Wer oder was ist die Zivilehe?

Lot flieht mit seinen Töchtern aus dem lasterhaften Sodoma, die Strafe ist zu sehen durch schwarze Wolken und Unwetter

Die Zivilehe und ihre Folgen (1)

Die Zivilehe ist kein Sakrament

„Ihr freches Gesicht zeugt gegen Jerusalem und Juda, und wie Sodoma reden sie offen von ihrer Sünde und verbergen sie nicht. Weh ihrer Seele! Das Böse wird ihnen vergolten.“ (Is. 3,9)

„Ich bin das Licht der Welt“, ist Christus der Herr. Was also ist seine Meinung und sein Urteil über das Unwesen, das die Leute „Zivilehe“ heißen, und was haben wir katholische Christen von ihr zu halten?

Erstens: Christus hat gelehrt und zu glauben befohlen, die Ehe sei in seinem Reich ein heiliges Sakrament, das besondere übernatürliche Gnaden gibt zum schweren Stand der Ehe. –
Die Zivilehe ist aber kein Sakrament und kann keine Gnaden geben.

Zweitens: Christus ist der alleinige rechtmäßige Gesetzgeber in seinem Reich. Er hat auch Gesetze gegeben Betreff des Heiratens und hat nur den Beamten seines himmlischen Reiches auf Erden, der geistlichen Obrigkeit seiner Kirche, erlaubt, weitere Gesetze in seinem Sinne zu geben.
So zum Beispiel hat er streng verboten, daß Leute, die bereits einmal rechtmäßig verheiratet sind, sich scheiden und wieder andere heiraten. Wer das doch tut, begeht Ehebruch und beleidigt Gott schwer und stirbt er in dieser Sünde, ist er ewig verdammt…

Drittens: Nach Christi Befehl und Wort ist demnach die Ehe ein Bund auf Lebenszeit, „bis euch der Tod scheidet“, heißt es im Pfarrbuch. Und in der heil. Schrift heißt es: „Was Gott verbunden, soll der Mensch nicht trennen.“
Die Zivilehe löst der Staat gegen Christi deutliches Wort in vielen Fällen wieder auf, macht also aus der Ehe einen Bund von heute auf morgen nach Gutdünken des Paares; und er erlaubt eine zweite Zivilehe, das heißt nach christlicher Lehre einen Ehebruch. –

Viertens: Die christliche Ehe ist also eine heilige, ehrwürdige Sache, wie die Weihe zum Priester es ist; beides ist ein sichtbares und wirksames Zeichen der unsichtbaren Gnade, von Christus eingesetzt zur Heiligung der Seele. Dagegen hat Luther gesagt, „die Ehe ist ein weltlich äußerlich Ding, wie Kleider und Speise und Haus und Hof, weltlicher Obrigkeit unterworfen.“ Und das ist die bloße Zivilehe; sie ist lutherisch, aber christlich nicht. – …

Fünftens: Wer also eine Ehe wahrhaft christlich eingeht, der tut ein gutes gottgefälliges Werk, weil er es tut nach Christi Willen und Gesetz. Wer aber die bloße Zivilehe hat und braucht, der kündigt Christo den Gehorsam auf und ist ein Revolutionär gegen Gott geworden. Die bloße Zivilehe ist eine Empörung gegen Christus, und wer in der bloßen Zivilehe lebt, lebt in fortdauernder Empörung gegen seinen Richter und Herrn.

Sechstens: Die christliche Ehe ist nach dem Worte Gottes ein Abbild des großen Bundes zwischen Christus und seiner Kirche. – Und weißt du, wessen Abbild eine bloße Zivilehe ist? – Es ist ein scharfes Wort, was ich da sage, aber es ist wahr: Das Urbild der bloßen Zivilehe ist im Viehstall.

Siebentes: Die christliche Ehe macht aus Mann und Weib einen Leib; weil sie zuerst in Christo auch ein Herz und ein Geist geworden sind…

Sagen wir es kurz und gut: Die christliche Ehe ist ein sichtbares von Christo eingesetztes wirksames Zeichen der unsichtbaren Gnade, zum Heil der Eheleute und ihrer Kinder, ein großes Sakrament, ein Bild Christi und seiner Kirche!
Die bloße Zivilehe ist ein sichtbares vom Satan und seinem Anhang eingeführtes Zeichen von vielen und großen sichtbaren und unsichtbaren Sünden zum Ruin der Eheleute und der Kinder, ein sauberes und getreues Konterfei von viehischem Getriebe. –
aus: Franz Ser. Hattler SJ, Wanderbuch für die Reise in die Ewigkeit, II. Band, Dritter Teil. Warnungstafeln, 1884, S. 129 – S. 132

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