupt empor und neigte es, ohne Zweifel aus besonderer Zuneigung gegen die jungfräuliche Reinigkeit, die er mit der Hilfe der unbefleckten Jungfrau unversehrt bewahrt hatte. Endlich brachen die Kräfte, die Augen blieben gleichsam an das Kruzifix, den Rosenkranz und das Regelbuch geheftet, die er niemals aus den Händen gelassen hatte, und mit den Worten: „Jesus! Maria!“ gab er seinen unschuldigen Geist auf am 13. August 1621. Im Jahr 1843 wurde sein Seligsprechung-Prozess eingeleitet. (*) (In vita von Cepari.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Zweiter Teil, 1869, Sp. 1849 – Sp. 1857

(*) Johannes Berchmans wurde am 9. Mai 1865 von Papst Pius IX. selig gesprochen; am 15. Januar 1888 hat Papst Leo XIII. ihn heilig gesprochen.

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